"Querkopf", "dreifachverrückt (für jeden Ozean einmal)" - Wilfried Erdmann musste sich schon früh unfreundliche Bezeichnungen gefallen lassen. Aufgehalten hat es ihn nie.
"Ich liebe dieses Hin und Her, dieses Mehr, dieses Meer. So ausgeglichen und mit mir selbst im Reinen bin ich selten an Land. Ich brauche eine Aufgabe, die außerhalb des Normalen liegt."
Wilfried Erdmann lebt sein Leben unter Segeln. Und weil er bereits seit den 60er-Jahren auf See (und vorher mit dem Fahrrad bis nach Indien!) unterwegs war, hat er eine Menge erlebt und braucht keinerlei Seemannsgarn zu spinnen. Ob mit kleinen Booten oder richtigen Yachten, ob allein, mit Familie, mit Gästen, ob Relaxtörns oder Extremreise: Wilfried Erdmann ist und bleibt der bekannteste Segler Deutschlands. Seine Nonstop-um-die-Welt-Reisen sind vielen Lesern im Gedächtnis geblieben, sind Anregung und Traumerfüllung. Sein Fazit nach all den Stürmen, Booten, Mitseglern:
"Das Meer und das Alleinsegeln waren die wahren Lichtgestalten für mich. Je härter die Route, umso begehrenswerter ..."
Mit "Ich greife den Wind" legt Wilfried Erdmann nun seine persönliche Biografie vor, präsentiert sich stark und durchaus auch verletzlich. Mutig, selbstbewusst und zweifelnd. Und bleibt dabei stets für eine Überraschung gut.
"Ich liebe dieses Hin und Her, dieses Mehr, dieses Meer. So ausgeglichen und mit mir selbst im Reinen bin ich selten an Land. Ich brauche eine Aufgabe, die außerhalb des Normalen liegt."
Wilfried Erdmann lebt sein Leben unter Segeln. Und weil er bereits seit den 60er-Jahren auf See (und vorher mit dem Fahrrad bis nach Indien!) unterwegs war, hat er eine Menge erlebt und braucht keinerlei Seemannsgarn zu spinnen. Ob mit kleinen Booten oder richtigen Yachten, ob allein, mit Familie, mit Gästen, ob Relaxtörns oder Extremreise: Wilfried Erdmann ist und bleibt der bekannteste Segler Deutschlands. Seine Nonstop-um-die-Welt-Reisen sind vielen Lesern im Gedächtnis geblieben, sind Anregung und Traumerfüllung. Sein Fazit nach all den Stürmen, Booten, Mitseglern:
"Das Meer und das Alleinsegeln waren die wahren Lichtgestalten für mich. Je härter die Route, umso begehrenswerter ..."
Mit "Ich greife den Wind" legt Wilfried Erdmann nun seine persönliche Biografie vor, präsentiert sich stark und durchaus auch verletzlich. Mutig, selbstbewusst und zweifelnd. Und bleibt dabei stets für eine Überraschung gut.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2015Mäanderlust auf Straßen und Meeren
"Der Wind ist mein Sound. Kein Radio interessiert, keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur mein Selbst." In seinen Memoiren rekapituliert Wilfried Erdmann Törns und Träume. Es ist die Autobiographie eines von der Freiheit Getriebenen, die auch das Entkommen aus der DDR per Rennrad umfasst, mit achtzehn eine Radtour allein nach Indien, eine Wandertour durch Japan 1959 oder die erste deutsche Einhand-Weltumsegelung. All das liest sich als wiederkehrende Fluchtbewegung und Ausdruck eines Lebensgefühls der Wander- und Mäanderlust auf Straßen und Meeren. Dabei bietet das Buch trotz seines Umfangs in seinem Mix aus Reisebericht, Interview und Aphorismen, Philosophie, Logbuch und Literatur kaum jemals Leseflauten. Mehr noch als in der Auflistung von Rekorden überzeugt das Buch in den biographischen Brüchen und seinem Raum für Zweifel. Besonders berühren die Besuche von Südsee-Atollen als "verirrte Inseln im Meer", an denen nicht einmal Yachten anlanden können, und bei deren von der Zivilisation allmählich eingeholten Bewohnern. Gemäß seiner Leitmotive Einsamkeit, Freiheit und Reisefreiheit wandelt Erdmann auch auf den Spuren privater Helden wie beim Grabbesuch Robert Louis Stevensons auf Samoa oder begibt sich im Wendesommer 1990 auf Mauerfall-Tour entlang verlassener ostdeutscher Seen und Kanäle, und 1995 startet er gar einen Atomtest-Protesttörn zum Mururoa-Atoll: So geraten Erdmanns Reisen im Spiegel der Zeit und Gezeiten immer wieder sowohl zum Politikum als auch zur "sentimental journey".
sg
"Ich greife den Wind. Erinnerungen" von Wilfried Erdmann. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2014. 640 Seiten, 161 Abbildungen. Gebunden, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der Wind ist mein Sound. Kein Radio interessiert, keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur mein Selbst." In seinen Memoiren rekapituliert Wilfried Erdmann Törns und Träume. Es ist die Autobiographie eines von der Freiheit Getriebenen, die auch das Entkommen aus der DDR per Rennrad umfasst, mit achtzehn eine Radtour allein nach Indien, eine Wandertour durch Japan 1959 oder die erste deutsche Einhand-Weltumsegelung. All das liest sich als wiederkehrende Fluchtbewegung und Ausdruck eines Lebensgefühls der Wander- und Mäanderlust auf Straßen und Meeren. Dabei bietet das Buch trotz seines Umfangs in seinem Mix aus Reisebericht, Interview und Aphorismen, Philosophie, Logbuch und Literatur kaum jemals Leseflauten. Mehr noch als in der Auflistung von Rekorden überzeugt das Buch in den biographischen Brüchen und seinem Raum für Zweifel. Besonders berühren die Besuche von Südsee-Atollen als "verirrte Inseln im Meer", an denen nicht einmal Yachten anlanden können, und bei deren von der Zivilisation allmählich eingeholten Bewohnern. Gemäß seiner Leitmotive Einsamkeit, Freiheit und Reisefreiheit wandelt Erdmann auch auf den Spuren privater Helden wie beim Grabbesuch Robert Louis Stevensons auf Samoa oder begibt sich im Wendesommer 1990 auf Mauerfall-Tour entlang verlassener ostdeutscher Seen und Kanäle, und 1995 startet er gar einen Atomtest-Protesttörn zum Mururoa-Atoll: So geraten Erdmanns Reisen im Spiegel der Zeit und Gezeiten immer wieder sowohl zum Politikum als auch zur "sentimental journey".
sg
"Ich greife den Wind. Erinnerungen" von Wilfried Erdmann. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2014. 640 Seiten, 161 Abbildungen. Gebunden, 24,90 Euro.
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