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Thomas Blubacher erzählt diese wechselvolle Schauspielerinnen-Biographie spannend, temporeich und mit großartiger Genauigkeit als ein Kaleidoskop der Theatergeschichte im 20. Jahrhundert.Fast ein ganzes Jahrhundert stand Ruth Hellberg auf der Bühne oder vor der Kamera -mit Kollegen wie Therese Giehse, Heinz Rühmann und Zarah Leander, Götz George, Margarethe von Trotta und Barbara Auer. Sie arbeitete unter Regisseuren von Max Reinhardt und Leopold Jessner bis Friedrich Dürrenmatt und Volker Schlöndorff.Elisabeth Bergner empfahl Ruth Hellberg als ihre Nachfolgerin zu Otto Falckenberg an die…mehr

Produktbeschreibung
Thomas Blubacher erzählt diese wechselvolle Schauspielerinnen-Biographie spannend, temporeich und mit großartiger Genauigkeit als ein Kaleidoskop der Theatergeschichte im 20. Jahrhundert.Fast ein ganzes Jahrhundert stand Ruth Hellberg auf der Bühne oder vor der Kamera -mit Kollegen wie Therese Giehse, Heinz Rühmann und Zarah Leander, Götz George, Margarethe von Trotta und Barbara Auer. Sie arbeitete unter Regisseuren von Max Reinhardt und Leopold Jessner bis Friedrich Dürrenmatt und Volker Schlöndorff.Elisabeth Bergner empfahl Ruth Hellberg als ihre Nachfolgerin zu Otto Falckenberg an die Münchener Kammerspiele, wo sie sich mit Bertolt Brecht anfreundete. Mit siebzehn erwartete sie ein Kind vom späteren Hollywoodstar Oskar Homolka und pflegte ein Schwangerschaftskränzchen mit Brechts Geliebter Helene Weigel und mit den Ehefrauen von Caspar Neher und Fritz Kortner.Bald feierte sie Triumphe in Hamburg, Berlin, Leipzig und Wien, wirkte in Fritz Langs Science-Fiction-Film »Metropolis« mit und war das Gretchen neben Alexander Moissis Faust.Für Gustaf Gründgens leidenschaftlich schwärmend, zog sie kurzerhand zu ihm in die Wohnung und strapazierte die Nerven seiner Ehefrau Erika Mann, weil sie deren Geliebte Pamela Wedekind heftig begehrte. Klaus Mann machte aus ihr eine Figur in seinem Schlüsselroman »Mephisto« (1936), den Fritz H. Landshoff, der Vater ihres Sohns Andreas, im Exilverlag »Querido« in Amsterdam herausbrachte - während sie mit Gründgens im Staatstheater Berlin auf der Bühne stand. Vier Jahrzehnte später wird sie ihrem Protegé Klaus Maria Brandauer die Freundschaft kündigen, weil er die Hauptrolle in der Verfilmung von »Mephisto« angenommen hat.
Autorenporträt
Thomas Blubacher, geb. 1967 in Basel, studierte Theaterwissenschaft, arbeitete als Regisseur an Bühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA. Er veröffentlichte u.a. hochgelobte Biographien über Gustaf Gründgens sowie über die Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2019

Ruth Hellbergs langes Theaterleben

Max Reinhardt holte sie für die Uraufführung von Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" an die Berliner Kammerspiele, in Königsberg spielte sie in einer bahnbrechenden Inszenierung von Leopold Jessner die "heilige Johanna" - die Schauspielerin Ruth Hellberg, deren Leben fast das gesamte zwanzigste Jahrhundert umfasst. Sie hat die fürstlichen Hoftheater der Kaiserzeit noch miterlebt, in Fritz Langs Stummfilm "Metropolis" gespielt, war kurz ein Star im nationalsozialistischen Deutschland und später dann gerngesehener Gast im bundesrepublikanischen Fernsehspiel. Sie, die beide Geschlechter liebte, mit Bertolt Brecht, Ernst Toller, Erika und Klaus Mann befreundet und unsterblich in Pamela Wedekind verliebt war, später mit dem jüdischen Verleger Fritz H. Landshoff zusammenkam und die Geliebte des Münchner Intendanten Otto Falckenberg wurde, die an der Seite von Alexander Moissi, Gustaf Gründgens, Therese Giehse, Heinz Rühmann, Zarah Leander und Götz George spielte, hat vieles erlebt, was das vergangene Jahrhundert an Lustspiel und Drama zu bieten hatte.

Das Kriegsende erlebt sie in Berlin, in einer Waffenfabrik vor den Toren der Stadt. Danach lebt sie in München, am Viktualienmarkt, besucht die verschiedenen Schauspielhäuser und lässt sich haufenweise neue Theatertexte zuschicken. Aber häufig besetzt wird sie zu ihrem Leidwesen von der neuen Regiegeneration am Theater nicht mehr. Also betätigt sie sich neben ihrer Fernsehkarriere als Förderin vielversprechender Talente: Beate Finckh gehört zu ihren Entdeckungen und insbesondere auch der junge Klaus Maria Brandauer, der ihr seine Rollen im Wohnzimmer vorspricht. Als der dann aber in der Verfilmung von Klaus Manns Roman "Mephisto" spielt, ein Buch, in dem Hellberg nichts als eine Diffamierung des von ihr vergötterten Gustaf Gründgens sieht, bricht sie sofort und für immer mit ihm. Der Theaterhistoriker und Regisseur Thomas Blubacher hat das Leben Ruth Hellbergs in einer umfassenden Biographie nachverfolgt und dicht beschrieben. Als Quelle dienten ihm Kassetten, die Hellberg nachts, im Bett liegend und sich an die Stationen ihrer Karriere erinnernd, für ihren Sohn Andreas aufnahm. Ein Buch, das den ganzen Reichtum vergangener Theatergeschichte vor Augen führt und daran erinnert, wie sehr sich eine Zeitlang das wechselnde Tagesgeschehen auf der Bühne und im Leben der Bühnenmenschen spiegelte.

stra.

Thomas Blubacher: "Ich jammere nicht, ich schimpfe". Ruth Hellberg. Ein Jahrhundert Theater. Wallstein Verlag, Göttingen 2018. 392 S., geb., 28,- [Euro].

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»Ein Buch, das den ganzen Reichtum vergangener Theatergeschichte vor Augen führt« (Simon Strauß, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2019) »Blubacher ehrt die Künstler - die er in seiner nüchternen Prosa doch so romanhaft-mitreißend beschreibt.« (Helmut Mauró, Süddeutsche Zeitung, 06.06.2018) »Ein wundervolles, unterhaltsames und zugleich lehrreiches Buch über eine Ausnahme-Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts! Oder mit anderen Worten: ganz großes Theater!« (Ralph Krüger, kulturbuchtipps.de, 16.04.2018) »eine pralle, detailreiche Geschichte.« (Renate Wagner, onlinemerker.com, 15.03.2018) »Thomas Blubacher hat hervorragend recherchiert, in den Anmerkungen (...) findet man viele interessante Kurzbiografien.« (Hans Helmut Prinzler, hhprinzler.de, 12.05.2018) »Blubachers Lebensgeschichte der Ruth Hellberg ist ein lesenswerter Einblick durch die deutsche Theater- und Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts.« (Klaus Völker, Theater heute, Oktober 2018)