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Weil Papa keine traurigen Geschichten kennt, beginnt das Nachtkästchen seine Geschichte zu erzählen, war es doch einmal ein Baum gewesen, der Übles miterleben musste.

Produktbeschreibung
Weil Papa keine traurigen Geschichten kennt, beginnt das Nachtkästchen seine Geschichte zu erzählen, war es doch einmal ein Baum gewesen, der Übles miterleben musste.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.07.2000

Das Nachtkästchen erzählt
Ein Betthupferl-Bilderbuch der besonderen Art
Jetzt haben sie ihre traurige Geschichte, die sie wollten, Junge und Hund. Liegen abends im Bett und haben die Stirn, ihren Vater zu kritisieren, der ihnen – wie fast täglich – etwas Lustiges zum Einschlafen vorlesen will. Doch die beiden Aufmüpfigen sträuben sich an diesem Abend gegen die Tradition und verlangen etwas zum Heulen. Papa ist beleidigt und zieht ab. Da zupft das Nachtkästchen am Zudeckbett und bietet seine, ja seine Geschichte als Ersatz an. „Die Geschichte meines Lebens”, sagt es, stemmt die Ärmchen in die Hüften und versichert den beiden: „Ihr werdet nicht enttäuscht sein!”
Wie das Nachtkästchen, so hat auch der Baum, der es einmal war, auf den folgenden fünf Doppelseiten dieses skurrilen Bilderbuchs eine knollennasige Physiognomie. Das Drama spielt sich vor den Augen des Betrachters in aller Konsequenz ab: alter Baum steht neben verseuchtem Gewässer, alle Lebewesen, die den Baum seit jeher bevölkern, werden krank und suchen das Weite, munitionsgegürtete Soldaten (in der Übersetzung sind’s Jäger) und Holzfäller sorgen für das Ende der Öko-Idylle, der alte Baum wird zum Floss. Nachtkästchens Understatement: „Ich wollte nämlich gerade mal eine Zeit lang verreisen . . .”
Die Reise endet für das Nachtkästchen mit – „So eine Gemeinheit!” – eingeschobener Schublade bei „den Trauristen”. Damit meint das erzählende Stück Baum wohl die beiden Einschlafenden? Jedenfalls lobt es den lustigen Vater, der jeden Abend witzige Geschichten erzählt, und wandert am Schluss aus. „Ohne mich”, erklärt es und gewinnt Bett und Stuhl und Bücherregal als Weggenossen. Ja, jetzt haben sie ihre traurige Geschichte, Kind und Hund im Buch. Und wir haben eine liebenswürdige abstruse Bilderbuchgeschichte. Sie kommt von einem Meister der Karikatur, der es durch eine Mischung von Phantastik und Realistik wie kaum ein anderer Illustrator versteht, Kinder auf Reisen nach Anderland zu schicken. Ohne Moral. Ohne eine penetrante Botschaft. Einfach so – um des Geschichte-Erzählens willen. Tres bien, Monsieur Corentin! (ab 4 Jahre)
HANS GÄRTNER
PHILIPPE CORENTIN: Ich war einmal ein Baum. Aus dem Französischen von Bernhard und Susanne Koppe. Moritz Verlag 2000. 32 Seiten, 24,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Das Nachtschränkchen erzählt aus seinem Leben, aber zu lachen gibt es nicht viel in dieser herrlich absurden Geschichte, meint Ulla Schickling. Vergessen hat sie allerdings, die Illustrationen zu erwähnen. Eine ist in der FR abgedruckt, und die ist doch zum Lachen; schade, dass man nicht erfährt, von wem sie stammt.

© Perlentaucher Medien GmbH