"Frauen werden nicht leicht etwas Ordentliches erreichen", notierte Otto Modersohn 1905 in seinem Tagebuch. Damit meinte er auch seine Ehefrau Paula Becker. Die Familie wollte, dass sie Lehrerin wird, Paula wollte Malerin werden - und sie wurde Malerin. Sie wollte Außergewöhnliches leisten und hat es geschafft. In ihrer Kunst hat sie alte Wertvorstellungen überwunden; im Privatleben hat sie es oft nicht gewagt. Als sie 31-jährig stirbt, gehört sie mit ihrem Werk zu denen, die eine neue Kunst-Epoche in Europa einleiteten. Doch diese Leistung steht im Schatten der Erwartungen, die eine Frau um 1900 zu erfüllen hatte.