Eine repräsentative Auswahl der Briefe, die Italo Calvino an die Familie, Freunde, berühmte Schriftstellerkollegen und Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Journalismus geschrieben hat. Die Namen seiner Briefpartner lesen sich wie ein Verzeichnis der Literaturgeschichte: Pier Paolo Pasolini und Leonardo Sciascia, Elsa Morante und Natalia Ginzburg, Cesare Pavese und Primo Levi. In diesen Briefen spiegelt sich die Biographie einer ganzen Epoche, eine große Zeit intellektueller und politischer Kultur in Italien.»Dieser Briefband bietet eine großartige Möglichkeit, diesen Schriftsteller neu zu entdecken und die italienische Kulturwelt einer bestimmten Epoche von innen kennenzulernen.« Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2007Gastmahl mit Calvino
Üppig ist der literarische Tisch von Italo Calvino gedeckt; von ihm selbst, mit reichlich Zugaben anderer. In diesem Herbst kommt noch eine repräsentative Auswahl seiner Briefe (in deutscher Übersetzung) hinzu. Sie teilen nichts entscheidend Neues mit - und sind doch bemerkenswert. Nicht weil sie sein Engagement in Resistenza und kommunistischer Partei berühren; auch nicht, dass sie überwiegend das literarische Leben seiner Epoche umkreisen - Calvino war jahrelang Lektor im führenden Einaudi-Verlag. Eindrücklich ist vielmehr, dass er mittendrin war, ohne wirklich dazugehören zu wollen. Zahlreich sind seine Kritiken über andere, seine Antworten auf Kritiken über ihn. Doch nirgends ein Wort über den Sprachkampf um seine eigenen Werke. Eine diskrete, aber strikte Schweigelinie durchquert seine Briefe. Sie schließt auch so gut wie alles Private aus. Gewiss, das passt zu Calvino, der allem Exhibitionistischen abgeneigt war. Mehr jedoch hat es, selbst in der dritten Hinsicht der Korrespondenz, mit seiner Poetik zu tun. Auch hier bleibt er Modernist in dem provozierenden Sinne, dass der Autor - im Werk - getötet werden muss, wenn es leben soll - eine semiotische Lektion Roland Barthes', dessen Vorlesungen er in Paris, dem Nicht-Ort, folgte. Für ihn hieß das, sich ständig zu entziehen; keinen "Platz in der Aktualität" einzunehmen; "nicht Teil des Systems zu sein"; "von Buch zu Buch Methode und Bezugsrahmen zu wechseln" - damit jedes von neuem ein phantasievolles Gastmahl bereitet. (Italo Calvino: "Ich bedaure, dass wir uns nicht kennen". Briefe 1941-1985. Ausgewählt und kommentiert von Franziska Meier. Aus dem Italienischen übersetzt von Barbara Kleiner. Hanser Verlag, München 2007. 416 S, geb., 25,90 [Euro].) Weh
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Üppig ist der literarische Tisch von Italo Calvino gedeckt; von ihm selbst, mit reichlich Zugaben anderer. In diesem Herbst kommt noch eine repräsentative Auswahl seiner Briefe (in deutscher Übersetzung) hinzu. Sie teilen nichts entscheidend Neues mit - und sind doch bemerkenswert. Nicht weil sie sein Engagement in Resistenza und kommunistischer Partei berühren; auch nicht, dass sie überwiegend das literarische Leben seiner Epoche umkreisen - Calvino war jahrelang Lektor im führenden Einaudi-Verlag. Eindrücklich ist vielmehr, dass er mittendrin war, ohne wirklich dazugehören zu wollen. Zahlreich sind seine Kritiken über andere, seine Antworten auf Kritiken über ihn. Doch nirgends ein Wort über den Sprachkampf um seine eigenen Werke. Eine diskrete, aber strikte Schweigelinie durchquert seine Briefe. Sie schließt auch so gut wie alles Private aus. Gewiss, das passt zu Calvino, der allem Exhibitionistischen abgeneigt war. Mehr jedoch hat es, selbst in der dritten Hinsicht der Korrespondenz, mit seiner Poetik zu tun. Auch hier bleibt er Modernist in dem provozierenden Sinne, dass der Autor - im Werk - getötet werden muss, wenn es leben soll - eine semiotische Lektion Roland Barthes', dessen Vorlesungen er in Paris, dem Nicht-Ort, folgte. Für ihn hieß das, sich ständig zu entziehen; keinen "Platz in der Aktualität" einzunehmen; "nicht Teil des Systems zu sein"; "von Buch zu Buch Methode und Bezugsrahmen zu wechseln" - damit jedes von neuem ein phantasievolles Gastmahl bereitet. (Italo Calvino: "Ich bedaure, dass wir uns nicht kennen". Briefe 1941-1985. Ausgewählt und kommentiert von Franziska Meier. Aus dem Italienischen übersetzt von Barbara Kleiner. Hanser Verlag, München 2007. 416 S, geb., 25,90 [Euro].) Weh
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Als Warnung an den Leser erzählt Rezensent Volker Breidecker, wie Italo Calvino einmal eine Interviewanfrage abschmetterte. Nichts Intimes zu erwarten in diesem von Franziska Meier zusammengestellten Brief-Band, heißt das (höchstens im Kommentar zu Paveses Tod). Dennoch, so Breidecker, werde man "reich entlohnt". Und zwar mit Einblicken in das freie Spiel mit Identitäten, die Entstehung von Literatur also. Dass Calvino Literatur und Politik trennte, erfährt der Rezensent aus den Briefen an Enzensberger, dessen Antwortbriefe er in dieser Auswahl allerdings schmerzlich vermisst.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Viereinhalb Jahrzehnte italienischer Geistesgeschichte lassen sich aus den Briefen von Italo Calvino, die erstmals auf Deutsch zu lesen sind, extrapolieren." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 02.02.08
"Eine grossartige Möglichkeit, diesen Schriftsteller neu zu entdecken und die italienische Kulturwelt einer wichtigen Epoche von innen kennenzulernen. Nicht zuletzt schafft es Italo Calvino, uns mit seiner Sprach-Lust zu infizieren." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 2./3.2.08
"Italo Calvino lebt - und zu bedauern ist, wer ihn nicht kennt." Christoph Kappes, Süddeutsche Zeitung, 10.01.2008
"Italo Calvinos Korrespondenz ist der Abriss eines Lebens, das ganz im Zeichen der Literatur stand. Maike Albath, Deutschlandradio Kultur, 30.11.07
"Eine grossartige Möglichkeit, diesen Schriftsteller neu zu entdecken und die italienische Kulturwelt einer wichtigen Epoche von innen kennenzulernen. Nicht zuletzt schafft es Italo Calvino, uns mit seiner Sprach-Lust zu infizieren." Maike Albath, Neue Zürcher Zeitung, 2./3.2.08
"Italo Calvino lebt - und zu bedauern ist, wer ihn nicht kennt." Christoph Kappes, Süddeutsche Zeitung, 10.01.2008
"Italo Calvinos Korrespondenz ist der Abriss eines Lebens, das ganz im Zeichen der Literatur stand. Maike Albath, Deutschlandradio Kultur, 30.11.07