Dinge passieren
Tamsyn ist in einer kleinen Küstenstadt in der Grafschaft Cornwall zuhause. Einst war sie ein unbeschwertes kleines Mädchen, das, zusammen mit ihrem älteren Bruder Jago, in einer glücklichen Familie lebte, in einem kleinen Haus und ihr Leben war schön. Und dann, eines Tages kam
ihr heißgeliebter Vater von einem Seerettungseinsatz nicht mehr zurück. Das ist jetzt schon eine…mehrDinge passieren
Tamsyn ist in einer kleinen Küstenstadt in der Grafschaft Cornwall zuhause. Einst war sie ein unbeschwertes kleines Mädchen, das, zusammen mit ihrem älteren Bruder Jago, in einer glücklichen Familie lebte, in einem kleinen Haus und ihr Leben war schön. Und dann, eines Tages kam ihr heißgeliebter Vater von einem Seerettungseinsatz nicht mehr zurück. Das ist jetzt schon eine Weile her, aber das Leben ist so freudlos und mühevoll geworden und immer noch so voller Trauer. Der einzige Ort, der sie mit einem Gefühl von Ruhe und Frieden erfüllt, ist das Haus auf den Klippe. Es ist für Tam auch deshalb ein besonderer Ort, weil ihr Vater und sie dort oft heimlich im Pool geschwommen sind, so auch noch wenige Stunden vor dem Sturm, der ihn das Leben kostete Von einer kleinen Anhöhe aus beobachtet sie das Haus mit ihrem Fernglas, oft stundenlang, vor allem am Wochenende, wenn das reiche Ehepaar, das dann aus London anreist, sich dort aufhält, um sich zu erholen. Der Mann ist ein sehr erfolgreicher Schriftsteller und seine Frau äußerst mondän und absolut bewundernswert, zumindest in den Augen von Tamsyn. Am ersten Tag ihrer Ferien schnappt sich Tam dann den Schlüssel zu 'ihrem Haus auf der Klippe', denn ihre Mutter bringt dort regelmäßig alles auf Hochglanz, wenn dessen Besitzer sich wieder einmal angekündigt haben. Und dann öffnet sie leise das Tor und gleitet hinein in den Pool, fast ohne Wellen zu machen und genießt das herrliche Gefühl, geborgen zu sein, ein Empfinden, das sie nur hier spüren kann. Aber
dann kommt jemand über den Rasen gelaufen und spricht sie an. Die Tochter des Hauses, wenig älter als sie selbst, steht da und Tamsyn ist furchtbar erschrocken, aber Edie ist nicht sauer, sondern sehr nett. Und wie sich dann herausstellt, wird die Familie den Sommer über bleiben und Edie braucht unbedingt eine Freundin, um die Zeit hier 'zu ertragen'.
Was daraus wird, das Eintauchen des traurigen Mädchens Tamsyn in die Welt dieser reichen Familie, nach außen hin so perfekt und einfach wunderschön, das erzählt diese Geschichte, so echt und brutal nah dran, mit all den Freuden und Verletzungen, den Demütigungen, der Hoffnung und der Manipulation, die Menschen meinen, anderen antun zu dürfen, weil sie 'etwas besseres sind'. Aber das ist noch lange nicht alles.
Die Atmosphäre in dieser Geschichte ist von Anfang an von einer solchen Spannung erfüllt, einem Gefühl des nahenden Unheils, das man als Leser das Gefühl hat, eins ums andere Mal den Atem anhalten zu müssen, weil man meint, jetzt passiert es, die Katastrophe. Aber das tut es nicht, nicht wirklich und so geht der Ritt auf 'Messers Schneide' immer weiter. Am Ende hätte man sich dann im ersten Augenblick einen anderen Schluss gewünscht, aber die Autorin macht schon alles richtig. Denn erst jetzt wird einem bewusst, was man da für ein Buch vor sich hat. Das Genre Psychodrama trifft es bei dieser Geschichte dann auch genau.