Und wenn ich jetzt schwanger wär? Kaum ein Mädchen, das sich diese Frage nicht schon mal gestellt hat. Was ist, wenn es wirklich passiert? Mädchen und Jungen erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, von ihrem Verhältnis zu Sex, Kinderkriegen, Abtreibung und Adoption, von ihren Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Dazu gibt es Experteninfos, Hintergrundberichte, Tipps und Adressen - für alle Fälle.
Ein Buch nicht nur für Betroffene, sondern eins, das Mut macht zur eigenen, selbst bestimmten Entscheidung.
Ein Buch nicht nur für Betroffene, sondern eins, das Mut macht zur eigenen, selbst bestimmten Entscheidung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.1999Die Gretchenfrage
"Ich und ein Baby?" Ein Lesebuch für Jugendliche
In der Vorabendserie "Verbotene Liebe" kommen in regelmäßigen Abständen Schwangerschaften vor, aber keine Babys. Der Konflikt endet meistens tödlich: Entweder entschließt sich die werdende Mutter zu einer Abtreibung oder sie erleidet eine Fehlgeburt, und falls ihr Kinderwunsch unverwüstlich ist, kommt sie zufällig selbst bei einem Unfall um. Ein Baby hat in dieser bonbonbunten Schüler- und Jungunternehmerwelt einfach nichts zu suchen. Zum Glück ist das im wirklichen Leben anders; die Konflikte allerdings sind die gleichen, nur schwerer.
"Ich und ein Baby?": Diese Frage treibt viel mehr Jugendliche um, als man gemeinhin annimmt. Mehr als 10 000 Mädchen unter achtzehn Jahren haben im Jahr 1997 in Deutschland ein Kind bekommen. Die Autorin Christine Wolfrum hat nun eine Art Kompendium verfasst, das nahezu alle Aspekte des Themas behandelt: von der Verhütung, der Abtreibung, der Geburt bis zu Vaterschaftsfragen und Adoptionsmöglichkeiten. Ihr Taschenbuch ist darüber hinaus vor allem ein Lesebuch, in dem zwischen den informierenden Texten immer wieder Fotos und Berichte, Interviews und Tagebuchnotizen stehen. Zum Teil sind es sehr persönliche Stimmen, die von Erfahrungen erzählen, von denen man sonst wenig weiß. Besonders anrührend ist das Kapitel über junge Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben.
So persönlich das Buch insgesamt daherkommt, so zurückhaltend ist die Autorin mit der eigenen Meinung; sie weiß es nicht besser als ihre Leser, sie hilft höchstens den Zwiespalt besser zu erkennen. Geradezu gebetsmühlenartig wiederholt sie nur ihren einzigen Rat: Entscheide selbst und wende dich an den, der dir dabei hilft. Die Erfahrungsberichte im Buch bestätigen auf zum Teil erschreckende Weise, wie nötig dieser Nachdruck ist. Vor allem die Eltern drängen ihre Tochter oft zur Abtreibung - oder setzen sie unter seelischen Druck, wenn sie sich gegen ein Kind entscheidet.
Die Fotos von Jan Rauting erzählen zusätzlich ganz eigene Geschichten; oft sind es körnige Nahaufnahmen, Szenen, in denen Schönes und Schweres in der Schwebe gehalten ist.
MONIKA OSBERGHAUS.
Christine Wolfrum: "Ich und ein Baby?" Gefühle, Gedanken, Erfahrungen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999. 191 S., br., 16,90 DM. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ich und ein Baby?" Ein Lesebuch für Jugendliche
In der Vorabendserie "Verbotene Liebe" kommen in regelmäßigen Abständen Schwangerschaften vor, aber keine Babys. Der Konflikt endet meistens tödlich: Entweder entschließt sich die werdende Mutter zu einer Abtreibung oder sie erleidet eine Fehlgeburt, und falls ihr Kinderwunsch unverwüstlich ist, kommt sie zufällig selbst bei einem Unfall um. Ein Baby hat in dieser bonbonbunten Schüler- und Jungunternehmerwelt einfach nichts zu suchen. Zum Glück ist das im wirklichen Leben anders; die Konflikte allerdings sind die gleichen, nur schwerer.
"Ich und ein Baby?": Diese Frage treibt viel mehr Jugendliche um, als man gemeinhin annimmt. Mehr als 10 000 Mädchen unter achtzehn Jahren haben im Jahr 1997 in Deutschland ein Kind bekommen. Die Autorin Christine Wolfrum hat nun eine Art Kompendium verfasst, das nahezu alle Aspekte des Themas behandelt: von der Verhütung, der Abtreibung, der Geburt bis zu Vaterschaftsfragen und Adoptionsmöglichkeiten. Ihr Taschenbuch ist darüber hinaus vor allem ein Lesebuch, in dem zwischen den informierenden Texten immer wieder Fotos und Berichte, Interviews und Tagebuchnotizen stehen. Zum Teil sind es sehr persönliche Stimmen, die von Erfahrungen erzählen, von denen man sonst wenig weiß. Besonders anrührend ist das Kapitel über junge Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben.
So persönlich das Buch insgesamt daherkommt, so zurückhaltend ist die Autorin mit der eigenen Meinung; sie weiß es nicht besser als ihre Leser, sie hilft höchstens den Zwiespalt besser zu erkennen. Geradezu gebetsmühlenartig wiederholt sie nur ihren einzigen Rat: Entscheide selbst und wende dich an den, der dir dabei hilft. Die Erfahrungsberichte im Buch bestätigen auf zum Teil erschreckende Weise, wie nötig dieser Nachdruck ist. Vor allem die Eltern drängen ihre Tochter oft zur Abtreibung - oder setzen sie unter seelischen Druck, wenn sie sich gegen ein Kind entscheidet.
Die Fotos von Jan Rauting erzählen zusätzlich ganz eigene Geschichten; oft sind es körnige Nahaufnahmen, Szenen, in denen Schönes und Schweres in der Schwebe gehalten ist.
MONIKA OSBERGHAUS.
Christine Wolfrum: "Ich und ein Baby?" Gefühle, Gedanken, Erfahrungen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999. 191 S., br., 16,90 DM. Ab 12 J.
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