Sie kommt von der ukrainischen Krim und ist ganz von der russischen Kultur geprägt. An der Kyjiwer Universität begegnet sie einer Frau, die nur drei Jahre älter ist - und die sie jahrelang in ihren Bann schlägt. Für die Erzählerin ist es die erste Liebe, die auch die einzige bleiben soll. Die Dozentin jedoch besteht auf ihrem Recht, mehrere Frauen gleichzeitig zu lieben. Um sich ihrer Kontrolle zu entziehen, geht sie nach dem Studium nach Moskau, doch kommt sie nicht von ihr los. Mit den Maidan-Protesten und dem Kriegsbeginn 2014 wird der Konflikt zwischen ihnen zu einem politischen. Während die ehemalige Lehrerin der Erzählerin jede Identität abspricht, vor allem die ukrainische, wehrt sie sich nicht nur gegen sie, sondern auch ihren russlandtreuen Vater.
Ich ertrinke in einem fliehenden See ist die berückende Selbstbefragung einer Ich-Erzählerin, der die Gewissheiten ihrer Sozialisierung ins Wanken geraten. Aus den Fragmenten ihrer Vergangenheit und den Dokumenten einer zerstörerischen Liebe schreibt sie ein Buch - und gewinnt damit ihre Unabhängigkeit.
Ich ertrinke in einem fliehenden See ist die berückende Selbstbefragung einer Ich-Erzählerin, der die Gewissheiten ihrer Sozialisierung ins Wanken geraten. Aus den Fragmenten ihrer Vergangenheit und den Dokumenten einer zerstörerischen Liebe schreibt sie ein Buch - und gewinnt damit ihre Unabhängigkeit.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Begeistert bespricht Rezensent Uli Hufen den Debütroman von Anna Melikova, die "mit tragischer Intensität" vor Augen führt, wie die Weltgeschichte ein Leben auf den Kopf stellen, ja zerreissen kann. Melikova ist auf der Krim geboren als es die Sowjetunion noch gab, erzählt der Kritiker. Ihre Identität ist stark von der russischen Kultur geprägt, ihre Muttersprache Russisch. Nach dem Beginn des Krieges, Melikova ist mittlerweile in Berlin, hört sie auf, in ihrer Muttersprache zu schreiben - von all dem Schmerz und der Bitterkeit, die damit zusammenhängt, erzählt auch ihr Roman, so der Rezensent. Diese "bitteren" Lebenskämpfe bildet das Buch in einer Mischung aus Tagebucheinträgen, Emails und journalistischen Einträgen ab, so der Kritiker. Das sei zuweilen etwas anstrengend, vermittle aber einen authentischen Eindruck. Zugleich geht es aber auch um eine "fatale Liebe" zwischen Maria und ihrer Professorin, mit der sie ein turbulentes, leidenschaftliches und unheimlich toxisches Verhältnis eingeht: All das erzählt in "berückend schöner Sprache", schließt Hufen, der den Text über das menschliche Dasein in dieser "Katastrophenepoche" nachdrücklich empfiehlt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH