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Hanan Ashrawi wurde 1948 in Palästina geboren. Sie wuchs als Tochter eines politisch aktiven Arztes auf, der die Gründung der PLO mitorganisierte. Weltbekannt wurde sie durch ihre täglichen Presseauftritte während der Madrider Nahost-Friedenskonferenz 1991; ihr Charme, vor allem aber Scharfsinn und Klarheit ihres Denkens beeindruckten die Öffentlichkeit. Heute engagiert sich die Universitätsdozentin beim Aufbau eigenständiger palästinensischer Institutionen. Die Autobiographie, die Hanan Ashrawi hier vorlegt , ist ein politisches und gleichzeitig persönliches Buch.

Produktbeschreibung
Hanan Ashrawi wurde 1948 in Palästina geboren. Sie wuchs als Tochter eines politisch aktiven Arztes auf, der die Gründung der PLO mitorganisierte. Weltbekannt wurde sie durch ihre täglichen Presseauftritte während der Madrider Nahost-Friedenskonferenz 1991; ihr Charme, vor allem aber Scharfsinn und Klarheit ihres Denkens beeindruckten die Öffentlichkeit. Heute engagiert sich die Universitätsdozentin beim Aufbau eigenständiger palästinensischer Institutionen. Die Autobiographie, die Hanan Ashrawi hier vorlegt , ist ein politisches und gleichzeitig persönliches Buch.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.1995

Hanan und die Kinder

Hanan Aschrawi: Ich bin in Palästina geboren. Aus dem Englischen von Michael Sternheimer. Siedler Verlag, Berlin 1995. 347 Seiten, Abbildungen, 39,80 Mark.

Als im Herbst 1981 mit der Madrider Konferenz der nahöstliche Friedensprozeß begann, sah man auf den Bildschirmen immer wieder eine Palästinenserin, deren Name bis dahin nur "Eingeweihten" bekannt gewesen war: Hanan Aschrawi. Zusammen mit Feisal Husseini, dem bekannten Notablen aus Ost-Jerusalem, hielt sie während der Gespräche Kontakte mit der PLO und deren Führer Arafat (von ihr nur Abu Ammar genannt), der nicht direkt am Friedensdialog teilnehmen durfte. Bisher hatte man im Westen höchstens weibliche Terroristinnen in der Art einer Laila Chaled wahrgenommen. Doch diese palästinensische Intellektuelle wirkte ungewohnt. Wer ist Hanan Aschrawi? Aus ihrer Autobiographie "Ich bin in Palästina geboren" erfährt man in einem lockeren, machmal etwas geschwätzigen Plauderton zahlreiche Details aus dem bisher fünfzig Jahre währenden Leben dieser Frau, die leider heute, da die palästinensische Autonomie auf den Weg gebracht ist, nicht mehr besonders viel zu sagen hat in der palästinensischen Bewegung. In Nablus geboren und einer christlichen Arzt-Familie entstammend, läßt Hanan Aschrawi keinen Zweifel daran, daß nur ein unabhängiger Palästinenserstaat den umfassenden Frieden mit Israel bringen kann. Doch die weltgewandte, heute in Ramallah lebende Frau und Professorin für englische Literatur, die sich besonders mit James Joyce beschäftigt hat, ist immer eine moderate Stimme in diesem Konflikt gewesen. Aus ihrem Buch spricht auch Selbstkritik und Kritik an den arabischen Brüdern, mit deren ambivalenter Einstellung zu den Palästinensern sie schon während ihres Studiums an der Amerikanischen Universität in Beirut konfrontiert wurde. Seit ihrer Jugend ist ihr der Besuch von Gefängnissen ein vertrautes Erlebnis, denn sie mußte schon ihren Vater dort aufsuchen, der bei den jordanischen Behörden in Ungnade gefallen war. Ergreifend schildert Frau Aschrawi die blutigen Zusammenstöße zwischen arabischer Bevölkerung und israelischer Besatzungsmacht. Ausführlich sind jene Streitereien in der PLO wiedergegeben, welche die palästinensische Bewegung lange Zeit paralysiert haben und vom amerikanischen Außenminister Baker geschickt für sein Ziel, die Friedensgespräche, instrumentalisiert wurden. Auch er muß zu den Architekten der jüngsten Friedensabkommen im Nahen Osten gerechnet werden. Sie sind erst der Anfang eines Weges, über dessen Schwere sich Hanan Aschrawi keine Illusionen macht.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

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