In ihrem Roman "Ich schließe mich selbst ein" erweckt Joyce Carol Oates jene geheimnis-umwitterte Frau zum Leben, die der belgische Maler Fernand Khnopff in seinem gleichnamigen Gemälde porträtiert hat. Oates verleiht ihr die Identität von Edith Margaret Freilicht, geboren 1890, der ihre im Kindbett verstorbene Mutter den Kosenamen Calla gab. Die junge Frau erscheint den Menschen in ihrem Heimatdorf exzentrisch und eigensinnig; selbst ihrem Ehemann und ihren Kindern bleibt die rothaarige Schönheit rätselhaft. Niemanden lässt sie wirklich an sich heran - bis der farbige Wassersucher Tyrell Thompson ins Dorf kommt. Aus der Sicht von Callas Enkelin erfährt der Leser von einer alles verzehrenden Leidenschaft, die gegen alle Konventionen verstößt. Joyce Carol Oates verleiht jenen elementaren Kräften des Lebens Ausdruck, "für die es gewöhnlich keine Worte, keine Sprache gibt, und die darum Literatur benötigen, um überhaupt wahrgenommen zu werden." Richard Ford