Schön, tragisch, verrückt, unheimlich spannend und mit sehr viel Tiefgang.
Amerika, 1999: Für Erin bricht eine Welt zusammen, als ihr Mann sie nach über 20 Jahren verlässt und ihre Eltern nach einem erneuten Herzinfarkt ihres Vaters das Haus verkaufen. Und egal, wie sehr sich ihre Freundinnen
(besonders Charlotte) um sie sorgen und kümmern, Erin kommt einfach nicht aus ihrem Schneckenhaus und…mehrSchön, tragisch, verrückt, unheimlich spannend und mit sehr viel Tiefgang.
Amerika, 1999: Für Erin bricht eine Welt zusammen, als ihr Mann sie nach über 20 Jahren verlässt und ihre Eltern nach einem erneuten Herzinfarkt ihres Vaters das Haus verkaufen. Und egal, wie sehr sich ihre Freundinnen (besonders Charlotte) um sie sorgen und kümmern, Erin kommt einfach nicht aus ihrem Schneckenhaus und lässt sich gehen.
Doch dann findet sie beim Ausräumen des Dachbodens ein Flugticket nach Frankfurt und einen deutschsprachigen Liebesbrief von einer fremden Frau an ihren Großvater: „Ich warte auf Dich, jeden Tag. Lily“. Wer war diese Lily und warum hat ihr Großvater das Flugticket nie eingelöst? Da Erin ihn das alles nicht mehr fragen kann, beschließt sie nach Frankfurt zu reisen und Lily zu finden.
Je tiefer Erin sich in die Suche nach Lily stürzt, desto seltener denkt sie an ihren Ex. Die Reise nach Deutschland und in die Vergangenheit ihrer Vorfahren ist eine gute Therapie für sie und bestimmt nicht teurer als ein Psychiater. Außerdem lernt sie, dass es oft schon reicht, die Perspektive zu wechseln um neuen Lebensmut zu finden.
Frankfurt, 1933. Hitler wurde gerade gewählt und schon zu Beginn des Nationalsozialismus herrscht eine bedrückende, einschüchternde Stimmung. Die Bedrohung durch die Nazis lauert faktisch überall.
Lily und ihre Familie kommen gerade so über die Runden. Sie sind Sozialsozialisten und wollen gegen die Nazis kämpfen. Lily ist eine der wenigen Frauen dieser Zeit, die einen Studienplatz ergattern konnte, obwohl sie aus der Arbeiterschicht kommt. Bald verliebt sie sich in ihren Mitstudenten Alexander, aber er kommt aus der Oberschicht und die Unterschiede zwischen ihnen scheinen zu groß, auch, weil sie im Gegensatz zu ihm politisch sehr engagiert ist. Trotzdem können sie nicht voneinander lassen und schaffen sich in dem feindlichen Umfeld und gegen alle Widerstände eine kleine Seifenblase des Glücks, die jederzeit platzen kann.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es fast auf einen Rutsch durchgelesen und sogar davon geträumt, das passiert mir eher selten. „Ich warte auf Dich, jeden Tag“ ist unheimlich spannend geschrieben, gut recherchiert, wenn es um die Geschehnisse zu Lilys Zeit geht und hat sehr viel Tiefgang. Mein Herz pocht immer noch ½ Takt schneller. Genau so muss ein gutes Buch sein! Und trotz der schwierigen Bedingungen während der Nazizeit wird es nie gefühlsduselig oder schnulzig. Ich habe es ganz ohne Taschentücher geschafft, weil die Autorin (Clarissa Linden) uns ganz langsam, einfühlsam und behutsam auf das Ende der Geschichte vorbereitet.
Das Schlusswort soll mein Lieblingszitat aus dem Buch sein: „Auch kleine Lieben reichen aus, um glücklich zu sein.“