1717 in Stendal in einfachen Verhältnissen geboren, hatte Johann Joachim Winckelmann in der Altmark seine Kindheit, Schul- und Jugendzeit und seine frühen Berufsjahre verbracht. Seine Stationen waren Stendal, Salzwedel, Osterburg, Seehausen und Werben. Hier musste er u.a. fünf Jahre im preußischen
Schuldienst die für ihn erdrückenden Verhältnisse erdulden. Kein Wunder also, dass Winckelmann im…mehr1717 in Stendal in einfachen Verhältnissen geboren, hatte Johann Joachim Winckelmann in der Altmark seine Kindheit, Schul- und Jugendzeit und seine frühen Berufsjahre verbracht. Seine Stationen waren Stendal, Salzwedel, Osterburg, Seehausen und Werben. Hier musste er u.a. fünf Jahre im preußischen Schuldienst die für ihn erdrückenden Verhältnisse erdulden. Kein Wunder also, dass Winckelmann im September 1748 die Gelegenheit ergriff, als der Reichsgraf Heinrich von Bünau (1697–1762) für seine umfangreiche Bibliothek (mit 42.000 Bänden die größte Privatbibliothek in Deutschland) auf Schloss Nöthnitz (bei Dresden) einen Bibliothekar zur Erfassung des Bestandes suchte.
Der Autor Klaus-Werner Haupt, der schon mehrfach über Winckelmann veröffentlicht hat, beleuchtet in seinem neuen Buch ausführlich die Jahre auf Schloss Nöthlitz und in Dresden. Es waren sechs glückliche Jahre, denn neben der Vertiefung in die gräflichen Bücherbestände ergab sich für Winckelmann auch die Möglichkeit, im benachbarten Dresden, damals eine aufblühende Residenzstadt der sächsischen Kurfürsten und polnischen Könige (Friedrich August II.), Kontakte zu Künstlern und Gelehrten zu knüpfen. Auf Schloss Nöthnitz entstand Winckelmanns erste bedeutende Publikation „Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst“ (1755). In dieser Schrift, die den Vorbildcharakter der griechischen Kunst für das 18. Jahrhundert unterstrich, proklamierte Winckelmann erstmals das Begriffspaar „edle Einfalt und stille Größe“, das für die deutsche Klassik so wegweisend werden sollte.
Neben zahlreichen Quellen bewertete Haupt u.a. auch Winckelmanns Briefe neu, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind. Der Titel, der mit zahlreichen Abbildungen illustriert ist, ist anlässlich des 275. Jahrestages der Ankunft Winckelmanns in Sachsen erschienen. Die Neuerscheinung wird durch zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses Nöthnitz und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e.V. ergänzt. Außerdem gibt es ausgewählte biografische Daten zu Winckelmann und Heinrich von Bünau.
Fazit: Eine ausführliche und wunderbare Darstellung von Winckelmanns Wirken in Sachsen.