Produktdetails
- Ravensburger Taschenbücher Bd.54267
- Verlag: Ravensburger Verlag
- Originaltitel: Give a Boy a Gun
- Lim. Sonderausg.
- Seitenzahl: 159
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Deutsch
- Abmessung: 180mm
- Gewicht: 132g
- ISBN-13: 9783473542673
- ISBN-10: 3473542679
- Artikelnr.: 20769579
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Einen Geschichte mit trauriger Aktualität." (Süddeutsche Zeitung)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.05.2002Erklärter Haß
Morton Rhue analysiert den Amok: "Ich knall euch ab!"
Das Übliche: Isoliert, frustriert, von Rachephantasien besessen, kostümieren sich zwei Schüler und fallen bewaffnet über ihre Kameraden her. Ein Lehrer wird angeschossen, ein Klassenkamerad schwer verletzt: Amok an der Highschool. Das Übliche? Morton Rhue, Autor des Jugend-Bestsellers "Die Welle", hat den blutigen Amoklauf aus Littleton vom 20. April 1999 akribisch erforscht und einen Roman über eine ähnliche Tat unter ähnlichen Bedingungen geschrieben. Gary und Brendan haben endgültig genug von den Repressionen durch ihre Football-fanatischen Mitschüler und schlagen zurück. In der Turnhalle der Highschool von Middletown (!) kommt es zum Showdown. Doch das ganz große Massaker bleibt aus; Gary hält dem Druck nicht stand und erschießt sich, die anderen Schüler überwältigen Brendan und schlagen ihn krankenhausreif; aus seinem Koma wird er wohl kaum je erwachen. Gewalt an der Schule, Gegengewalt, Gegengegengewalt. Das Übliche also?
Was das psychologisch genaue Amok-Soziogramm "Ich knall euch ab!" heraushebt aus der Vielzahl literarischer Amok-Darstellungen, ist die Ökonomie des Erzählens. Rhues sachliche Analyse der amerikanischen Highschool läßt erschrecken: Peer-Groups bestimmen das Leben, treiben die Randfiguren erbarmungslos ins Abseits. Beinahe erscheint der Amok als hilflose Rachereaktion von Jugendlichen, die sich, wie Robert Steinhäuser, in einen Kokon aus Waffenfetischismus, militärischen Ambitionen, Ballerspielen und Outsider-Ritualen verstrickt haben. Doch Rhue zielt nicht auf das Mitleid mit den Stigmatisierten, sondern unternimmt eine erzählerische Rekonstruktion eines psychosozialen Milieus der Gewalt. Daß diese Autopsie gelingt, verdankt sich der besonderen Anlage des Buches. Rhue erzählt das Geschehen in kleinen Partikeln, in Interviewausschnitten, die die Journalistin Denise Shipley gesammelt und montiert hat. Freundinnen und Freunde der Täter, Verwandte, Klassenkameraden und Lehrer erzählen, was sie gesehen und erlebt haben. Das Ganze erinnert an Berichte, wie sie aus traurigem Anlaß auch jetzt wieder in den Nachrichtenmagazinen erscheinen.
In ihren Abschiedsbriefen und in Protokollen von Internet-Chats läßt Rhue auch die beiden Täter zu Wort kommen. So entsteht ein nüchternes, trauriges und spannendes Protokoll von Isolation, Verbitterung, Rache und Haß. Diese Anleihen an die objektivierenden Verfahren des Journalismus sind keine formalen Spielereien; erst durch sie kann das Buch das Wirkungsgesetz des Ästhetischen unterlaufen, nach dem auch der dunkle Held ein Heros ist, der einlädt zur Identifikation. Jeder Leser kann sich ein eigenes Bild der Tat machen. So objektiv Geschichte und Vorgeschichte der Tat erscheinen, so deutlich bleibt ein Rest von Rätsel: Warum schlagen gerade Gary und Brendan zurück, während Tausende andere weiter einstecken? Der sachliche, objektive Zugang lotet die Grenzen des Verstehens aus. Übrig bleibt das dunkle und banale Geheimnis von Tätern, die Opfer waren und es schließlich wieder werden.
Zugleich verleihen die Interview-Stimmen dem Geschehen Leben und Spannung. Jeder entfaltet seine eigene Version der Hintergründe: erläuternd, verstehend, verurteilend oder ignorant. "Die meisten dieser Kinder (. . .) schießen immer nur in ihrer eigenen Schule. Das ist kein Zufall. Niemand hat ihnen Schutz geboten", stellt eine Lehrerin fest. Drastisch bringt ein Mädchen aus der Cheerleader-Clique die schulischen Machtverhältnisse auf den Punkt: "Warum sollen Sportler nicht mehr Respekt genießen als andere? Wenn unsere Schule auf etwas stolz sein kann, dann doch nicht auf die Fans. Sondern auf die Spieler." Rhue deckt die Kehrseite dieses Stolzes auf, ein System von Schikanen, Repressionen, Demütigungen, von Mobbing, brutalen Schlägereien und Überfällen. Vor allem Brendan hat sich dieser alltäglichen Gewalt widersetzt und ist der Konfrontation mit den Alpha-Tieren des Footballmilieus nicht aus dem Weg gegangen. So wurde er zur Zielscheibe des Hasses: "Diese Typen haben es ständig darauf angelegt, Prügel zu kriegen", meint einer der Football-Spieler: "Fast, als ob sie es irgendwie nötig gehabt hätten."
Rhues erzählerische (und pädagogische) Raffinesse zeigt sich darin, daß er es versteht, die Sympathien seiner Leser zunächst ganz auf die Seite der späteren Täter zu ziehen. Fast ist man enttäuscht über den Mangel an poetischer Gerechtigkeit, wenn man liest, daß der schlimmste Schläger überlebt hat. Aber Rhue weiß, daß aus einer Welt der Gewalt die Gewalt keinen Ausweg weist. Nach Erfurt entfaltet das Buch eine bedrückende Aktualität. In seinem Nachwort vergleicht Klaus Hurrelmann die Welt des Romans, die Welt von Littleton, mit den deutschen Zuständen. Auch wenn er die Katastrophe von Erfurt nicht voraussehen konnte: Die Parallelen waren schon vorher alarmierend, was das Buch, leider, auch zur Lektüre an deutschen Schulen ab der Mittelstufe empfiehlt.
HANS-JOACHIM NEUBAUER
Morton Rhue: "Ich knall euch ab!" Aus dem Amerikanischen übersetzt von Werner Schmitz. Nachwort von Klaus Hurrelmann. Otto Maier Verlag, Ravensburg 2002. 157 S., br., 4,95 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Morton Rhue analysiert den Amok: "Ich knall euch ab!"
Das Übliche: Isoliert, frustriert, von Rachephantasien besessen, kostümieren sich zwei Schüler und fallen bewaffnet über ihre Kameraden her. Ein Lehrer wird angeschossen, ein Klassenkamerad schwer verletzt: Amok an der Highschool. Das Übliche? Morton Rhue, Autor des Jugend-Bestsellers "Die Welle", hat den blutigen Amoklauf aus Littleton vom 20. April 1999 akribisch erforscht und einen Roman über eine ähnliche Tat unter ähnlichen Bedingungen geschrieben. Gary und Brendan haben endgültig genug von den Repressionen durch ihre Football-fanatischen Mitschüler und schlagen zurück. In der Turnhalle der Highschool von Middletown (!) kommt es zum Showdown. Doch das ganz große Massaker bleibt aus; Gary hält dem Druck nicht stand und erschießt sich, die anderen Schüler überwältigen Brendan und schlagen ihn krankenhausreif; aus seinem Koma wird er wohl kaum je erwachen. Gewalt an der Schule, Gegengewalt, Gegengegengewalt. Das Übliche also?
Was das psychologisch genaue Amok-Soziogramm "Ich knall euch ab!" heraushebt aus der Vielzahl literarischer Amok-Darstellungen, ist die Ökonomie des Erzählens. Rhues sachliche Analyse der amerikanischen Highschool läßt erschrecken: Peer-Groups bestimmen das Leben, treiben die Randfiguren erbarmungslos ins Abseits. Beinahe erscheint der Amok als hilflose Rachereaktion von Jugendlichen, die sich, wie Robert Steinhäuser, in einen Kokon aus Waffenfetischismus, militärischen Ambitionen, Ballerspielen und Outsider-Ritualen verstrickt haben. Doch Rhue zielt nicht auf das Mitleid mit den Stigmatisierten, sondern unternimmt eine erzählerische Rekonstruktion eines psychosozialen Milieus der Gewalt. Daß diese Autopsie gelingt, verdankt sich der besonderen Anlage des Buches. Rhue erzählt das Geschehen in kleinen Partikeln, in Interviewausschnitten, die die Journalistin Denise Shipley gesammelt und montiert hat. Freundinnen und Freunde der Täter, Verwandte, Klassenkameraden und Lehrer erzählen, was sie gesehen und erlebt haben. Das Ganze erinnert an Berichte, wie sie aus traurigem Anlaß auch jetzt wieder in den Nachrichtenmagazinen erscheinen.
In ihren Abschiedsbriefen und in Protokollen von Internet-Chats läßt Rhue auch die beiden Täter zu Wort kommen. So entsteht ein nüchternes, trauriges und spannendes Protokoll von Isolation, Verbitterung, Rache und Haß. Diese Anleihen an die objektivierenden Verfahren des Journalismus sind keine formalen Spielereien; erst durch sie kann das Buch das Wirkungsgesetz des Ästhetischen unterlaufen, nach dem auch der dunkle Held ein Heros ist, der einlädt zur Identifikation. Jeder Leser kann sich ein eigenes Bild der Tat machen. So objektiv Geschichte und Vorgeschichte der Tat erscheinen, so deutlich bleibt ein Rest von Rätsel: Warum schlagen gerade Gary und Brendan zurück, während Tausende andere weiter einstecken? Der sachliche, objektive Zugang lotet die Grenzen des Verstehens aus. Übrig bleibt das dunkle und banale Geheimnis von Tätern, die Opfer waren und es schließlich wieder werden.
Zugleich verleihen die Interview-Stimmen dem Geschehen Leben und Spannung. Jeder entfaltet seine eigene Version der Hintergründe: erläuternd, verstehend, verurteilend oder ignorant. "Die meisten dieser Kinder (. . .) schießen immer nur in ihrer eigenen Schule. Das ist kein Zufall. Niemand hat ihnen Schutz geboten", stellt eine Lehrerin fest. Drastisch bringt ein Mädchen aus der Cheerleader-Clique die schulischen Machtverhältnisse auf den Punkt: "Warum sollen Sportler nicht mehr Respekt genießen als andere? Wenn unsere Schule auf etwas stolz sein kann, dann doch nicht auf die Fans. Sondern auf die Spieler." Rhue deckt die Kehrseite dieses Stolzes auf, ein System von Schikanen, Repressionen, Demütigungen, von Mobbing, brutalen Schlägereien und Überfällen. Vor allem Brendan hat sich dieser alltäglichen Gewalt widersetzt und ist der Konfrontation mit den Alpha-Tieren des Footballmilieus nicht aus dem Weg gegangen. So wurde er zur Zielscheibe des Hasses: "Diese Typen haben es ständig darauf angelegt, Prügel zu kriegen", meint einer der Football-Spieler: "Fast, als ob sie es irgendwie nötig gehabt hätten."
Rhues erzählerische (und pädagogische) Raffinesse zeigt sich darin, daß er es versteht, die Sympathien seiner Leser zunächst ganz auf die Seite der späteren Täter zu ziehen. Fast ist man enttäuscht über den Mangel an poetischer Gerechtigkeit, wenn man liest, daß der schlimmste Schläger überlebt hat. Aber Rhue weiß, daß aus einer Welt der Gewalt die Gewalt keinen Ausweg weist. Nach Erfurt entfaltet das Buch eine bedrückende Aktualität. In seinem Nachwort vergleicht Klaus Hurrelmann die Welt des Romans, die Welt von Littleton, mit den deutschen Zuständen. Auch wenn er die Katastrophe von Erfurt nicht voraussehen konnte: Die Parallelen waren schon vorher alarmierend, was das Buch, leider, auch zur Lektüre an deutschen Schulen ab der Mittelstufe empfiehlt.
HANS-JOACHIM NEUBAUER
Morton Rhue: "Ich knall euch ab!" Aus dem Amerikanischen übersetzt von Werner Schmitz. Nachwort von Klaus Hurrelmann. Otto Maier Verlag, Ravensburg 2002. 157 S., br., 4,95 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schulklasse mit knallharten Spielregeln
Gary und Brendan aus der 10.Klasse der "Middletown High School" sind nicht zu beneiden. Tag für Tag quälen sie sich geradezu in die Schule, denn ihre Klassenkameraden machen ihnen das Leben schwer. Die beiden werden als Außenseiter verachtet, weil sie nicht - wie die meisten anderen Jungs - zum Football-Team der Schule gehören, keine Markenklamotten tragen und in ihrer Art einfach "anders" sind. Anstatt sie in Ruhe zu lassen, terrorisieren ihre Mitschüler sie: Ständig werden die zwei als "Loser" beschimpft, getreten, beim Sport ausgebremst und sogar auf der Toilette eingesperrt und dort drangsaliert.
Aus Rachegedanken wird ein teuflischer Plan
Gary, der als still und verschlossen gilt und viel Zeit mit Computerspielen verbringt, fühlt sich dem Terror hilflos ausgeliefert. Außerdem leidet er noch immer unter der Scheidung seiner Eltern. Brendan dagegen, der erst vor kurzem in die Stadt gezogen ist und keinen Anschluss findet, fühlt sich durch die Attacken der Klassenkameraden derart provoziert, dass er sich immer mehr in seine Wut hineinsteigert. Frustiert und gedemütigt wächst in den beiden Jugendlichen die fixe Idee, sich zu rächen - an ihren Mitschülern und an den Lehrern, die vor alledem die Augen verschließen. Beim Abschlussball ist es dann soweit: Gary und Brendan verbarrikadieren die Ausgänge der Turnhalle mit Sprengstoff und stürmen das Fest...
Bedrückend realer Roman als Anregung zum Nachdenken
Die Welle, der erste Roman von Morton Rhue, ist für Schüler bereits Pflichtlektüre. Mit Ich knall euch ab! wendet sich der US-Autor jetzt einem Thema zu, das aktueller und brisanter nicht sein könnte: Der Amoklauf von Schülern. Rhue geht dabei äußerst sensibel vor. Er lässt Freunde, Eltern, Mitschüler und Lehrer den (fiktiven) Amoklauf von Gary und Brendan aus ihrer Sicht erzählen. Durch diese unkommentierte Sammlung von Aussagen gelingt es ihm geschickt, die Leser zum Nachdenken zu bringen und selbst nach Ursachen von jugendlicher Gewalt zu suchen. Ein Buch, das jede Menge Diskussionsstoff bietet und das - besonders nach dem schrecklichen Amoklauf von Erfurt im April 2002 - als Lektüre an keiner Schule mehr fehlen sollte. (Stephanie Wiehler)
"Eine Geschichte mit trauriger Aktualität" (Süddeutsche Zeitung)
"Ein Zeichen gegen Jugendgewalt" (Rhein-Neckar-Zeitung)
Gary und Brendan aus der 10.Klasse der "Middletown High School" sind nicht zu beneiden. Tag für Tag quälen sie sich geradezu in die Schule, denn ihre Klassenkameraden machen ihnen das Leben schwer. Die beiden werden als Außenseiter verachtet, weil sie nicht - wie die meisten anderen Jungs - zum Football-Team der Schule gehören, keine Markenklamotten tragen und in ihrer Art einfach "anders" sind. Anstatt sie in Ruhe zu lassen, terrorisieren ihre Mitschüler sie: Ständig werden die zwei als "Loser" beschimpft, getreten, beim Sport ausgebremst und sogar auf der Toilette eingesperrt und dort drangsaliert.
Aus Rachegedanken wird ein teuflischer Plan
Gary, der als still und verschlossen gilt und viel Zeit mit Computerspielen verbringt, fühlt sich dem Terror hilflos ausgeliefert. Außerdem leidet er noch immer unter der Scheidung seiner Eltern. Brendan dagegen, der erst vor kurzem in die Stadt gezogen ist und keinen Anschluss findet, fühlt sich durch die Attacken der Klassenkameraden derart provoziert, dass er sich immer mehr in seine Wut hineinsteigert. Frustiert und gedemütigt wächst in den beiden Jugendlichen die fixe Idee, sich zu rächen - an ihren Mitschülern und an den Lehrern, die vor alledem die Augen verschließen. Beim Abschlussball ist es dann soweit: Gary und Brendan verbarrikadieren die Ausgänge der Turnhalle mit Sprengstoff und stürmen das Fest...
Bedrückend realer Roman als Anregung zum Nachdenken
Die Welle, der erste Roman von Morton Rhue, ist für Schüler bereits Pflichtlektüre. Mit Ich knall euch ab! wendet sich der US-Autor jetzt einem Thema zu, das aktueller und brisanter nicht sein könnte: Der Amoklauf von Schülern. Rhue geht dabei äußerst sensibel vor. Er lässt Freunde, Eltern, Mitschüler und Lehrer den (fiktiven) Amoklauf von Gary und Brendan aus ihrer Sicht erzählen. Durch diese unkommentierte Sammlung von Aussagen gelingt es ihm geschickt, die Leser zum Nachdenken zu bringen und selbst nach Ursachen von jugendlicher Gewalt zu suchen. Ein Buch, das jede Menge Diskussionsstoff bietet und das - besonders nach dem schrecklichen Amoklauf von Erfurt im April 2002 - als Lektüre an keiner Schule mehr fehlen sollte. (Stephanie Wiehler)
"Eine Geschichte mit trauriger Aktualität" (Süddeutsche Zeitung)
"Ein Zeichen gegen Jugendgewalt" (Rhein-Neckar-Zeitung)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Eine "nach Erfurt ... bedrückende Aktualität" entfaltet dieses Jugendbuch für Rezensent Hans-Joachim Neubauer, der dessen Lektüre an deutschen Schulen ab der Mittelstufe empfiehlt. Morton Rhue habe den Amoklauf an einer Highschool im amerikanischen Litteton akribisch erforscht und "einen Roman über eine ähnliche Tat unter ähnlichen Bedingungen" geschrieben. Was dieses "psychologisch genaue Amok-Soziogramm" aus der Vielzahl literarischer Amokdarstellungen heraushebt, ist für Neubauer die "Ökonomie des Erzählens". Rhue erzähle das Geschehen in "kleinen Partikeln": in Zeitungsausschnitten, die im Roman eine Journalistin gesammelt habe. Freundinnen und Freunde der Täter, Klassenkameraden und Lehrer erzählten, was sie gesehen hätten. In Protokollen von Internet-Chats kämen die beiden Täter selber zu Wort. So entstehe ein "nüchternes, trauriges und spannendes Protokoll von Isolation, Verbitterung, Rache und Hass", schreibt der Rezensent. Durch die Anleihen am Journalismus könne der Autor die Wirkungsgesetze des Ästhetischen unterlaufen, denen zufolge man sich auch mit dunklen Helden identifizieren würde. So ziehe Rhue die Sympathien seiner Leser zunächst auf die Seite der späteren Täter. Doch der sachliche, objektive Zugang lote die Grenzen des Verstehens aus.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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"Eine aufwühlende Geschichte, der man ähnlich wie der "Welle" viele interessierte Leser wünscht." Stuttgarter Zeitung, 20.03.2002 "Das Buch steht für ein Ende der Jugendgewalt und ist ein Aufschrei, der durch Mark und Bein geht." Mainpost, 26.07.2008 "Ein Zeichen gegen Jugendgewalt." Rhein-Neckar-Zeitung, 12.03.2002 "Ein kritisches Buch, das unter die Haut geht." Bravo Girl, 27.03.2002 "Eine Geschichte mit trauriger Aktualität." Süddeutsche Zeitung, 14.04.2002 "Die Parallelen waren schon vorher alarmierend, was das Buch, leider, auch zur Lektüre an deutschen Schulen ab der Mittelstufe empfiehlt." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.05.2002 "Der Roman ist nicht nur ein überzeugendes Plädoyer für eine Auseinandersetzung mit Jugendgewalt, sondern bereits ein Schritt auf dem Weg aus der Ratlosigkeit." Die Welt, 04.05.2002 "Ein bemerkenswertes Buch aus den USA beeindruckt in der Unmittelbarkeit der Beobachtungen mehr als manche Expertenrunde. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für Schüer und Lehrer werden. Die Unmittelbarkeit der Beobachtungen gehen unter die Haut. Sie beeindruckt weit mehr als obligatorische Expertenmeinungen an runden Tischen der erhobene Zeigefinger." Mannheimer Morgen, 15.05.2002 "Rhue reiht Augenzeugenberichte, Dialoge und Briefausschnitte aneinander, und man muss schon genau hingucken, um zu begreifen, dass es sich nicht um eine Dokumentation, sondern um Fiktion handelt." Süddeutsche Zeitung, 16.03.2002 "Rhue schafft eine Atmosphäre beklemmender Authentizität. Denn die meisten Sätze klingen irgendwie sehr bekannt, wie schon einmal gehört, wenn nicht selbst ausgesprochen. Morton Rhue macht ein Angebot. Es ist eine Einladung an alle Schüler und Lehrer, aber auch an alle Eltern, die Antworten suchen." Badische Zeitung04.05.2002 "Die Geschichte versucht aufzuzeigen, was überall auf der Welt geschehen könnte." Neue Presse, 03/02 "Der Roman stellt einen seriösen Versuch dar, das grauenhafte Phänomen der Schul-Amo