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Es ist nur ein Titel: »Ich bin ein japanischer Schriftsteller«. Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben. Doch der Titel lässt ihn nicht los. Er träumt davon, ein japanischer Schriftsteller zu werden und fragt sich, was steckt dahinter, woher kommt diese Obsession? In den Fußstapfen des japanischen Dichters Basho (1644-1694), den er lesend auf seiner Wanderreise durch den Norden Japans begleitet, macht er sich auf die Suche. Er begegnet der japanischen Sängerin Midori, die gerade dabei ist, die Musikszene in Montreal zu erobern. Von ihr und ihrer Clique queerer Manga-Mädchen und einem…mehr

Produktbeschreibung
Es ist nur ein Titel: »Ich bin ein japanischer Schriftsteller«. Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben. Doch der Titel lässt ihn nicht los. Er träumt davon, ein japanischer Schriftsteller zu werden und fragt sich, was steckt dahinter, woher kommt diese Obsession? In den Fußstapfen des japanischen Dichters Basho (1644-1694), den er lesend auf seiner Wanderreise durch den Norden Japans begleitet, macht er sich auf die Suche. Er begegnet der japanischen Sängerin Midori, die gerade dabei ist, die Musikszene in Montreal zu erobern. Von ihr und ihrer Clique queerer Manga-Mädchen und einem androgynen Fotografen fühlt er sich erotisch so angezogen, dass er ohne die Mädchen nicht mehr leben kann. Er will einen Film über sie drehen. Die Harakiri Gedanken der Mädchen bringen ihn dazu, Mishima (1925-1970) neu zu lesen. Als eines der Mädchen Selbstmord begeht, sieht er sich plötzlich in einen Mord verwickelt. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt; er wird in Japan berühmt für ein Buch, das er nicht geschrieben hat und versucht sich vor japanischen Fans zu retten.Ein Buch für alle, die gerne mal jemand anderes wären. Dany Laferrière behandelt das Thema der Identität und Alterität - worin wir uns ähnlich sind und worin wir uns unterscheiden - in all seinen Facetten, ohne sich scheinbar von gängigen Japan Klischees zu entfernen. Eine intelligente, witzige, freche und teilweise auch frivole Antwort auf die für uns alle hochaktuelle Frage: Wer und was entscheidet letztlich über unsere Zugehörigkeit und Identität?
Autorenporträt
Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst als Journalist, bis er sich 1976 unter dem Druck des politisch repressiven Klimas gezwungen sah, nach Montreal ins Exil zu gehen. Dany Laferrière hat 30 Romane geschrieben und ist einer der bekanntesten Autoren der französischsprachigen Literatur. 2014 bekam er als Autor und Beate Thill als seine Übersetzerin den renommierten, vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin vergebenen, Internationalen Literaturpreis für seinen Roman Das Rätsel der Rückkehr. Bei Wunderhorn erschien von ihm außerdem Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama und Die Kunst, einen Schwarzen zu lieben ohne zu ermüden. Dany Laferrière wurde 2015 in die Académie française aufgenommen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Rezensent Marko Martin freut sich über den Schabernack, den Dany Laferrière in seinem neuen Buch mit der Identitätspolitik treibt. Der Autor, belehrt uns Martin ist nämlich mitnichten ein japanischer, sondern ein kanadisch-haitianischer Schriftsteller. Na und? Zu welchen Verwicklungen eine derartige spielerische Gleichgültigkeit gegenüber Repräsentation und kulturellen wie nationalen Stereotypen führt, führt das Buch, für Martin ein gut gelauntes Vexierspiel, dem Rezensenten vor Augen. Dass sich im Text schließlich sogar japanische Diplomaten und Models einschalten und Laferriere mittels Metaebenen und Subtexten eine geradezu japanisch anmutende Rätselhaftigkeit a la Murakami erreicht, ist gewiss kein Zufall, ahnt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Roman den gesamten Diskurs um ethnische Zugehörigkeit, Herkunft und falsche Heimatgefühle einmal gehörig durcheinanderwirbelt, auf sehr lustige Weise, aber mit einem dahinter liegenden tieferen Ernst.« Platz 1 SWR Bestenliste