Das Leben ist manchmal echt nicht leicht, schon gar nicht wenn man kein Kind mehr ist, aber doch noch weit entfernt davon ist erwachsen zu sein...wie Lucinda Wolf, die 12jährige Protagonistin dieses Buches.
"Mama sagt, mit der Liebe ist das so eine Sache. Sie kommt und geht. Und man kann nichts
dagegen machen. Nur mit den eigenen Kindern ist das anders, die liebt man ewig und drei Tage."
Lu´s…mehrDas Leben ist manchmal echt nicht leicht, schon gar nicht wenn man kein Kind mehr ist, aber doch noch weit entfernt davon ist erwachsen zu sein...wie Lucinda Wolf, die 12jährige Protagonistin dieses Buches.
"Mama sagt, mit der Liebe ist das so eine Sache. Sie kommt und geht. Und man kann nichts dagegen machen. Nur mit den eigenen Kindern ist das anders, die liebt man ewig und drei Tage."
Lu´s Mutter hat sich verknallt und zwar in Jo, einen Bauern, der ganz in der Nähe von Oma Käthe wohnt. Logisch, dass die Ehe mit Lu´s Vater nun endgültig beendet ist und so muss Lu nun ausziehen, mit ihrer Mutter geht es auf´s Land, in die Einliegerwohnung von Oma Käthe. Natürlich zieht Lu´s Kakteensammlung mit dorthin, Erwin, Louisa und Co dürfen ebenso wie ihre Trompete nicht fehlen. Das Landleben und auch Oma Käthe sind Lu allerdings überhaupt nicht geheuer und sie wünscht sich ein Kaktus zu sein, denn ua können die nicht riechen, alles stinkt (ihr) nämlich enorm.
"Oma erzählt nämlich andauernd irgendeinen Unsinn von Auren, die Menschen umgeben. So wie Farben in der Luft, die ihre Stimmung verraten."
Das Leben von Lu überschlägt sich sehr, die Trennung der Eltern, die Wohnung auf dem Hof von Oma Käthe, Herbert, Oma´s Hahn, der alle ab 4 Uhr morgens weckt, der neue Mann in Mama´s und zwangsläufig ihrem Leben, die neue Schule, die neuen Klassenkameraden und ein völlig neues Gefühl im Magen...Bienen oder doch Schmetterlinge??
Mina Teichert schafft etwas, was wirklich schwierig ist, zu vermittelt zwischen Eltern und Kindern. Ein Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren über das Thema "Trennung der Eltern" und zwar mit dem Fokus auf das Positive, den Neubeginn in all dem Abschied, Trauer, Ungewissheit, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst. Ich finde den Vergleich mit einem Kaktus wirklich toll, denn Lu erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und hat eine Kakteensammlung und die ist ihr wirklich wichtig. Kakteen sind anpassungsfähig, genügsam, im Sommer blühen manche wunderschön bunt, aber sie können sich auch wehren das macht sie zu etwas besonderem unter den Pflanzen, ihre Stacheln. Lu wünscht sich oft ein Kaktus zu sein, wenn sie nicht umarmt werden will, wenn sie nicht nett gefunden werden will, wenn sie sich einfach wehren möchte gegen all die doofen Dinge, die in ihrem Leben passieren. Gefühle zu artikulieren fällt uns Erwachsenen oft sehr schwer, wie sollen es die Kinder da einfacher haben, vor allem in der Pubertät.
Ich habe die Zeit mit Lu und ihren Kakteen sehr genossen, musst oft schmunzeln und war fasziniert, denn so wie Lu geht es so vielen Kinder, so wie ihrer Mutter, ihrem Vater, aber auch Jo, dem neuen Freund der Mutter geht es vielen Erwachsenen.
Ein buntes, fröhliches, ehrliches, lautes, lustiges und tolles Buch.
Trennung bedeutet nicht immer das Ende, sondern es ist ein Ende mit vielen neuen Anfängen und neuen Wegen.
Eine ganz klare Leseempfehlung!