Was ist im Leben wichtig?
Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten, aber vielleicht wird er zu einer ähnlichen Ansicht wie Hape Kerkeling kommen: „Wenige Dinge sind im Leben wirklich wichtig und wenn man sich eingehend selbst erforscht, stellt man fest, dass man auch nur
wenige echte Herzenswünsche hegt.“
Bei Hape Kerkeling denkt man zunächst einmal an Figuren wie…mehrWas ist im Leben wichtig?
Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten, aber vielleicht wird er zu einer ähnlichen Ansicht wie Hape Kerkeling kommen: „Wenige Dinge sind im Leben wirklich wichtig und wenn man sich eingehend selbst erforscht, stellt man fest, dass man auch nur wenige echte Herzenswünsche hegt.“
Bei Hape Kerkeling denkt man zunächst einmal an Figuren wie Horst Schlämmer, Beatrix oder Riko Mielke. Aber er ist nicht nur ein brillanter Komiker, sondern spricht sechs Sprachen fließend.
Ein Hörsturz, die Entfernung seiner Gallenblase und ein Buch von Shirley MacLaines („Der Jakobsweg: Eine spirituelle Reise“) bewegen ihn 2001 zu einer ganz besonderen Entscheidung: 38 Tage wird er auf dem Jakobsweg pilgern und darüber ein Tagebuch führen. Für wen er diese vielen Notizen niederschreibt, weiß er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Eine Pilgerin hingegen ahnte es bereits: „Du wirst schon noch erfahren, für wen.“ Und tatsächlich: Hape Kerkeling schrieb seine Notizen für mehr als 4 Millionen Leser, denn er veröffentlichte sie 2006 in seinem Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“.
Der Jakobsweg ist ein Pilgerweg, und zwar zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Auf diesem Weg treffen die wundersamsten Gestalten zusammen, von denen Hape Kerkeling auf eine ausgesprochen humorvolle Art berichtet. Er erzählt aber auch von den Strapazen, die dieser Weg mit sich brachte: „Das Essen wird zur Nebensache und man freut sich nicht besonders darauf. Man lernt ein einfaches Schinkenbrot zu schätzen.“
Am 17. Tag seiner Pilgerreise fasste er schließlich in einer Bar seinen Entschluss, aufzugeben. „Die Hitze und der Staub setzen mir schon zu, bevor ich überhaupt mein Tagespensum beginne. Ich bin schlicht ausgepauert. [...] Mein Entschluss steht fest: Ich bringe den Pilger in mir jetzt um die Ecke! [Aber] während ich so in Gedanken versinke, steht plötzlich der Kellner vor mir und ich lese, was auf seinem T-Shirt steht: Keep on running!“
Also pilgerte Hape Kerkeling trotz aller Vernunft weiter und er zweifelte, ob es die richtige Entscheidung war, denn mit Sicherheit war der Schriftzug purer Zufall oder ein Trick des spanischen Fremdenverkehrsamts. Aber dann häuften sich diese sonderbaren Vorfälle. Hape Kerkeling erinnerte sich hierzu später an die Worte der Pilgerin Evi: „Wenn [Gott] zu einem spricht, dann ist man zunächst voller Freude [...], aber dann kommen die Zweifel. Bin ich verrückt, bilde ich mir das ein, halte ich mich für was Besonderes? Aber dann, wenn man es weiter zulässt, geschehen unglaubliche Dinge!“
Die Gespräche mit anderen Pilgern werden immer tiefsinniger und befassen sich schließlich mit Fragen wie: Was ist Erleuchtung? Wo ist Gott zu finden? Warum gibt es Leid? Für Hape Kerkeling ist das Leiden nur ein Nicht-Verstehen und vielleicht müsse er sich nur vorstellen, was er gerade benötige, um Gott zu spüren. Die Erleuchtung stelle er sich wie ein Tor vor, durch das er schreiten müsse, und zwar mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Aber auch wenn sein Reiseführer schreibe, der Jakobsweg sei ein Erleuchtungsweg, so sehe er dennoch keine Erleuchtungsgarantie.
Abschließend möchte ich eine ganz besondere Textstelle zitieren, die mich persönlich sehr angesprochen hat: „Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen. Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück. Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis. Ich muss vor allem an die denken, die diesen Weg nicht gehen können, und ihnen sei versichert: Dieser Weg ist nur eine von unendlichen Möglichkeiten. Der [Jakobsweg] ist nicht einer, sondern tausend Wege, aber jedem stellt er nur eine Frage: Wer bist du?“
www.michael-kunz.net