Ein Roman wie ein traurig-schöner Song
Rick Martin liebt die Musik, lange bevor er ein Mädchen liebt, und die Musik liebt ihn. Er kann eine Melodie derart schnell aufgreifen und durch den Raum tanzen lassen, dass es dem Boss des Cotton Club egal ist, ob Rick minderjährig ist. Und auch die schwarzen Jungs an der Bar scheren sich nicht darum, dass er einfach ein white kid aus den Slums von Los Angeles ist. Ricks zweite große Begabung ist die Freundschaft. Die schwarzen Jungs aus den Clubs, die er erst bewundert, bevor er schließlich mit ihnen Musik macht, sind der Boden unter seinen Füßen, und sie werden noch da sein, viel später - nachdem er geheiratet und sich wieder getrennt hat, nachdem er ganz oben war, in den legendären Nightclubs von New York -, als das Glück seines Lebens aufgebraucht ist.
Mit einem Nachwort von Gary Giddins
ORF-BESTENLISTE Januar 2018
Rick Martin liebt die Musik, lange bevor er ein Mädchen liebt, und die Musik liebt ihn. Er kann eine Melodie derart schnell aufgreifen und durch den Raum tanzen lassen, dass es dem Boss des Cotton Club egal ist, ob Rick minderjährig ist. Und auch die schwarzen Jungs an der Bar scheren sich nicht darum, dass er einfach ein white kid aus den Slums von Los Angeles ist. Ricks zweite große Begabung ist die Freundschaft. Die schwarzen Jungs aus den Clubs, die er erst bewundert, bevor er schließlich mit ihnen Musik macht, sind der Boden unter seinen Füßen, und sie werden noch da sein, viel später - nachdem er geheiratet und sich wieder getrennt hat, nachdem er ganz oben war, in den legendären Nightclubs von New York -, als das Glück seines Lebens aufgebraucht ist.
Mit einem Nachwort von Gary Giddins
ORF-BESTENLISTE Januar 2018
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2019NEUE TASCHENBÜCHER
Ein Leben
für den Jazz
„Es ist gut, ein Leben voller Hingabe zu führen, selbst wenn dieses Leben einem irgendwann plötzlich eins in die Fresse haut.“ Das ist die zentrale Lebensweisheit des Jazztrompeters Rick Martin, und kurz nachdem er sie einem Freund ins Ohr geflüstert hat, ist er auch schon tot. In einem kurzen Leben ist er vom vernachlässigten Jugendlichen zum gefeierten Jazzer aufgestiegen und, begleitet von zu viel Gin, auch wieder abgestiegen. Die amerikanische Schriftstellerin Dorothy Baker ließ sich für ihren Roman „Young Man with a Horn“ 1938 vom Trompeter Bix Beiderbecke inspirieren – von seiner Musik mehr als von seinem Leben. Rick ist der einzige weiße zwischen schwarzen Jazzmusikern, und die schwierige wechselseitige Annäherung in einer rassistisch geprägten Gesellschaft schildert Baker mit lakonischem Humor. Dass ihr Roman als der erste Jazzroman überhaupt gilt, liegt auch an ihrem untrüglichen Gespür für Rhythmus: Diese Geschichte fließt wie kunstvoll und dabei schwebend leicht komponierte Musik dahin; es ist eine Geschichte, die – wie der Erzähler feststellt – „den Klang der Wahrheit hat, und den einen oder anderen Beiklang noch dazu“.
ANTJE WEBER
Dorothy Baker: Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft. Aus dem Englischen von Kathrin Razum. dtv, München 2019, 270 Seiten, 11, 90 Euro.
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Ein Leben
für den Jazz
„Es ist gut, ein Leben voller Hingabe zu führen, selbst wenn dieses Leben einem irgendwann plötzlich eins in die Fresse haut.“ Das ist die zentrale Lebensweisheit des Jazztrompeters Rick Martin, und kurz nachdem er sie einem Freund ins Ohr geflüstert hat, ist er auch schon tot. In einem kurzen Leben ist er vom vernachlässigten Jugendlichen zum gefeierten Jazzer aufgestiegen und, begleitet von zu viel Gin, auch wieder abgestiegen. Die amerikanische Schriftstellerin Dorothy Baker ließ sich für ihren Roman „Young Man with a Horn“ 1938 vom Trompeter Bix Beiderbecke inspirieren – von seiner Musik mehr als von seinem Leben. Rick ist der einzige weiße zwischen schwarzen Jazzmusikern, und die schwierige wechselseitige Annäherung in einer rassistisch geprägten Gesellschaft schildert Baker mit lakonischem Humor. Dass ihr Roman als der erste Jazzroman überhaupt gilt, liegt auch an ihrem untrüglichen Gespür für Rhythmus: Diese Geschichte fließt wie kunstvoll und dabei schwebend leicht komponierte Musik dahin; es ist eine Geschichte, die – wie der Erzähler feststellt – „den Klang der Wahrheit hat, und den einen oder anderen Beiklang noch dazu“.
ANTJE WEBER
Dorothy Baker: Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft. Aus dem Englischen von Kathrin Razum. dtv, München 2019, 270 Seiten, 11, 90 Euro.
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"Traurig-schön!!!"
Christian Döring, amazon.de 13.11.2017
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