Beste Freunde für immer!
Das haben Bird und Sugar Boy sich versprochen, und Bird hatte gedacht, dass es immer so bleiben würde.
Doch dann zieht Sugar ans andere Ende von Australien. Mit wem soll Bird jetzt am Fluss angeln, oder auf dem Fahrrad mit dem Nachmittagszug um die Wette fahren?
Okay. Wenn er sowieso keinen besten Freund mehr hat, dann kann er auch A.P. Davies suchen gehen, den Autor des besten Vogelbuches der Welt. Vielleicht macht er mit ihm ja endlich sein Vogelreservat auf.
Bird reißt aus und geht auf eine Reise in die Blauen Berge ...
Das haben Bird und Sugar Boy sich versprochen, und Bird hatte gedacht, dass es immer so bleiben würde.
Doch dann zieht Sugar ans andere Ende von Australien. Mit wem soll Bird jetzt am Fluss angeln, oder auf dem Fahrrad mit dem Nachmittagszug um die Wette fahren?
Okay. Wenn er sowieso keinen besten Freund mehr hat, dann kann er auch A.P. Davies suchen gehen, den Autor des besten Vogelbuches der Welt. Vielleicht macht er mit ihm ja endlich sein Vogelreservat auf.
Bird reißt aus und geht auf eine Reise in die Blauen Berge ...
Sofie Laguna lockt einen Vogelbeobachter ins Netz
Er selbst glaubt ja, es sei eine Art fataler Zauberkraft, die ausmacht, dass so viele Leute so oft wütend auf ihn sind: Der zwölfjährige James Burdell eckt an. Zu Hause bei seinem Vater, einem Altrocker und Automechaniker, der ihn nach besten Kräften allein erzieht, seit die Mutter durchgebrannt ist. In der Schule, wo James immer wieder den Unterricht stört, ohne es eigentlich zu wollen. Bei den Eltern seines besten Freundes Craig, die, wie James einmal zufällig mit anhören musste, ihn für keinen guten Umgang halten.
Craig nennt James "Bird", der nennt ihn "Sugar Boy", und die australische Autorin Sofie Laguna schildert die Freundschaft der beiden mit ihren Geheimnissen, Ritualen, Mutproben, mit ihrer Vertrautheit so eindringlich und ernst, dass ihr Roman "Ich bin Bird" schon allein dadurch zu einem äußerst intensiven Buch wird. Es ist diese Freundschaft, die Bird Halt gibt, es sind die Altrockerfreunde seines Vaters mit ihrer Lässigkeit und Herzlichkeit, vor allem aber sind es die Vögel. All die Fächerschwänze, Sturmtaucher, Maskenschleiereulen und Feuerschwanzamadinen, die A.P. Davies in seinem Buch "Vögel: Ein Naturführer" beschreibt, einem Buch, das Bird wohl auswendig kennt. Der Junge findet Frieden in seinen Gedanken an die Vögel, er beobachtet sie, zeichnet sie und wird in seiner Phantasie dabei einer von ihnen.
"Durchbrennen", überlegt Bird einmal, "das hört sich an, als ob man ein Loch irgendwo reinbrennt, ganz durch bis auf die andere Seite." Dann passiert das Entsetzliche: Sugar Boy brennt durch. Das heißt, er brennt natürlich nicht durch, seine Familie zieht um, ans andere Ende Australiens, aber für Bird ist es, als würde er verlassen, wie er schon einmal verlassen worden ist, als er noch ganz klein war. Von seiner Mutter, von der ihm nur die Erinnerung an den Geruch eines nassen Wollpullovers geblieben ist. Am Tag des Abschieds brennt auch Bird durch, er will in die Blauen Berge, wo A.P. Davies wohnt, und mit dem Vogelkundler ein Reservat aufbauen. Er kommt bis in die nächste Großstadt und verliert dort alles, seinen Rucksack, die Orientierung und beinahe auch sein Leben.
Meisterlich stellt die Schriftstellerin Birds so ergreifende wie originelle Art dar, das eigene Fühlen und Verhalten genau zu beschreiben, um dann doch wieder hilflos in eine Konfrontation mit den Lehrern oder einen Streit mit seinem Vater zu geraten. Und es gelingt der Autorin den liebevollen Blick dieser Erwachsenen einzufangen, ohne dabei die kindliche Perspektive ihres Helden zu verraten. Dass sie ihn trotzdem nicht verstehen, ist um so trauriger. Sofie Laguna aber schaut ihm direkt ins Herz. Dass sie auch davon zu erzählen vermag, ist unser großes Glück.
FRIDTJOF KÜCHEMANN
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"'Ich bin Bird' ist Literatur, die diesen Namen verdient." , Die Welt 20151104