Wo gibt's denn so was: Esel beim Friseur, Kamele in der Bibliothek und Tintenfische, die in Kokosnüssen wohnen? Wie schon in ihrem erfolgreichen ersten Band nimmt Martina Badstuber kleine und große Leser mit auf eine wundersame Entdeckungsreise rund um die Welt. Nebenbei erfährt man Kurioses und Wissenswertes. Die Autorin hat dazu liebevolle Bilder voller Witz und Fantasie geschaffen, die zum Immer-wieder-Anschauen einladen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.11.2010Rücklichter am Katzenrücken
An Welterklärungsbüchern für junge Leser herrscht kein Mangel, und viele von denjenigen, die auf engem Raum Kontinent für Kontinent oder gar Land für Land beschreiben, wählen dafür einen in sich widersprüchlichen Ansatz: Sie zeigen auf das Fremde und erklären gleichzeitig alle Differenz weg, sofern sie nicht aus der Geographie oder dem Klima rührt. Von dieser Geste des Weltumarmens und -erdrückens ist Martina Badstubers "Ich kenn noch ein Land, das du nicht kennst . . ." erfreulicherweise meilenweit entfernt. Sie sucht das Kuriose, das Erstaunliche, das Unglaubwürdige, zerrt es ans Licht, malt es auf je einer Doppelseite genüsslich aus: "Ich kenn ein Land, das du nicht kennst, da spielen Krähen manchmal Fußball", und genau das sieht man dann in einem dieser bunten, expressiven Panoramen aus leicht verwaschenen Farben und grotesk proportionierten Figuren, wie sie derzeit im Kinderbilderbuch Konjunktur haben. Blättert man um, erfährt man auf wiederum einer Doppelseite, dass es sich bei dem gesuchten Land um Japan handelt, man liest von heißen Quellen, Sumoringern und Sushi, von Hirschen, die zwischen Eisenbahngleisen grasen oder das zumindest wollen - davon aber mit Hilfe von Löwenkot abgehalten werden - und dergleichen mehr. In einem kleinen Kasten werden die Hauptstadt des Lands, der längste Fluss, der höchsten Berg und eine Sehenswürdigkeit des Landes genannt, ohne die sonstige Willkür der Darstellung groß zu stören. Das Spektrum reicht von den Vereinigten Staaten (Katzen, die Rücklichter tragen) über Großbritannien (Esel, die Schnaps trinken) bis Ungarn (Meisen, die Fledermäuse fressen). Erraten wird man auf Anhieb kaum eines dieser Länder. Aber sich daran begeistern, dass die Welt sehr groß ist und Raum bietet für ungezählte Geschichten, geht hier sehr schnell.
spre
"Ich kenn noch ein Land, das du nicht kennst" von Martina Badstuber (Text und Bilder). Tulipan Verlag, Berlin 2010. 48 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 14,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
An Welterklärungsbüchern für junge Leser herrscht kein Mangel, und viele von denjenigen, die auf engem Raum Kontinent für Kontinent oder gar Land für Land beschreiben, wählen dafür einen in sich widersprüchlichen Ansatz: Sie zeigen auf das Fremde und erklären gleichzeitig alle Differenz weg, sofern sie nicht aus der Geographie oder dem Klima rührt. Von dieser Geste des Weltumarmens und -erdrückens ist Martina Badstubers "Ich kenn noch ein Land, das du nicht kennst . . ." erfreulicherweise meilenweit entfernt. Sie sucht das Kuriose, das Erstaunliche, das Unglaubwürdige, zerrt es ans Licht, malt es auf je einer Doppelseite genüsslich aus: "Ich kenn ein Land, das du nicht kennst, da spielen Krähen manchmal Fußball", und genau das sieht man dann in einem dieser bunten, expressiven Panoramen aus leicht verwaschenen Farben und grotesk proportionierten Figuren, wie sie derzeit im Kinderbilderbuch Konjunktur haben. Blättert man um, erfährt man auf wiederum einer Doppelseite, dass es sich bei dem gesuchten Land um Japan handelt, man liest von heißen Quellen, Sumoringern und Sushi, von Hirschen, die zwischen Eisenbahngleisen grasen oder das zumindest wollen - davon aber mit Hilfe von Löwenkot abgehalten werden - und dergleichen mehr. In einem kleinen Kasten werden die Hauptstadt des Lands, der längste Fluss, der höchsten Berg und eine Sehenswürdigkeit des Landes genannt, ohne die sonstige Willkür der Darstellung groß zu stören. Das Spektrum reicht von den Vereinigten Staaten (Katzen, die Rücklichter tragen) über Großbritannien (Esel, die Schnaps trinken) bis Ungarn (Meisen, die Fledermäuse fressen). Erraten wird man auf Anhieb kaum eines dieser Länder. Aber sich daran begeistern, dass die Welt sehr groß ist und Raum bietet für ungezählte Geschichten, geht hier sehr schnell.
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"Ich kenn noch ein Land, das du nicht kennst" von Martina Badstuber (Text und Bilder). Tulipan Verlag, Berlin 2010. 48 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 14,95 Euro.
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