Das Bild schockte die Welt: Der tote Filmregisseur Theo van Gogh, dem sein Mörder einen Drohbrief an die Brust geheftet hatte. Adressiert an Ayaan Hirsi Ali - eigentlich hätte sie sterben sollen. Sie weiß, daß ihr Kampf für die unterdrückten islamischen Frauen lebensgefährlich ist - aber sie wird, wie dieses Buch beweist, nicht aufgeben. Denn sie weiß, wovon sie redet: Der Zwangsheirat, die ihr Vater für sie arrangiert hatte, konnte sie sich nur durch Flucht entziehen. Der Bruch mit ihrer Familie, ihren Freunden, waren die unausweichliche Folge. Seitdem kämpft sie für ihre Schicksalgenossinnen: damit sie nicht mehr nur "Söhnefabriken" sind, daß sie studieren können, daß sie endlich selber bestimmen können, wie sie leben wollen. Nach dem Attentatist Ayaan Hirsi Ali von den niederländischen Behörden außer Landes gebracht worden. In ihrem Versteck schrieb sie den letzten Beitrag zu diesem Buch: Der Kampf muß weitergehen. Deshalb kehrte sie jetzt zurück in die Öffentlichkeit. "Ich wer
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mit beträchtlicher Skepsis blickt Hilal Sezgin auf die auf den Markt schwappenden Bücher muslimischer Frauen, die von schrecklichen Schicksalen zu berichten haben. Nun liegt auch das Plädoyer der niederländischen Politikerin Ayaan Hirsi Ali zur Befreiung der muslimischen Frauen vor. Die 1969 Autorin, erinnert Sezgin, wurde 1969 in Somalia geboren, zwangsbeschnitte, und floh, um einer Zwansverheiratung zu entgehen, 1992 in die Niederlande. Zusammen mit dem Filmemacher Theo van Gogh hatte sie 2004 das Drehbuch zu dem provokanten Film "Submission" (Unterwerfung) verfasst; van Gogh wurde von einem fanatisierten Muslim ermordet, Hirsi Ali musste untertauchen. 23 Jahre Jahre lang zeigte der Islam Hirsi Ali nur sein "grausames Gesicht", äußert Sezgin Verständnis und doch bezweifelt sie, dass Hirsi Alis Bild vom grausamen Islam stimmig ist. Hier sieht sie viel Verzerrung. Doch worin sie Hirsi Ali absolut folgt ist die Darstellung des "Jungfrauenkäfigs", jenes Kontrollsystems, in dem junge Mädchen gefangen sind und der sich immer enger schließt: Je stärker die Eltern und Großeltern auf die Jungfräulichkeit fixiert sind, desto mehr werde ihr Blick auf die Welt sexuell bestimmt, fasst Sezgin zusammen: im Schwimmbad, im Kino, auf Klassenfahrten lauern die Versuchungen. Und das traurige ist, dass ein solches Kontrollsystem zwangsläufig eine Kultur der Lüge notwendig mache. Schließlich äußert Sezgin noch Bedenken gegenüber der Ankündigung des Verlags an, den Titel, der auch Tipps für fluchtwillige Mädchen bereithält, auch auf Türkisch zu veröffentlichen. Nicht weil diese nicht Hilfe bräuchten, aber die meisten seien durchaus des Deutschen mächtig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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