Den Grafiker und Maler Emil Orlik(1870-1932) und den Dichter und Lyriker Oskar Loerke (1884-1941) verband über zwanzig Jahre eine enge künstlerische und private Freundschaft. Sie waren sich im Mai 1909 zum ersten Mal zufällig in Berlin begegnet. Aber bereits im Januar 1910 trafen sie sich am
geselligen „Donnerstagstisch“, einem Stammtisch bekannter Berliner Künstlerpersönlichkeiten.
Während der…mehrDen Grafiker und Maler Emil Orlik(1870-1932) und den Dichter und Lyriker Oskar Loerke (1884-1941) verband über zwanzig Jahre eine enge künstlerische und private Freundschaft. Sie waren sich im Mai 1909 zum ersten Mal zufällig in Berlin begegnet. Aber bereits im Januar 1910 trafen sie sich am geselligen „Donnerstagstisch“, einem Stammtisch bekannter Berliner Künstlerpersönlichkeiten.
Während der 25jährige Loerke noch ein Schriftsteller-Debütant war, hatte der vierzehn Jahre ältere Orlik schon den Ruf eines arrivierten Künstlers und war Professor an der Staatlichen Lehranstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Ihre Kontakte wurden bald intensiver und es entwickelte sich ein reger Briefverkehr. Davon sind allerdings nur Orliks „Malbriefe“ erhalten geblieben, die jetzt im Wallstein Verlag zusammengestellt und veröffentlicht wurden.
Da Emil Orlick seine Briefe stets mit dem Kamel, dem gemeinsamen Freundschaftstier, illustrierte, erhielten sie auch die Bezeichnung „Kamelbriefe“. Mitunter sind es nur freundliche Grüße, die Orlik auf Bildpostkarten seinem Freund in den Urlaub sendet, ein anderes Mal teilt er ihm jedoch persönliche Ansichten und Befindlichkeiten mit. Manchmal nutzte er auch die Gelegenheit zu einer kritischen Beurteilung des Kunstmarktes.
Der Band gibt alle 82 erhaltenen Briefe und Postkarten in Faksimileabbildungen (Farbe oder Schwarz-Weiß) wieder. Darüber hinaus werden diese Dokumente ausführlich erläutert und kommentiert. So gewinnt der Leser nicht nur einen Einblick in die Geschichte dieser außergewöhnlichen Künstlerfreundschaft sondern auch in das Kunstleben der 10er und 20er Jahre in Berlin.
Die Gegenbriefe von Oskar Loerke dagegen sind wahrscheinlich verlorengegangen, wenn nicht ein glücklicher Fund sie irgendwann einmal zutage bringt. So bilden seine Tagebücher die wichtigste ergänzende Quelle zu diesem Briefverkehr.