Das Buch des"Cap-Anamur"-Gründers Rupert Neudeck ist ein bewegendes Zeugnis seiner sehr persönlichen Auseinandersetzung mit Palästina. Auf mehreren Reisen durch das Land erfuhr er die verzweifelte Lage der dortigen Bevölkerung aus erster Hand. Gerade vor dem Hintergrund der Politik Israels lag ihm außerdem eine ehrliche Bestandsaufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen besonders am Herzen. Ausgangspunkt seines Buches sind die visionären Gedanken des berühmten jüdischen Philosophen und Humanisten Martin Buber zu einer gerechten Lösung im "Heiligen Land".
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dem Rezensenten Bahman Nirumand ist anzumerken, wie vorsichtig er mit Autor Rupert Neudeck umgeht, und wie bemüht er ist, dessen Aussage in Inhalt und Ton nicht zu verfälschen. Neudeck, so der Rezensent unter Berufung auf das Nachwort des Verlegers Abraham Melzer und das Vorwort von Norbert Blüm, schreibe hinein in die tabu-ähnliche Unmöglichkeit, sich in Deutschland Israel gegenüber kritisch zu äußern, ohne ernsthaft seinen Ruf zu riskieren. Dass man in Deutschland ein Gefühl der Verantwortung für das Schicksal der Juden empfinde, so Neudeck, sei nur rechtmäßig, doch stelle sich die Frage, ob Verantwortung nicht gerade so zu verstehen sei, "dass man Unrecht beim Namen nennt, kritisiert und dagegen Widerstand leistet". Und tatsächlich gehe es Neudeck um jenes Unrecht, das er bei seinen zahlreichen Aufenthalten in Israel immer wieder bezeugt habe, und über das er ungeachtet eines öffentlichen Meinungsdiktats nicht mehr schweigen könne, so Nirumand. Die "politische Analyse des Nahostkonflikts" sei Neudecks Sache nicht, erklärt der Rezensent. Vielmehr gehe es ihm darum, sein "ganz persönliches Zeugnis" abzulegen, in Form von Situationschilderungen in Israel und Palästina, für die Neudeck immer wieder Martin Buber als "Kronzeugen" der israelischen Selbstgerechtigkeit aufrufe. Was aber nicht bedeute, dass Neudeck Sympathie für die palästinensischen Selbstmordattentäter hege. Im Gegenteil: Er bezeichne sie als "krankhaft", weise jedoch auf die dringende Notwendigkeit hin, die Ursachen ihres Handelns zu erforschen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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