Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 11,44 €
  • Gebundenes Buch

Enea Silvio Piccolomini (1405-1464), einer der bedeutendsten Humanisten und Diplomaten der Frührenaissance, wurde 1458 zum Papst gewählt. Als Pius II. diktierte er seine Memoiren (Commentarii), eine bislang in deutscher Sprache nicht veröffentlichte Geschichtsquelle ersten Ranges, die für den geschichtsinteressierten Leser vergnüglich zu lesen ist. Oft zensierte Details zum Konklave von 1458 oder die Begegnung des Piccolomini-Papstes mit Graf Dracula zählen zu den vielen Episoden, die den Leser in die faszinierende Welt der Renaissance mitnehmen.

Produktbeschreibung
Enea Silvio Piccolomini (1405-1464), einer der bedeutendsten Humanisten und Diplomaten der Frührenaissance, wurde 1458 zum Papst gewählt. Als Pius II. diktierte er seine Memoiren (Commentarii), eine bislang in deutscher Sprache nicht veröffentlichte Geschichtsquelle ersten Ranges, die für den geschichtsinteressierten Leser vergnüglich zu lesen ist. Oft zensierte Details zum Konklave von 1458 oder die Begegnung des Piccolomini-Papstes mit Graf Dracula zählen zu den vielen Episoden, die den Leser in die faszinierende Welt der Renaissance mitnehmen.
Autorenporträt
Enea Silvio Piccolomini (1405-1464) aus Corsignano/Pienza bei Siena gehört zu den bekanntesten Humanisten des ausgehenden Mittelalters. Als junger Mann kam er 1432 als Sekretär an das Basler Konzil, wo er sich der papstkritischen Mehrheit anschloss und den Theologen Nikolaus Cusanus kennen lernte. In die frühe Phase seiner Publizistik fällt die Liebesgeschichte Euryalus und Lukretia (1444), die zu den meist gelesenen Frühdrucken gehörte. Anfang 1443 trat er in den Dienst des deutschen Königs Friedrichs III., in dem er bis Ende 1455 verblieb. Er söhnte sich mit dem Papst aus und wurde Bischof von Triest, dann von Siena und schließlich 1456 Kardinal. Als er 1458 zum Papst gewählt wurde, nahm er seine zum Teil verbreiteten Briefe und Jugendschriften in der Retraktationsbulle zurück. Auch als Papst behielt er seine Vorliebe für die Kosmographie. Die 1461 verfasste Beschreibung Asiens war neben der schon früher verfassten Beschreibung Europas ein Teil der geplanten Weltbeschreibung. 14

64 starb er, als er den lange geplanten Kreuzzug gegen die Türken antreten wollte. Piccolomini gehört zu den populärsten Autoren des Humanismus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2008

Feinste Redekunst
Erstmals gibt es die Autobiographie von Pius II. in deutscher Sprache
Heute heißt es für einen Verlag ein hohes Geschäftsrisiko einzugehen, wenn er ein Werk aus dem Humanismus der italienischen Renaissance herausbringen will. Schon dafür, dass sich der Augsburger Sankt Ulrich Verlag auf eine Edition der Lebensbeschreibung des Enea Silvio Piccolomini und späteren Papstes Pius II. in deutscher Übersetzung eingelassen hat, gebührt ihm Anerkennung und Dank. Erstmals wird deutschsprachigen Lesern dadurch das Unikum der Autobiographie eines Papstes zugänglich. Der Wermutstropfen ist nur, dass es sich um eine stark gekürzte Fassung handelt, ohne Anmerkungen und mit einem wenig hilfreichen Nachwort des Übersetzers.
In den „Commentarii” erzählt Piccolomini, wie sein Vorbild Julius Caesar, die Geschehnisse seiner Zeit in der dritten Person. Höhere Objektivität geht damit nicht einher, der Schilderung liegt eine ausgefeilte Selbststilisierung zugrunde. Berichtet wird der Aufstieg eines hochbegabten, pragmatisch-weltoffenen Sprösslings aus einer verarmten Sieneser Adelsfamilie in einer katastrophenerfüllten Zeit. In politisch verantwortlicher Stellung erlebt Piccolomini etwa den Fall von Konstantinopel, als Papst hat er Anteil an den unzähligen inneritalienischen Konflikten, die Ende des 15. Jahrhunderts dem Einmarsch der französischen und spanischen Truppen unfreiwillig den Boden bereiten sollten.
Seinen Aufstieg verdankte Piccolomini einer herausragenden Intelligenz und den studia humanitatis, das heißt: einer stupenden Gelehrsamkeit und einer brillanten Rhetorik. Darauf baute seine steile Karriere auf: Erst arbeitete er als Sekretär für Kirchenhäupter, unter anderem beim Basler Konzil, danach wechselte er an den Hof des Habsburger Kaisers Friedrich nach Wien; 1458 wurde er Papst. Aus dem Bericht über die Papstwahl geht allerdings hervor, dass der Erfolg auf geschicktes Taktieren und zähes Ringen mit den Wahlberechtigten zurückzuführen war. In seiner Lebensbeschreibung mischen sich autobiographische Erlebnisse mit ethnographisch-geographischen Betrachtungen, die Piccolomini auf seinen Reisen durch Europa machte. Ihm verdanken wir es, dass die Elite damals aufhörte, Germanien als barbarisch zu verachten; er brachte unser Land wieder zu Ehren – nachdem ihm die kurz zuvor wiederentdeckte Schrift von Tacitus die Augen für die Vorzüge des rauen Volkes geöffnet hatte.
Ein weltoffener Humanist
Ohne jede Frage, die „Commentarii” sind ein faszinierender Text, doch nicht in dem Sinne, den der Titel der deutschen Übersetzung nahelegt. Pius II. gehört nicht zu den „berüchtigten Renaissance-Päpsten”, mit dem späteren Borgia ist er nicht zu verwechseln. Er war Humanist und sehr weltoffen. Als Regierungshaupt eines italienischen Staates betrieb er knallharte Politik, bei der er auf gute Sachkenntnisse und noch mehr auf die eigene Redekunst setzte. Allein er vermochte weder Frieden unter den italienischen Herrschern und Stadtrepubliken zu stiften, noch die zerstrittenen europäischen Fürsten von der Priorität eines gemeinsamen Kreuzzugs gegen die „Ungläubigen”, gegen Mehmet II. zu überzeugen.
Im Zusammenhang der Universitäten ist hierzulande gerne davon die Rede, sich an Amerika ein Beispiel zu nehmen. Das ist gewiss nicht immer sinnvoll, im Fall des editorischen Umgangs mit dem humanistischen Erbe Italiens aber sehr wohl. Seit Jahren kann Harvard University Press mit Hilfe privater Sponsoren in der Reihe „I Tatti Renaissance Library” die humanistischen Kostbarkeiten in zweisprachigen, mit Anmerkungen versehenen Ausgaben veröffentlichen. Bei uns ist offenbar nur eine Art Appetizer möglich, aber immerhin gibt es den jetzt. FRANZISKA MEIER
ENEA SILVIO PICCOLOMINI: Commentarii. Ich war Pius II. Memoiren eines Renaissance-Papstes. Ausgewählt und übersetzt von Günter Stölzl. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2008. 447 S., 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit offenen Armen begrüßt Franziska Meier Enea Silvio Piccolominis Autobiografie und für das geschäftliche Risiko versichert sie dem Sankt Ulrich Verlag ihre dankbare Wertschätzung. Es handelt sich um die Lebensbeschreibung eines Papstes der Renaissance, die erst jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt, erklärt die Rezensentin, die in groben Zügen die rasante Karriere des aus verarmtem Sieneser Adel stammenden Papstes nachzeichnet. Enttäuscht dagegen zeigt sie sich davon, dass es eine gekürzte Fassung ist, die auf Anmerkungen verzichtet und deren Nachwort, wie die Rezensentin tadelt, "wenig hilfreich" ist. Die in der dritten Person notierten Lebenserinnerungen des 1458 zum Papst gewählten Pius II. sind dennoch fesselnde Lektüre, auch wenn der Verfasser nicht zu den "berüchtigten Renaissance-Päpsten" gehört, wie der Titel glauben macht, betont die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH