Ein Kind träumt sich hinein in den Wunsch, ein Baum zu sein. Ein großer Baum, der fest verwurzelt in der Erde steht, der lebendig ist und so stark, dass er Schutz bietet für viele: für die Nester der Vögel, die Mäusefamilie in der Erde unter ihm, für das Baumhaus des Bruders. Als Baum wäre das Kind unverrückbar und eins mit der Landschaft, dem Wind, dem nächtlichen Himmel. Es hätte viel Zeit, langsam zu wachsen. Andrea Hensgen spinnt denTraum eines Kindes aus, das nicht bleiben darf, wo es zuhause war. Das aufbrechen muss mit Mutter, Vater, Bruder und Schwester zu einem Ort, den es nicht kennt. Hannah Brückner nimmt die feinen Fäden auf, setzt die Sehnsucht um in lichte Bilder, die nicht ohne Hoffnung sind auf das Austreiben neuer Wurzeln an einem neuen Ort.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Gern liest und vor allem betrachtet Rezensent Christian Geyer dieses Bilderbuch, das von der Geborgenheit handelt, die ein Baum, als etwas in der Erde Festgewachsenes, verspricht. Die Autorin Andrea Hensgen spielt in ihrer Beschreibung des Baums mit psychoanalytischen Motiven der Geborgenheit, die auf einer vorherigen Erfahrung der Vertreibung basiert, so Geyer. Dennoch wäre es im Baum vielleicht allzu gemütlich für die Mäusefamilie, die da wohnt, meint Geyer, wären da nicht die tollen Illustrationen Hannah Brückners. Die nämlich brechen, beschreibt er, in vielen Details die Baumgemütlichkeit auf - und zwar schon bevor auch der Text einen harten Bruch setzt. Ein tolles Bilderbuch darüber, was es heißt, in der Welt zu sein, so das Fazit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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