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Eine junge Frau, deren hoffnungsvoller Flirt durch ein Handy zerstört wird, und ein junger Mann, der beim Liebesspiel im entscheidenden Moment nur daran denken kann, wie er sein Ikea-Klappbett aufkriegt. Ein älterer Herr, der nicht mehr fremdgeht, weil die Alimente jetzt so teuer würden, und ein junger Schnösel, der sich heimlich Papas Jaguar leiht und darin statt einer weiblichen Eroberung unversehens ein rasendes Wildschwein transportiert. Eine Schwangere, die den Tod ihres ungeborenen Kindes verschweigt, um ihrer Kusine die Hochzeit nicht zu verderben, und ein ehemaliges Liebespaar, das…mehr

Produktbeschreibung
Eine junge Frau, deren hoffnungsvoller Flirt durch ein Handy zerstört wird, und ein junger Mann, der beim Liebesspiel im entscheidenden Moment nur daran denken kann, wie er sein Ikea-Klappbett aufkriegt. Ein älterer Herr, der nicht mehr fremdgeht, weil die Alimente jetzt so teuer würden, und ein junger Schnösel, der sich heimlich Papas Jaguar leiht und darin statt einer weiblichen Eroberung unversehens ein rasendes Wildschwein transportiert. Eine Schwangere, die den Tod ihres ungeborenen Kindes verschweigt, um ihrer Kusine die Hochzeit nicht zu verderben, und ein ehemaliges Liebespaar, das sich noch einmal wieder sieht, als alles zu spät ist.
Anna Gavalda ist nichts Menschliches fremd, am wenigsten die Liebe. Sie beherrscht das komische wie das ernste Register und trifft dabei stets den richtigen Ton - "Manche Bücher sind so gut, dass Sie beim Lesen das Gefühl haben, der Autor sei Ihr Freund", schrieb die französische Presse über Anna Gavalda. Ihre Chronik des modernen Alltags ist erheiternd und erbarmungslos zugleich: unser Leben, auf den Punkt gebracht.
"Keiner kann sich so in andere hineinversetzen wie sie." LIBERATION
"Ein weiblicher Semp ." LE FIGARO

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Autorenporträt
Anna Gavalda, 1970 geboren, ist eine der erfolgreichsten französischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie studierte Literatur in Paris und arbeitete als Lehrerin, bis sie mit ihrem ersten Buch schlagartig berühmt wurde. Bei Hanser erschienen Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet (Erzählungen, 2002), Ich habe sie geliebt (Roman, 2003), Zusammen ist man weniger allein (Roman, 2005), der auch als Verfilmung ein großes Publikum in ganz Europa erreichte, Alles Glück kommt nie (Roman, 2008), Ein geschenkter Tag (2010), Nur wer fällt, lernt fliegen (Roman, 2014) und Ab morgen wird alles anders (Erzählungen, 2017).

Ina Kronenberger, 1965 geboren, studierte Romanistik und Skandinavistik in Freiburg. Aus dem Französischen übersetzte sie u.a. Anna Gavalda, Thomas Gunzig und Isabelle Minière und aus dem Norwegischen u.a. Frode Grytten, Per Petterson und Linn Ullmann.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.2002

Klappsofa mit Tücken
Anna Gavalda appelliert an die Sehnsüchte liebender Leser

Gäbe es Zuckerwattenliteratur, man müßte diese Erzählungen dazurechnen. Süß und rosa lockend, im Mund ein kurzes Lustgefühl auslösend, das sich schnell im Nichts verflüchtigt. Anna Gavaldas Geschichten sind zarte Verführungen. Sie stören nicht, irritieren nicht und haben doch einen unübersehbaren Unterhaltungswert. Ganz ohne Ambitionen sind sie allerdings nicht, ein gewisser Bildungsanspruch ist ohne Zweifel vorhanden, der in homöopathischen Dosen dem Leser eingeträufelt wird. Geschrieben sind sie in einer luftig leichten Dessertsprache, die vor coolen Trendbegriffen strotzt und mit Szenen-Slang und flapsigen Einschüben aus der Alltagskultur durchsetzt ist.

Ist es ein Wunder, daß die zweiunddreißigjährige französische Debütantin mit dieser Mischung auf Anhieb Erfolg hatte? Ihre Geschichten avancierten in Frankreich prompt zum vieldiskutierten Kultbuch, das über Monate auf den französischen Bestsellerlisten stand. Schon der Titel appelliert an die schlichten Ursehnsüchte: "Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet". Ja, und dieser Jemand wartet nun in der Titelerzählung auf dem Boulevard Saint-Germain, in feinerer, intellektuell angemessen vorbelasteter Umgebung und trifft ganz zufällig auf die Ich-Erzählerin.

Nun muß man sich diese Geschichte mit dem zweideutigen Titel "Kleine Praktiken aus Saint-Germain" - in ihrem Tempo und mit dem spöttisch flimmernden Untergrund eine der stärksten des Buches - nicht als plumpe Herz-Schmerz-Story vorstellen. Dazu ist die Autorin, die in Paris Literatur studierte und als Französischlehrerin tätig ist, viel zu gebildet. Sie weiß, daß Klischees erst dann literarisch produktiv werden, wenn sie so zugespitzt sind, daß sie jederzeit umkippen und ihre spöttische Ladung freigeben könnten. Sie hat es nämlich auf die Karikierung des Trivialen abgesehen. Schon im zweiten Satz also eine selbstironische Anspielung auf Françoise Sagan, die das alles schon lange und viel besser gemacht habe, eine Seite weiter flitzt ein Cupido-Pfeil durch die Buchseiten, und als dieser endlich den Unbekannten trifft, denkt das Fräulein geschwind an Baudelaires Gedicht "Einer Vorübergehenden gewidmet" und zitiert die passenden Verse: "Dich hätte ich geliebt, dich die's erkannt".

So weit, so witzig. In der amourösen Kurzbegegnung zwischen dem Unbekannten in der Tweedjacke und der jungen Frau, die jetzt ein bißchen nervös wird auf der Schwelle zu einer Liebesgeschichte, erkennen wir den unbändigen Willen, den Kitsch des Groschengenres zu persiflieren. Man goutiert also die Beschreibung des ersten schweigenden Spaziergangs der beiden durch die Rue Saint-Jacques als Echo auf die triviale Vorlage, quittiert nicht ohne Applaus den Einfall, daß der entflammte Held sich ausschließlich darüber das Hirn zermartert, ob die Angebetete wohl Strumpfhosen oder Strümpfe trage, eine Frage, in der er sich beim ersten Glas Wein durch das absichtliche Fallenlassen einer Serviette Gewißheit verschafft - und schaut dem wie erwartet platzenden Happy-End gefaßt entgegen. Aber reicht das?

Das Verfahren funktioniert so lange, wie die Themen süffig sind und durch ihre grundsätzliche Leichtgewichtigkeit - oder ist es schon fast Belanglosigkeit? - eine pfiffige sprachliche Abfertigung erlauben. Das trifft etwa für die Geschichte "Klick-klack" zu, die mit dem symptomatischen Satz "Seit fünfeinhalb Monaten habe ich Lust auf Sarah Briot, die Verkaufsleiterin" einsetzt und mit einem Verführungsversuch des täppischen Helden endet, der sich im entscheidenden Moment in der Frage verrennt, wie wohl das Ikea-Bettsofa "Klickklack" aufzuklappen sei.

Nun versucht sich Gavalda aber an den unterschiedlichsten Stoffen des Alltags. Ihre Ich-Erzähler sind bald Frauen, bald Männer, ihr Experimentierfeld sind einmal die Szenen bürgerlicher Ehen, dann wieder verjährte und verpaßte Liebschaften, vernachlässigte Jugendliche, frustrierte Altgattinnen oder hysterische Autorinnen. Sobald sich Anna Gavalda aber diesen ernsthafteren Themen zuwendet, wirkt ihr spaßiger Ton irritierend und ihr erzählerischer Zugriff unpassend. Ihre Darstellung eines "Ungewollten Schwangerschaftsabbruchs", ein Text, der die tragische Erfahrung einer Frau schildert, welche ihr Kind vorzeitig verliert, kann nicht überzeugen. Auch wenn es um ausgeleierte Ehen bürgerlicher Überanpasser geht, die im Netz ihrer wechselseitigen Berechnungen baumeln und sich gemeinsam zu Tode schweigen, versagt die Erzähltechnik dieser Autorin. Wenn sich Anna Gavalda gar sozialkritisch dem verwöhnten, vernachlässigten Nachwuchs der französischen Elite nähert, der sich in sinnlose Abenteuer verirrt (wie in "Junior"), dann bleibt kaum mehr als eine literarische Fingerübung für Fortgeschrittene.

Anna Gavalda: "Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet". Erzählungen. Aus dem Französischen übersetzt von Ina Kronenberger. Carl Hanser Verlag, München 2002. 167 S., geb., 15,40 .

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Erbarmungsloses Klappsofa
Der Alltag kann äußerst unbarmherzig sein. Finden jedenfalls die Helden von Anna Gavaldas komisch-ernsten Erzählungen. Hoffnungsvolle Flirts werden da durch Handys zerstört, und leidenschaftliche Liebesspiele scheitern an der komplizierten Handhabung eines Klappsofas von Ikea. Ein älterer Herr geht nicht mehr fremd, weil die Alimente jetzt so teuer würden, und eine Schwangere verschweigt ihr totes Baby im Bauch, um ihrer Kusine die Hochzeit nicht zu vermasseln. Ein Familienvater sieht nach zwölf Jahren seine erste Liebe wieder, weil die, todkrank, noch einmal an seiner Nackenmulde riechen möchte. In Frankreich hat das Erstlingswerk der 1970 geborenen Anna Gavalda gleich alle Bestsellerlisten erobert. Die Autorin schreibt "für Leute, die in der Metro lesen, und für die, die nicht so gerne lesen". Schwache Momente des Lebens und der Liebe, wie jeder sie kennt, werden zu Lesestoff, der Spaß macht - und süchtig. (www.parship.de)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ursula Pia Jauch bespricht Erzählungen von Anna Gavalda, die in der französischen Presse hoch gelobt werde. Die Erzählungen zeichneten sich dadurch aus, so die Rezensentin, dass sie letztlich "Momentaufnahmen" des Alltags seien. Es gehe um ganz normale Menschen, ihre Ängste und Hoffnungen und die kleinen Brutalitäten des Alltags. Und all dies sei auch in der Umgangssprache des Alltags geschrieben, wobei die Übersetzung von Ina Kronenberger diese adäquat wiedergebe. Die Autorin versteht es, so Jauch, Stimmungen heraufzubeschwören, ohne jemals zu ausschweifend in ihren Beschreibungen zu werden. Trotz aller Alltäglichkeiten fehlen aber auch gewisse Überraschungsmomente in den Erzählungen nicht, lobt die begeisterte Rezensentin.

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"Die kurzen Geschichten, oft nur Skizzen, haben eines gemeinsam: Sie scheinen nur zu plaudern, sind dem Leben nachgeschrieben (und also besonders kunstvoll), dabei aber nicht berechenbar, überraschend durch eine fast schon dreiste Vermischung der Stilebenen und Perspektiven - selbst die sonst so unerträgliche Ansprache des Lesers gelingt hier wie nebenbei." Volker Hage, Der Spiegel, 13.05.02

"...Momentaufnahmen des modernen Gefühlsalltags. Mal heiter, mal bissig, oft mit überraschendem Ausgang." Elle, Mai/02

"Insofern sind diese Lebensszenen eine Art Reparationsliteratur, die eine Poesie des Dazwischen entfaltet: hingebungsvoll und erbarmungslos, kalkuliert und präzis." Frankfurter Rundschau, 06/02

"In virtuosem Wechsel erzählt Gavalda also bald Moritaten, bald Zeitgeist-Sketche à la Bretécher, erzählt aber auch, im Stil vielstrophig trauriger Chanson von über Jahre oder Jahrzehnte verschleppte Liebesgeschichten." Reinhard Baumgart, Die Zeit

"Voilà, hier ist die neue Stimme der französischen Literatur: Anna Gavalda heißt sie und sie schreibt so leicht und lakonisch, romantisch- zart und bestürzend direkt, dass einem fast schwindlig wird. ... Ein mitreißendes Buch, verführerisch wie eine Amour fou." Marie-Claire, März 02

"...heitere, schmerzende, schmissige Alltagsskizzen der Liebe.(...) Gavalda schreibt humorvoll und mit Drive, die Dialoge sind schmissig; von Ina Kronenberger eigenwillig, aber nah an der gesprochenen Sprache ins Deutsche übersetzt.(...) Anna Gavalda zeigt Sinn für das Menschliche, dabei ist sie nie zynisch, auch wo sie von menschlichen Unzulänglichkeiten schreibt." Birgit Schmid, Neue Luzerner Zeitung, 05.03.02

"Anna Gavaldas Geschichten sind zarte Verführungen." Pia Reinacher, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.02

"Die ganze wohlsortierte Bandbreite unserer Gemütszustände ist in diesen Geschichten abgedeckt. (...) Alles sehr liebenswürdig und (...) pfiffig. Oder auch: Zart und verschmitzt." Ijoma Mangold, Süddeutsche Zeitung, 09./10.03.02

"Anna Gavaldas Erzähldebüt macht süchtig." Martina Hinz, KulturSpiegel

"Vielleicht ist es besser, solo zu bleiben, möchte man entgegnen, wenn man diese frechen, pointierten, illusionslosen Storys gelesen hat. Denn wie soll man noch an große Gefühle glauben, wenn der Beginn einer Liebe ihr Ende immer schon in sich trägt?" Brigitte
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