Franzobel analysiert in seinem neuen Theaterstück die ambivalente Rolle, die Zarah Leander, eine der beliebtesten Schauspielerinnen und Sängerinnen des nationalsozialistischen Deutschlands, im Dritten Reich gespielt hat. Er durchleuchtet ihr Gewissen und stellt die Frage, ob sich unter der Oberfläche ihrer Konformität ein innerer Widerstand verbarg.Auf humorvolle und manchmal zynische Weise schildert Franzobels Stück die inneren Konflikte der Zarah Leander. In Zeitsprüngen führt der Autor durch die zentralen Etappen ihres Lebens. Dabei lässt er ihr Gewissen in der Figur des Lazarus wiederauferstehen, der aus der Gegenwart ins frühe 20. Jahrhundert zurückreist und das Schicksal der Diva mit kritischen Kommentaren begleitet. Es bleibt letztlich offen, ob sie mit Bruno Balz, dem homosexuellen jüdischen Dichter, aus dessen Feder viele ihrer erfolgreichsten Lieder stammen, eine "Keimzelle des Widerstands" bildete und hinter einer harmlosen Fassade subversive Botschaften transportierteoder ob sie als Konformistin zurecht den spöttischen Titel einer "Reichsgemütssirene" verdient.
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