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Die gewagtesten, originellsten Liebesgeschichten, die Sie je gelesen haben!
Ein liebeskranker Tiger, ein gescheiterter Arbeitsloser, der sich als Arzt ausgibt, ein indischer Bahnhofsvorsteher mit hochfliegenden Plänen, ein frisch verheirateter Henker, eine Elefantin, die ihre Autobiographie schreibt, oder ein alternder indischer Filmemacher, der versucht, seinem erfolgreichen Kollegen die Frau auszuspannen - die Helden und Anti-Helden in diesen Liebesgeschichten sind so ungewöhnlich wie anrührend.Neun Geschichten über die Macht der Liebe und die Liebe zur Macht. In diesem erstaunlichen…mehr

Produktbeschreibung
Die gewagtesten, originellsten Liebesgeschichten, die Sie je gelesen haben!

Ein liebeskranker Tiger, ein gescheiterter Arbeitsloser, der sich als Arzt ausgibt, ein indischer Bahnhofsvorsteher mit hochfliegenden Plänen, ein frisch verheirateter Henker, eine Elefantin, die ihre Autobiographie schreibt, oder ein alternder indischer Filmemacher, der versucht, seinem erfolgreichen Kollegen die Frau auszuspannen - die Helden und Anti-Helden in diesen Liebesgeschichten sind so ungewöhnlich wie anrührend.Neun Geschichten über die Macht der Liebe und die Liebe zur Macht. In diesem erstaunlichen literarischen Debüt nähert sich der in Indien geborene und in den USA aufgewachsene Rajesh Parameswaran dem Thema Liebe aus den ungewöhnlichsten Perspektiven. Höchst unterhaltsam und im besten Sinne erschütternd, verlässt er mit seinen Erzählungen den Boden des Konventionellen, um uns in seinen glänzenden, mit Humor und großer Ernsthaftigkeit erzählten Geschichten die Abgründe und Wunder derLiebe neu betrachten zu lassen.Hochoriginelle, witzige und heftige Liebesgeschichten, ein eindrucksvolles, von der Kritik gefeiertes Debüt eines Schriftstellers, von dem wir noch viel hören werden.

»Bravo! Das Buch bringt Ihren Puls schon mit dem ersten Satz zum Rasen.« Gary Shteyngart
Autorenporträt
Rajesh Parameswaran, geboren in Indien, wuchs in Texas auf, studierte Jura in Yale und lebt heute in New York City. Seine Erzählungen sind in Magazinen wie McSweeney's, Zoetrope und Granta erschienen. »Die wundersame Karriere des Dr. Raju Gopalarajan« war eine der drei Geschichten, für die McSweeney's 2007 einen National Magazine Award bekam und wurde auch in den Band The Best American Magazine Writing aufgenommen.

Stefanie Jacobs, geboren 1981, lebt und arbeitet als freie Übersetzerin in Wuppertal. Für ihre Übersetzungen von K-Ming Chang, Lisa Halliday, Ben Marcus, Edna O'Brien und vielen anderen Autor:innen wurde sie mehrfach auszeichnet, zuletzt mit dem Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wie viele Gesichter die Liebe hat, erlebt Irene Bilal mit den für sie universell gültigen Geschichten des indischstämmigen Autors Rajesh Parameswaran. Nicht immer nur schön oder komisch, auch splattermäßig und tragisch kommen die stets in der ersten Person bzw. im ersten Tier - mal einem Elefanten, mal einem tragisch verliebten Tiger - erzählten Stücke daher, lässt uns Bilal wissen. Skurril findet die Rezensentin das und klug beobachtet. Und staunt über Parameswarans Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten. Immerhin hat jede Story ihren eigenen Ton und ihre eigene Erzählstimme, erklärt Bilal, und dem Autor gelingt es dabei auch noch unverkennbar, Spaß zu haben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2013

Was stimmt mit mir nicht, bin ich etwa böse?

Rajesh Parameswaran wurde in Indien geboren, wuchs in Texas auf und studierte Jura in Yale. Mit dem Band "Ich bin Henker" hat er nun sein virtuos geschriebenes Erzähldebüt vorgelegt.

Hier liebt jemand den Effekt. "Ich bin Henker" lautet, ein bisschen schreiend, der Titel des Erzähldebüts von Rajesh Parameswaran, Jahrgang 1970. Die Gattungsbezeichnung setzt dazu einen knalligen Kontrast: "Liebesgeschichten". Wie passt das zusammen?

Die Titelgeschichte handelt von einem Henker in einem nicht genannten kleinen Land, wo nicht nur gehängt, sondern auch fachmännisch gesteinigt wird. Und dieser Henker hat ein Liebesproblem: Er kommt im Ehebett nicht zum Zug. Vor seiner Frau, erst kürzlich über das Internet kennengelernt, hat er zwar mit seiner sicheren Beamtenstellung geprahlt, aber die Details verschwiegen. Nun zeigt Margaret ihm die kalte Schulter, obwohl er es doch mit allen gut meint und seinen Dienst mit Hingabe ausübt.

Allerdings taut sie auf, je mehr Details er ihr über seinen Arbeitsalltag verrät - bis sie ihn sichtlich erregt auffordert, er möge sie doch einmal in die Todeszelle mitnehmen. Liebe, Gewalt und Tod werden in dieser Geschichte auf beinahe unerlaubte Weise enggeführt, und die makabre Komik verstärkt sich dadurch, dass die selbstherrlichen Ausführungen des Henkers in einem merkwürdigen Naivitätston daherkommen, einer Kindchen-Schema-Sprache mit verstümmelter Grammatik.

Ähnlich die Wirkung der ersten Geschichte des Erzählbandes von Rajesh Parameswaran. Sie erzählt von einem Tiger, oder genauer: wird von einem Tiger erzählt. Ming hat es nicht leicht in seinem Zoogehege. Das Weibchen, das ihm sehr gefällt, wird beansprucht von einem stärkeren Rivalen, der ihn übel zaust. Aber Ming hat eine Ersatzpassion entwickelt: Er liebt seinen Pfleger Kitch. Dann passiert ihm ein Malheur.

Einmal verspätet sich der Pfleger und ist gar nicht nett zu ihm - da bekommt der Tiger für einen Moment schlechte Laune. Und noch einen Moment später liegt der Mann am Boden und verblutet. Im entstehenden Chaos bricht Ming aus und versetzt eine Stadt in Angst und Schrecken, obwohl er doch sein freundlichstes Wesen hervorkehrt. Aber Tigerliebkosungen haben leicht tödliche Folgen.

Der Tiger erzählt in streifenfreier Prosa. Man könnte sich allenfalls darüber wundern, warum ihm einige Funktionszusammenhänge der Menschenwelt vertraut sind, andere nicht. So verfügt er über den Begriff "Gewehr"; Autos dagegen bezeichnet er als "brummende Dinger auf Rädern". Aber solche Inkonsequenzen verzeiht man einer Geschichte, die auf atemberaubende Weise die alte Kleist'sche Verwechslung von Küssen und Bissen in Szene setzt. Stark sind die Momente, wenn Ming selbst von seinen Raubtierinstinkten überrascht wird und ins Moralisieren gerät: "Was stimmte mit mir nicht? War ich etwa böse?"

Man liest die Lebensgeschichte eines alten Elefanten, von ihm selbst erzählt und von einem wichtigtuerischen Herausgeber mit vielen Fußnoten kommentiert - ein witziges Literaturspiel, offenbar inspiriert von Nabokovs Meisterwerk "Fahles Feuer". Es gibt eine anrührende Vater-Tochter-Geschichte, die sich auf dem Planeten Lucina in der Andromeda-Galaxie ums Jahr 2320 ereignet. Sie wird erzählt von einem der dort beheimateten "Wesen", das man sich als freundliches Rieseninsekt vorzustellen hat.

Der ferne Planet ist kolonisiert von den Menschen, die dort Rohstoffe abbauen und Forschungen treiben - und nun verliebt sich die einzige Tochter des Erzählerwesens unglücklich in einen dieser jungen, hübschen Kerle von der Erde. Die Geschichte verbindet Phantastik und familiäre Einfühlsamkeit; sie wartet mit ethnologischen Details über eine bizarre Lebens- und Liebeswelt auf, die als Zerrspiegel menschlicher Verhältnisse zusätzlichen Reiz gewinnt.

Rajesh Parameswaran wurde in Indien geboren, er wuchs in Texas auf, studierte Jura in Yale und lebt heute in New York. Literatur der Migranten wird oft gepriesen für ihre Authentizität. Solche Klischees unterläuft dieser virtuose, in Formspiele verliebte Erzählband. Aber auch das Milieu indischer Einwanderer spielt eine Rolle, etwa in der herausragenden Erzählung "Die wundersame Karriere des Dr. Raju Gopalarajan". Hier geht es um den Immigrantentraum, ein ganz anderes Leben anzufangen, sich neu zu erfinden.

Ein Computerverkäufer hat seinen Job verloren, seine Ehe kriselt, da erinnert er sich, dass er eigentlich immer Arzt werden wollte. Er leiht sich Stapel medizinischer Literatur aus, Schwerpunkt Frauenleiden, und eröffnet eine kleine Praxis in einer anderen Stadt. Der selbsternannte Doktor hat erste Erfolge, traut sich mehr zu, und bei seiner ersten Operation befreit er einen Mann von einer Geschwulst im Arm - die Stiche hat er am Abend zuvor noch am Sofakissen geübt. Der Leser sympathisiert mit dem erfolgreichen Autodidakten. Doch Tage später kehrt der Patient mit faulig stinkendem Arm zurück, und Gopalarajans panische Notoperation gerät zur Splatter-Szene, bei der man die Luft anhält. Der gewitzte Schelm - doch nur ein blutiger Scharlatan. Und bevor die Polizei einschreiten kann, meldet sich eine weitere Patientin: Gopalarajans eigene, offenbar an Krebs erkrankte Frau. Überraschende Wendungen sind kennzeichnend für die Geschichten.

In anderen Erzählungen pflegt Rajesh Parameswaran eher den klassischen Ton der Shortstory, überdreht ihn aber ein bisschen: "Als am Abend vor Thanksgiving das Telefon klingelte, versuchte Savitri Veeraghavan so gut es ging zu vergessen, dass ihr Mann Ravi tot auf dem Wohnzimmerboden lag." So lautet der erste Satz von "Dämonen" - und wer würde da nicht unbedingt weiterlesen wollen, um Einblick in eine mehr glücksvergessene als glücklose Immigrantenehe zu erhalten, die der Tod soeben geschieden hat.

Savitri gibt sich die Schuld daran, denn einen Moment hatte sie den Tod ihres Mannes herbeigewünscht, und nach einem altindischen Aberglauben ist die Luft voller kleiner Dämonen, die solche Wünsche diensteifrig umsetzen.

Meist aber bevorzugt Parameswaran die Ich-Perspektive, seit je die bessere Wahl, wenn es darum geht, eigenwillige, abweichende, bizarre Charakter zur Sprache zu bringen: Henker und Tiger eben. Diese Geschichten sind nicht nur raffiniert, so dass Freunde trickreicher Literatur auf ihre Kosten kommen, sie ziehen mit ihren ungewöhnlich verlaufenden Spannungsbögen auch in den Bann. Ein schräges, außergewöhnliches Buch, und auch dank der gelungenen Übersetzung von Stefanie Jacobs ein Lesevergnügen.

WOLFGANG SCHNEIDER.

Rajesh Parameswaran: "Ich bin Henker".

Liebesgeschichten.

Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2013, 284 S., geb., 16,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein virtuoser, in formale Tricks und Spielereien verliebter Erzählband [...] Diese Geschichten sind nicht nur raffiniert, sie ziehen auch in den Bann. Ein Lesevergnügen.« Wolfgang Schneider Deutschlandradio 20130515