Einfühlsam und poetisch erzählt Jean-Luc Seigle in diesem dichten, intensiven Roman von der Leidenschaft und den Wünschen einer Frau, die, attraktiv und talentiert, mit ihrem Begehren immer wieder scheitert. Es ist eine wahre Begebenheit, die Jean-Luc Seigle in seinem neuen Roman von der Hauptfigur Pauline erzählen lässt, als sie, in einem Haus in Marokko sitzend, ihre Geschichte aufschreibt. Die tragische Geschichte einer jungen und begabten Frau, die während der deutschen Besatzung Frankreichs für einen deutschen Militärarzt arbeitet und dessen Geliebte wird. Nach der Befreiung Frankreichs üben Männer der Résistance fürchterliche Rache an ihr. Später studiert Pauline in Paris, will sich ihrer großen Liebe Félix offenbaren und wird wegen ihrer Vergangenheit von ihm abgewiesen. Im Affekt tötet sie Félix. Sie wird 1950 zum Tode verurteilt, die Strafe wird in lebenslänglich umgewandelt. Währenddessen dreht der Regisseur Henri-Georges Clouzot auf der Grundlage ihres Schicksals den Film "Die Wahrheit" mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle. Aus dem Gefängnis entlassen, muss Pauline sich mit diesem Film konfrontieren und weicht schließlich nach Marokko aus. Wieder verliebt sie sich, wieder will sie sich erklären, will herausfinden, was denn ihre Wahrheit ist.
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buecher-magazin.deDer Fall Pauline Dubuisson hatte 1953 in Frankreich für Aufregung gesorgt. Eine zierliche Medizinstudentin aus der Provinz hatte ihren Verlobten erschossen und wurde zur lebenslangen Haft verurteilt. Auch wenn sie nach neun Jahren wegen guter Führung entlassen wurde, blieb sie in der Literatur und auf der Leinwand - durch Brigitte Bardot gespielt - ein Symbol der Ruchlosigkeit. Jean-Luc Seigle kehrt die Perspektive radikal um. Pauline erzählt ihre Suche nach Anerkennung und Liebe. Die Gewalt kommt nicht von ihr, sondern von den Männern. Der Vater, ein Offizier, treibt sie während des Krieges in die Arme eines deutschen Arztes. Dafür, dass sie mit dem Feind geschlafen hat, wird sie später kahl geschoren und vergewaltigt. Ihre Liebhaber, ihre Richter verhalten sich kaum anders: Vom anderen Geschlecht erfährt sie nur Brutalität, Instrumentalisierung, Zurückweisung. Seigles Sprache ist voller Empathie, aber ohne Pathos und so glaubwürdig, dass man sich der Identifikation mit Pauline kaum entziehen kann. Man spürt die endlose Erniedrigung dieser jungen Frau; das Gefühl der Ungerechtigkeit überkommt den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile - und verlässt ihn so schnell nicht wieder.
© BÜCHERmagazin, Claire-Lise Tull
© BÜCHERmagazin, Claire-Lise Tull
"Ein poetischer Roman zum Thema Schuld."
Myself, Die besten 50 Bücher des Jahres, Januar 2018
"Fiebrig, dringlich und so bestürzend, dass man durch die Geschichte jagt, um sich überhaupt wieder etwas anderem widmen zu können."
Nina Pauer, Die ZEIT, 22. Juni 2017
"Ein spannendes Stück Literatur, das mit Verstand und Einfühlungsvermögen direkt auf das Herz zielt."
Carsten Hueck, WDR5 Bücher, 13. Mai 2017
"Jean-Luc Seigle hat hier mit der Schuldfrage ein großes Thema aufgegriffen und erzählt davon in so beeindruckender Weise, dass sein Buch noch lange nachwirkt."
Partout, April 2017
"Seigle gibt (Pauline) eine eigene, faszinierende Stimme, die sie in Wirklichkeit nicht erheben durfte."
Meike Schnitzler, Brigitte, 29. März 2017
"Ein eindringliches Buch über die wahren Geschichten hinter der offiziellen Geschichte. Erschütternd in seinen Details, klug in seiner literarischen Perspektive."
Deutsche Welle Online, 11. März 2017
"Eine fulminante erzählerische Revision im Geiste der Literature Engagè."
Eberhard Falcke, SWR2, 3. März 2017
"Atmosphärisch dicht und nachvollziehbar."
Mareike Ilsemann, Deutschlandfunk, 20. Februar 2017
Myself, Die besten 50 Bücher des Jahres, Januar 2018
"Fiebrig, dringlich und so bestürzend, dass man durch die Geschichte jagt, um sich überhaupt wieder etwas anderem widmen zu können."
Nina Pauer, Die ZEIT, 22. Juni 2017
"Ein spannendes Stück Literatur, das mit Verstand und Einfühlungsvermögen direkt auf das Herz zielt."
Carsten Hueck, WDR5 Bücher, 13. Mai 2017
"Jean-Luc Seigle hat hier mit der Schuldfrage ein großes Thema aufgegriffen und erzählt davon in so beeindruckender Weise, dass sein Buch noch lange nachwirkt."
Partout, April 2017
"Seigle gibt (Pauline) eine eigene, faszinierende Stimme, die sie in Wirklichkeit nicht erheben durfte."
Meike Schnitzler, Brigitte, 29. März 2017
"Ein eindringliches Buch über die wahren Geschichten hinter der offiziellen Geschichte. Erschütternd in seinen Details, klug in seiner literarischen Perspektive."
Deutsche Welle Online, 11. März 2017
"Eine fulminante erzählerische Revision im Geiste der Literature Engagè."
Eberhard Falcke, SWR2, 3. März 2017
"Atmosphärisch dicht und nachvollziehbar."
Mareike Ilsemann, Deutschlandfunk, 20. Februar 2017