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Campbell Armstrong, der sich als Autor hochkarätiger Kriminalromane einen Namen gemacht hat, traf Anfang der sechziger Jahre in Glasgow Eileen und verliebte sich in sie. Bevor die beiden heirateten, machte Eileen, die einzige Tochter strenger, jüdischer Eltern, ihm ein Geständnis. Mit siebzehn hatte sie ein Kind bekommen, das sie aber sofort nach der Geburt zur Adoption freigeben musste. Für ihre Eltern hatte das Kind mit Namen Barbara nie existiert, und auch Eileen selbst versuchte, seine Existenz zu verdrängen. Jahre später, nachdem das Paar drei Söhne bekommen hat, trennt Campbell sich von…mehr

Produktbeschreibung
Campbell Armstrong, der sich als Autor hochkarätiger Kriminalromane einen Namen gemacht hat, traf Anfang der sechziger Jahre in Glasgow Eileen und verliebte sich in sie. Bevor die beiden heirateten, machte Eileen, die einzige Tochter strenger, jüdischer Eltern, ihm ein Geständnis. Mit siebzehn hatte sie ein Kind bekommen, das sie aber sofort nach der Geburt zur Adoption freigeben musste. Für ihre Eltern hatte das Kind mit Namen Barbara nie existiert, und auch Eileen selbst versuchte, seine Existenz zu verdrängen.
Jahre später, nachdem das Paar drei Söhne bekommen hat, trennt Campbell sich von seiner Frau. Er ist in einer schweren persönlichen Krise; Alkohol und Drogen machen ihm zu schaffen. Doch bleibt er, nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Kinder, stets mit Eileen in Verbindung. Anfang 1997 erfährt er, dass sie an Krebs erkrankt ist. Er beschließt, nach Arizona zu fliegen und seiner Ex-Frau beizustehen.
Etwa zur selben Zeit versucht die vierzigjährige Barbara im englischen Yorkshire wieder einmal ihre leibliche Mutter zu finden. Sie hat schon viele vergebliche Versuche unternommen, doch diesmal drängt die Zeit: Auch Barbara ist an Krebs erkrankt und möchte, bevor ihr Zustand sich verschlimmert, wenigstens einmal ihrer Mutter begegnet sein.
Als sie ihre Mutter endlich aufspürt, wird sie zunächst zurückgewiesen. Ihre Mutter muss sich von der Chemotherapie erholen, sagt man ihr. Doch dann, eines Nachts erhält Barbara den Anruf, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat. Eine leise Stimme meldet sich und sagt: Ich bin deine Mutter!
Rezensionen
Kein Schmalz
Wenn zwei solche Themen (Adoption und Krebs) zusammen kommen, dann ist der Schmalzfaktor garantiert. Könnte man meinen. Aber nicht hier. Denn Campbell Armstrong ist gelungen, wovon andere Autoren nur träumen können: Eine authentische Geschichte interessant und anrührend zu erzählen, ohne dabei rührselig zu werden.
Wie er die Begegnung zwischen seiner Ex-Frau und deren Tochter, und ebenso die anderen familiären Hintergründe, sowie sein eigenes Leben mit Eileen in den sechziger Jahren beschreibt, das liest sich hervorragend, ist interessant, ohne reißerisch zu sein und doch sehr persönlich.
Bittersüßes Buch
Erstaunlich genug, wenn man bedenkt, dass der Autor normalerweise in einem ganz anderen Genre zu Hause ist - dem Thriller nämlich, also dort wo sich Mord und Totschlag ohne großes Aufhebens die Hand reichen mit Psychopathen, Terroristen und Geheimagenten.
Und dennoch hat er gekonnt dieses bittersüße Buch verfasst - so voller Freude und Trauer, wie es nur ein solcher Triumph über die Wirren des Schicksals gepaart mit dem unausweichlichen und endgültigen Verlust sein kann.
Auch wenn der Leser von Anbeginn weiß, dass sich hier zweie finden werden, eine davon aber das letzte Kapitel nicht erreicht, möchte man doch selbst am liebsten Tränen des Glücks vergießen, wenn sich Mutter und Tochter nach 42 Jahren zum ersten Mal wieder in den Armen halten. Und man möchte mitweinen, wenn Armstrong auf 45 Seiten das Sterben der noch nicht 60jährigen Frau dokumentiert, die doch noch so voller Pläne steckte.
Geißel der Menschen
Viele Leser - vor allem wenn sie bereits einen nahen Angehörigen an den Krebs, diese Geißel der Menschen des 20. Jahrhunderts verloren haben - werden nicht umhin können, den hier beschriebenen immer rascher fortschreitenden Verfall mit all seinen schmerzlichen Auswirkungen für jene, die das Leiden nur von außen betrachten, ohne wirklich helfen zu können, wiederzuerkennen.
Und sie werden ganz genau wissen, was der Autor meint, wenn er sagt: Wie kann man sich "auf das Schlimmste vorbereiten??" Es gibt kein Training für Trauer, man kann keine täglichen Übungen machen, um später besser damit fertig zu werden. Welches Programm könnte man anwenden? Täglich ins Taschentuch weinen? Eine Trauermiene aufsetzen? Die Kleider fürs Begräbnis anprobieren? Es ist eine unsinnige Idee, dass man sich aufs Schlimmste vorbereiten kann; man ist NIE bereit dafür.
Doch auch wenn es kein Happy End gibt entlässt der Autor all jene, die ihm bis zum Schluss zugehört haben, nicht in die komplette Trostlosigkeit. Dadurch dass er das Leben einer bemerkenswerten Frau aufgezeichnet, die Geschichte einer wundersamen Familienzusammenführung geschildert hat, von der Millionen von Adoptivmüttern und -kindern nur träumen können, liefert er den Beweis, dass es für alles einen Grund gibt und nichts umsonst ist, was passiert. Ein ausgesprochen empfehlenswertes Buch für jeden, der eine besinnliche Lektüre zu schätzen weiß. (Michaela Pelz)

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