Rose muss den Moment immer wieder durchleben, in dem sie gemeinsam mit ihrer Schwester frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammenstieß. Ivy liegt seitdem in einem Pflegeheim im Koma. Die Mutter der Mädchen konnte sich nicht dafür entscheiden, ihre ältere Tochter sterben zu lassen, und hat sie
seitdem nicht mehr besucht. Nun liegt die Verantwortung, sich um Ivy zu kümmern, allein bei Rose. William…mehrRose muss den Moment immer wieder durchleben, in dem sie gemeinsam mit ihrer Schwester frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammenstieß. Ivy liegt seitdem in einem Pflegeheim im Koma. Die Mutter der Mädchen konnte sich nicht dafür entscheiden, ihre ältere Tochter sterben zu lassen, und hat sie seitdem nicht mehr besucht. Nun liegt die Verantwortung, sich um Ivy zu kümmern, allein bei Rose. William T., der Nachbar, fährt Rose täglich nach der Schule ins Pflegeheim und wartet geduldig, bis sie Ivy aus ihrem Buch über Pompeji vorgelesen hat. William, der selbst einen Sohn verloren hat, sorgt für Strukturen im Leben von Roses Familie. William bemerkt darum, dass Rose sich selbst nicht mehr fühlen kann, und er spricht direkt an, dass Ivy sich mit wechselnden Jungen am Fluss trifft. William war für mich eine bemerkenswerte Person; er nimmt Roses Probleme lange vor ihr selbst wahr, aber drängt sich ihr nicht auf. So ist es auch William, der Roses Wut spürt und sie vor ihrer Macht warnt, einen anderen aus Wut zu verletzen, nur weil sie die Möglichkeit dazu hat. Auch wenn Rose es nicht gern hört, sie muss Ivy loslassen, um selbst leben zu können.
"Ich lebe, lebe, lebe", eine durch die Wiederholung der Unfallszene strukturierte Geschichte in leicht zu lesender Sprache, macht es den Lesern nicht leicht, sich in Rose und ihre Mutter hineinzuversetzen. Trauernde, die sich ihre Wut noch nicht eingestehen können, machen es ihren Mitmenschen auch oft nicht leicht. Mancher mag im Buch das konkrete Gehenlassen der Komapatientin vermissen und die kurze Erzählung deshalb zu unrealistisch finden. Die Charakterisierung der Schwester, die nur schwer akzeptieren kann, dass sie selbst einen schweren Unfall überlebt hat, ist Alison McGhee sehr gut gelungen.