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Lea, die 1933 mit ihrer Familie aus Königsberg nach Palästina kam, begegnete dem Hagana-Untergrundkämpfer Rabin als sechzehnjährige Schülerin in einer Tel Aviver Eisdiele. 1948 heiratete das Paar. In ihren sehr persönlichen Erinnerungen schildert Lea Rabin den Weg des israelischen Generalstabschefs und Politikers, der zugleich der Weg Israels ist: ein Weg vom Krieg zum Frieden.

Produktbeschreibung
Lea, die 1933 mit ihrer Familie aus Königsberg nach Palästina kam, begegnete dem Hagana-Untergrundkämpfer Rabin als sechzehnjährige Schülerin in einer Tel Aviver Eisdiele. 1948 heiratete das Paar. In ihren sehr persönlichen Erinnerungen schildert Lea Rabin den Weg des israelischen Generalstabschefs und Politikers, der zugleich der Weg Israels ist: ein Weg vom Krieg zum Frieden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.08.1997

Kriegs- und Friedensheld
Lea Rabins Erinnerungen an ihren Mann

Lea Rabin: Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin. Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt, Harald Stadler und Brigitte Stein. Droemer Knaur Verlag, München 1997. 444 Seiten, 16 Bildtafeln, 44,- Mark.

Als am 4. November 1995 die Nachricht vom Tod des israelischen Ministerpräsidenten Rabin bekannt wurde, zeigte sich allenthalben Entsetzen. Ein jüdischer Fundamentalist hatte den Politiker ermordet, der wie kein anderer nach Ben Gurion die Geschichte Israels geprägt hat. Von dieser führenden Rolle Rabins legt Lea Rabin Zeugnis ab. Man kann es ihr nicht verdenken, daß sie es in subjektiver Weise tut. Dabei erscheint ihr Idol geradezu als überlebensgroß, aber zugleich auch sehr menschlich. Ob Rabin alle Bewertungen geteilt hätte oder mit der Denkmal-Rolle einverstanden gewesen wäre, muß aufgrund seiner zurückhaltenden und bescheidenen Art offen bleiben. In elf Kapiteln breitet Lea Rabin die Geschichte Israels aus, die auch in weiten Teilen die ihres Mannes und ihrer selbst ist. Privates und Politisches sind auf das engste verwoben. Eingebettet in die Ausführungen sind sehr persönlich gehaltene Trauerbekundungen.

Eine Woche nach der Machtergreifung der Nazis verließ die fünfjährige Lea Schloßberg mit ihrer Familie Königsberg. In Tel Aviv, wo die Familie ein Hotel betrieb, lernte sie den Palmach-Kämpfer Rabin kennen und heiratete ihn schließlich im Staatsgründungsjahr 1948. Beide führten eine zionistische Bilderbuchehe: Kibbuz, Unabhängigkeitskrieg, Sechstagekrieg. In seiner weiteren Laufbahn wandelte Rabin sich vom Kriegs- zum Friedenshelden. Lea Rabin ist "fest davon überzeugt, das Jitzchak einer Verschwörung zum Opfer fiel". Es war eine "geistige Verschwörung" einer "Clique extremistischer Rabbiner", die die Geisteshaltung der Studenten der Bar-Ilan-Universität prägen, an der auch der Attentäter Yigal Amir studierte.

Lea Rabin ist zu Recht über einige israelische Politiker und Rabbiner verärgert, die an der Diffamierung ihres Mannes beteiligt waren. Weder über Rabins Vorgänger noch dessen Nachfolger hat sie etwas Positives zu berichten. So hat Schamir kein Wort des Beileids geäußert, und Netanyahu nahm an einer Demonstration gegen die Rabin-Regierung teil, auf der Plakate zu sehen waren, die Rabin in SS-Uniform und mit dem traditionellen arabischen Kopftuch zeigten. Seine Attacken gegen Rabin in der Knesset sind bemerkenswert.

Auch Staatspräsident Weizman und der ehemalige Verteidigungsminister Dayan werden kritisch gewürdigt. Die Zusammenarbeit mit dem ewigen Widersacher Peres funktionierte erst während des Friedensprozesses gut. Die Autorin fragt mit einiger Berechtigung, "warum die Kandidaten der Arbeitspartei die Erinnerung an Jitzchak nicht eindringlicher heraufbeschworen" haben.

Rabin war nicht nur ein Mann des Friedens, als der er posthum dargestellt wird. Im Grunde blieb er zeitlebens Soldat. Historisch bedingt, war er lange Zeit ein "Mann des Krieges". In diesen Auseinandersetzungen legte er ein großes Verantwortungsbewußtsein für seine Untergebenen an den Tag. Davon war auch sein Führungsstil gegenüber seinen persönlichen Mitarbeitern geprägt. Um das Bild von Rabin zu vervollständigen, muß auf seine zentrale Rolle bei der Vertreibung der Araber im Jahre 1948 aus Lod und Ramie hingewiesen werden. Im Juni-Krieg 1967 erteilte er den Befehl zur Zerstörung der arabischen Dörfer Beit Nuba, Jalu und Ammuas, das biblische Emaus, und ließ die Bewohner vertreiben. 1982 beriet er Ariel Sharon bei seinem Libanon-Feldzug. Bekannt wurde seine Empfehlung bei Ausbruch der Intifada 1987: "Brecht ihnen die Knochen."

Zum Andenken Rabins gehört auch, daß er gegen einen souveränen Palästinenserstaat, gegen die Auflösung der Siedlungen, gegen das Rückkehrrecht der Palästinenser und gegen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für die Palästinenser war. Diese Züge vervollständigen das Bild eines Politikers, der von Grund auf ehrlich und selbstlos war. LUDWIG WATZAL

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