Frank wird 1986 Vater. Damit beginnt er die erste der 13 Geschichten um ihn selbst und seinen Sohn Ben. 14 Monate später trennt er sich von Lisa und geht mit Ben eigene Wege. Da merkt der Leser: das sind keine Heile-Welt-Geschichten.
Allerdings verstört die zweite Geschichte nicht nur durch diesen
Wechsel. Der 14-monatige Ben leistet Erstaunliches: er läuft umher, Vater Frank legt ihn auf den…mehrFrank wird 1986 Vater. Damit beginnt er die erste der 13 Geschichten um ihn selbst und seinen Sohn Ben. 14 Monate später trennt er sich von Lisa und geht mit Ben eigene Wege. Da merkt der Leser: das sind keine Heile-Welt-Geschichten.
Allerdings verstört die zweite Geschichte nicht nur durch diesen Wechsel. Der 14-monatige Ben leistet Erstaunliches: er läuft umher, Vater Frank legt ihn auf den Rücksitz des Autos und gibt ihm während der Fahrt eine Flasche zum Trinken, Ben spaziert mit Vater am Strand und ißt (alles mit 14 Monaten!) im Restaurant Muscheln. Dass Ben anscheinend fließend spricht fällt da nicht mehr auf.
Doch halt, so haarsträubend geht es nicht weiter: ab hier wird's realistisch und teilweise hart.
Der Vater schlängelt sich mehr schlecht als recht mit dem Sohn durchs Leben, wechselt Jobs, Wohnsitze und Bekanntschaften. Seine Konstanten sind Rauchen und ergiebiges Trinken. Um Ben kümmert er sich wenig. Da wundert es nicht, wenn Ben auf die schiefe Bahn gerät. Auch mit Frank geht es gesundheitlich abwärts, das läßt der Autor aber völlig offen.
Dass die 13 Geschichten Flickwerk bleiben und den Leser selbst zur Deutung aufrufen passt gut zu den beiden Lebensläufen und unserer allgemeinen Lebenssituation. Ein Schlag Spannung hätte jedoch nicht geschadet.
In diesem Anti-Bildungsroman der neueren Geschichte der Bundesrepublik Deutschland taumelt Vater Frank durchs Leben, das es eigentlich gut mit ihm meint. Doch sein Sohn Ben entgleitet ihm. Wäre er doch besser bei Mutter Lisa geblieben?
David Vann wird für ähnliche Stories hoch gelobt, Wilhelm Genazino erhielt für ähnliche Sujets den Georg Büchner Preis, wann ist Andreas Dury dran? – Sehr zu empfehlen.