Was für eine Frau, die einem Zeitalter ihren Stempel aufdrückt: Elisabeth I., Tochter des Wüstlings Heinrich VIII. Elisabeth ist machtbewusst und hoch gebildet, nie verheiratet und voller Tatendrang. Sie begründet den Aufschwung Englands zur neuzeitlichen Welt-macht, dem Empire, und gründet mit der ersten Niederlassung VIRGINIA die Kronkolonie in Nordamerika, aus der die späteren Vereinigten Staaten von Amerika hervorgehen. Sie lässt ihre Rivalin Mary Stewart, die den englischen Thron beansprucht, hinrichten und entsendet ihre Freibeuter, die Seefalken, vor allem Sir Francis Drake und Sir John Howard, um das spanische Gold aus der Neuen Welt von Süd- und Mittelamerika in unvorstellbaren Mengen zu rauben. Ihre neue Flotte, die sie mit dem Beutegold finanziert, wehrt 1588 die spanische Armada ab, die England erobern will. Der Untergang der Armada besiegelt den Aufstieg Englands zur Weltmacht der Neuzeit. Der Name Elisabeths aus dem Hause Tudor ist mit dieser Entwicklung für immer verbunden. Elisabeth lebt in einer Zeit, in der es für eine Frau nicht ausreicht, einen scharfen Verstand und fast übermenschliche Energie zu besitzen, um sich in der Männerwelt als Herrscherin behaupten zu können. So wird Englands Königin zu einer Meisterin der Selbstinszenierung. Jede Rolle spielt sie perfekt: die der Jungfrau auf dem Thron, die der verschämten Liebhaberin, die der Kämpferin für den Protestantismus, die der Förderin der schönen Künste und die der Verteidigerin Englands. Und der Erfolg gibt ihr recht: Sie bündelt die Kräfte des Landes, setzt mit eiserner Hand den anglikanischen Glauben durch und schlägt souverän ihre politischen Rivalen. Unter ihrer Ägide florieren die Künste - von der Architektur bis zum Theater, avanciert London zum internationalen Wirtschaftszentrum und verwegene Freibeuter beginnen, für England ein Weltreich zu finanzieren. Der Historiker Heinrich Lutz schrieb. "Sie wollte England sein" - zumindest in jenem glorreichen Jahr 1588 ist sie es.