"Psychomotorik macht Spaß!" "Mit Psychomotorik hat man so tolle Erfolge!" So, oder ähnlich, hört man vielerorts Rückmeldungen über die psychomotorische Arbeit. Denn in vielen Stunden spüren und fühlen wir: Psychomotorik ist Spiel und Spaß. Psychomotorik ist Bewegung und Erleben. Psychomotorik ist Kreativität und Tätigkeit. Psychomotorik ist Begegnung, Kontakt, Dialog und Beziehung. - Doch manchmal merken wir auch, dass Psychomotorik nicht immer nur Spaß und Freude sondern auch Stress, Anstrengung und harte Arbeit bedeuten kann. Da spüren wir wenig von Kreativität, sondern mehr von Chaos und Widerstand. Weniger Dialogbereitschaft, doch dafür mehr Aggressivität. Wie reagieren - besser noch - wie arbeiten wir mit diesen Stimmungen, in diesen Atmosphären und in den Spannungsfeldern? Wie begegnen wir PsychomotorikerInnen dabei den Kindern in dem räumlichen und zeitlichen Rahmen einer Stunde? Wie kann Beziehung entstehen und der Dialog (Entwicklungs-)Prozesse einleiten?PsychomotorischeArbeit betrifft mich und die Kinder. Wie gut bin ich heute drauf? Wie geht es dem Kind? Schaffe ich das, was ich vorhabe? Wie kann ich mein Vorhaben überhaupt umsetzen? Fordere ich zu viel? Spiele ich nur? Wo in meiner Arbeit ist eigentlich Raum für Diagnostik? Was von meiner Arbeit kann ich KollegInnen und Eltern mitteilen? Wie kann ich all das in der Kürze der Zeit sehen, begreifen, vermitteln?Das Buch versucht, viele dieser Fragen auf der Basis theoriegeleiteter Praxis zu erarbeiten: Unter welchen didaktischen Prinzipien und unter welchen methodischen Überlegungen versuche ich, meiner psychomotorischen Praxis Struktur zu geben? Gibt es da vielleicht so etwas wie einen Plan, der mich in der Stunde leiten kann, über den ich mir Sicherheit und Klarheit verschaffen kann, wo ich in der Stunde stehe? Gibt es vielleicht Anhaltspunkte, um auch öfter flexibel agieren zu können? Und gibt es trotz "Flexibilität" einen "roten Faden", der sich durch die psychomotorische Einheit zieht?Die AutorInnen haben seit vielen Jahren psychomotorische Praxiserfahrung. Sie arbeiten in psychomotorischen Fort- und Ausbildungen. Sie verstehen Psychomotorik als Beziehungsarbeit und versuchen aus diesem Blickwinkel heraus ihre Arbeit auch methodisch-didaktisch zu reflektieren. So ist ein Arbeitsmodell entstanden, Psychomotorische Praxis zu strukturieren und gleichzeitig praktikabel und durchschaubar zu machen - ohne in ein sogenanntes "Schubladendenken" zu verfallen. Ihre Auffassung ist, auf Animation zu verzichten und Wertschätzung zu verstärken. Nicht Defizite festzustellen, sondern mehr Stärken und Ressourcen ins Spiel zu bringen. Nicht so sehr der Materialschlacht und der Quantität von Spielen Raum zu geben, sondern mehr den empathischen Blick auf die Atmosphären und zum Beziehungsgeschehen zu richten. Herausgekommen ist - ähnlich einem Kinofilm - ein Stunden-Modell mit unterschiedlichen Phasen, in dem auch die "Columbo-Methode" eine wichtige Rolle zu spielen scheint.
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