PERDITION ROAD
Dieser Psychothriller ist das dritte Buch, das ich von Astrid Korten gelesen habe und jedes war gleichermaßen von einer durchdringenden, anhaltenden Spannung vom Anfang bis zum Ende trotz der sehr unterschiedlichen Thematik.
„Willkommen im Dunkel der Angst.“ So lautet einer der
ersten Sätze in diesem Buch und ist einer der Schlüsselsätze, mit denen die Schwestern Pia und…mehrPERDITION ROAD
Dieser Psychothriller ist das dritte Buch, das ich von Astrid Korten gelesen habe und jedes war gleichermaßen von einer durchdringenden, anhaltenden Spannung vom Anfang bis zum Ende trotz der sehr unterschiedlichen Thematik.
„Willkommen im Dunkel der Angst.“ So lautet einer der ersten Sätze in diesem Buch und ist einer der Schlüsselsätze, mit denen die Schwestern Pia und Hannah konfrontiert werden. Beide Frauen wollen in einem Villenviertel in Warnberg (was für ein Name!) neu anfangen. Warnberg ist auch der Ort, wo ein Jahr zuvor die 12jährige Schülerin Greta Selbstmord beging. Warum hat sie das getan? Sowohl Pia, die ehemalige Lehrerin als auch Hannah, Ehefrau und Mutter zweier Kinder, haben für ihren Neustart schwerwiegende Gründe. Die jüngere Schwester Pia möchte endlich schwanger werden, setzt sich schweren Strapazen aus und Hannah trägt eine drückende Schuld, die sie in keiner Minute ruhen lässt. Doch auch im idyllischen Warnberg in der „Perdition Road“ finden sie nicht ihr seelisches Gleichgewicht. Stattdessen geschehen Dinge, die sie nicht durchschauen, die sie misstrauisch, ängstlich machen, die ihr Leben bedrohen bis am Ende alles eskaliert...
Nach dem kürzlich gelesenen Thriller „Akte Rosenrot“ war ich hier sofort wieder in einer ganz anders gearteten Thematik gefangen genommen.
In kurzen Kapiteln liest man abwechselnd von den drei Frauen ICH, HANNAH, PIA, die alle ein gravierendes Problem haben. Die drei Protagonistinnen werden von ihren Gefühlen regelrecht vereinnahmt. Sie haben unterschiedliche, schwere Schicksalsschläge zu verarbeiten. Dabei war ich von der übermäßigen Heftigkeit der Gefühle von ICH erschrocken. Die finsteren Gedanken, die sie bewegen, sind oft sehr weit hergeholt. Sie wird geradezu von einem krankhaften Haß aufgefressen, der sich mit einem immensen Wahn paart, sie auf Rache sinnen läßt und Opfer fordert.
Die Handlung wurde so aufgebaut, dass die Spannung stetig ansteigt. Die Charaktere agieren für mich nachvollziehbar. Ich empfand die Reaktionen, außer bei „ICH“, authentisch. Das Geschehen wird von sehr viel negativer Energie und dementsprechenden Empfindungen wie Neid, Haß, Wut und Rache getragen. Im Gegensatz dazu fehlt es an Vertrauen, Verständnis, Unterstützung und Aufmerksamkeit. Das macht es leichter für die Person, die sich hinter dem „ICH“ verbirgt, ihren vernichtenden Feldzug zu verwirklichen bis sie enttarnt wird. Das Ende überraschte mich mit einer positiven Wendung, in der die Autorin sehr raffiniert wieder neues Konfliktpotential verpackte. Es betrifft die beiden Schwestern Hannah und Pia, was schon mit dem Prolog angedeutet wurde.
Fazit:
Astrid Korten versteht es in einzigartiger, kluger Art und Weise in dieser fiktiven Geschichte das brisante, aktuelle Problem Mobbing mit anderen großen menschlichen Konflikten zu verflechten. Es sind tiefe Gefühle, gewaltige Emotionen, die sich zum Beispiel wie hier bei einer Schuld aufbauen.
„Ich – Im Dunkel der Angst“ ist ein intensiv erzählter Psychothriller, der mir zuallererst deutlich machte, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen, sich Hilfe zu holen. Für mich war die Botschaft eindeutig: Miteinander im Gespräch bleiben, schützt vor Isolation.
Deshalb gibt es für mich keine andere Alternative als 5 von 5 möglichen Sternen zu vergeben und meine dringende Lese- und Kaufempfehlung