Eigentlich ist der Schulanfang eine prima Sache - aber nicht, wenn man als Junge in rosa Turnschuhen kommt. Die trägt Paul nur, weil seine modernen Eltern finden, jeder könne alles tragen. Dabei kann er die Farbe gar nicht ausstehen. Deshalb macht er die blöden Turnschuhe jeden Morgen auf dem Weg zur Schule dreckig, damit sie richtig eklig braun aussehen. Doch dann regnet es, und schon haben die fiesen Kerle aus der dritten Klasse etwas, womit sie Paul piesacken können. Aber da haben sie die Rechnung ohne Pauls beste Freundin Ida gemacht. Und ohne die ganze erste Klasse mit ihrer tollen Lehrerin. Die hat nämlich einen genialen Plan ...
Eine witzige Geschichte von Mut und Freundschaft.
Eine witzige Geschichte von Mut und Freundschaft.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.04.2012Im Doppelpack
Rosa
Schuhe
Da geht's um einen Jungen, der heißt Paul. Seine Freundin heißt Ida und wohnt nebenan, und die beiden kommen gerade in die Schule. In dieser Schule gibt es King und Kong, zwei sehr doofe Drittklässler, die den Paul dauernd schubsen, nur weil er neuer Erstklässler ist. Und weil seine Eltern ihn mit rosa Schuhen in die Schule schicken. Paul weiß noch nicht, dass das eine Mädchenfarbe ist, aber Ida warnt ihn, dass er mit diesen Schuhen ganz bestimmt geärgert wird. Er versucht das dann zu verstecken und läuft durch alle Schlammpfützen, aber als der Regen in der Pause die braune Erde abwäscht, sehen King und Kong die rosa Farbe und jagen ihn und Ida in den Keller. Da unten in der schrecklichen Dunkelheit entdecken Paul und Ida einen Mann namens Hassan, der ein bisschen plemplem aber auch sehr nett ist, und der unbedingt eine Ewigkeitsmaschine erfinden will.
Ida und Paul ist ein schönes Buch über Mut und Zusammenhaltung, und am Ende schaffen sie es auch, King und Kong zu verjagen. Aber wie sie das machen, verrate ich lieber nicht.
Sophie Jule Rühle (7 Jahre)
Mir ging es wie mit den Ella -Büchern des Finnen Timo Parvella. Da dachte ich beim Vorlesen immer wieder, Sempé und Goscinny haben im kleinen Nick die Welt der Schulkinder so viel charmanter und origineller skizziert, Parvella kopiert das Setting (Schulklasse, naiver und zugleich scharfsinniger Kinderblick, vehemente Liebe zum Chaos), aber setzt dann wie ein schlechter Comedian immer nur auf grelle Pointen, ohne Ella und ihre Freunde je wirklich mit Leben zu füllen. Einen ähnlichen Vorwurf könnte man Mikael Engström hier machen. Dem Plot zuliebe sind alle Figuren reduziert auf jeweils einen Charakterzug: Die beiden Mobber aus der dritten Klasse sind einfach nur böse und sadistisch. Idas Eltern streiten permanent und ihr Bruder hat die härteste Form von ADHS, die je durch ein Kinderbuch gezappelt ist. Die bewusst kindlichen Illustrationen von Helena Willis liefern einen unfreiwilligen Kommentar dazu: In ihnen fehlt genau wie im Text die Tiefendimension.
Zugute halten muss man dem Buch allerdings, dass die Mobbing-Problematik schön aufgelöst wird: Der arme Paul muss ja nicht nur rosa Schuhe tragen, seine Eltern schicken ihn auch noch mit einem großen Auftrag in die Welt hinaus. Er soll „die gängigen Normen verrücken“, sagen sie ihm, als er ihnen von seiner Not mit den Schuhen berichtet. Was das bedeuten soll, verstehen zwar weder er noch die kindlichen Leser. Die „gängigen Normen“ werden dann aber am Ende ganz praktisch über den Haufen geworfen, als Pauls Lehrerin eine originelle Idee hat, wie man den beiden gemeinen Drittklässlern entgegentreten könnte.
Und fairerweise muss ich auch noch dazusagen, dass ich mit meinem Mangelgefühl oder Unbehagen hier genauso alleine stand wie beim Vorlesen von Ella : Sophie hat sich jeweils prächtig unterhalten.
Alex Rühle
Mikael Engström
Ida, Paul und die fiesen
Riesen aus der Dritten
Mit Illustrationen von Helena Willis. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Hanser 2012. 128 Seiten,
9,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Rosa
Schuhe
Da geht's um einen Jungen, der heißt Paul. Seine Freundin heißt Ida und wohnt nebenan, und die beiden kommen gerade in die Schule. In dieser Schule gibt es King und Kong, zwei sehr doofe Drittklässler, die den Paul dauernd schubsen, nur weil er neuer Erstklässler ist. Und weil seine Eltern ihn mit rosa Schuhen in die Schule schicken. Paul weiß noch nicht, dass das eine Mädchenfarbe ist, aber Ida warnt ihn, dass er mit diesen Schuhen ganz bestimmt geärgert wird. Er versucht das dann zu verstecken und läuft durch alle Schlammpfützen, aber als der Regen in der Pause die braune Erde abwäscht, sehen King und Kong die rosa Farbe und jagen ihn und Ida in den Keller. Da unten in der schrecklichen Dunkelheit entdecken Paul und Ida einen Mann namens Hassan, der ein bisschen plemplem aber auch sehr nett ist, und der unbedingt eine Ewigkeitsmaschine erfinden will.
Ida und Paul ist ein schönes Buch über Mut und Zusammenhaltung, und am Ende schaffen sie es auch, King und Kong zu verjagen. Aber wie sie das machen, verrate ich lieber nicht.
Sophie Jule Rühle (7 Jahre)
Mir ging es wie mit den Ella -Büchern des Finnen Timo Parvella. Da dachte ich beim Vorlesen immer wieder, Sempé und Goscinny haben im kleinen Nick die Welt der Schulkinder so viel charmanter und origineller skizziert, Parvella kopiert das Setting (Schulklasse, naiver und zugleich scharfsinniger Kinderblick, vehemente Liebe zum Chaos), aber setzt dann wie ein schlechter Comedian immer nur auf grelle Pointen, ohne Ella und ihre Freunde je wirklich mit Leben zu füllen. Einen ähnlichen Vorwurf könnte man Mikael Engström hier machen. Dem Plot zuliebe sind alle Figuren reduziert auf jeweils einen Charakterzug: Die beiden Mobber aus der dritten Klasse sind einfach nur böse und sadistisch. Idas Eltern streiten permanent und ihr Bruder hat die härteste Form von ADHS, die je durch ein Kinderbuch gezappelt ist. Die bewusst kindlichen Illustrationen von Helena Willis liefern einen unfreiwilligen Kommentar dazu: In ihnen fehlt genau wie im Text die Tiefendimension.
Zugute halten muss man dem Buch allerdings, dass die Mobbing-Problematik schön aufgelöst wird: Der arme Paul muss ja nicht nur rosa Schuhe tragen, seine Eltern schicken ihn auch noch mit einem großen Auftrag in die Welt hinaus. Er soll „die gängigen Normen verrücken“, sagen sie ihm, als er ihnen von seiner Not mit den Schuhen berichtet. Was das bedeuten soll, verstehen zwar weder er noch die kindlichen Leser. Die „gängigen Normen“ werden dann aber am Ende ganz praktisch über den Haufen geworfen, als Pauls Lehrerin eine originelle Idee hat, wie man den beiden gemeinen Drittklässlern entgegentreten könnte.
Und fairerweise muss ich auch noch dazusagen, dass ich mit meinem Mangelgefühl oder Unbehagen hier genauso alleine stand wie beim Vorlesen von Ella : Sophie hat sich jeweils prächtig unterhalten.
Alex Rühle
Mikael Engström
Ida, Paul und die fiesen
Riesen aus der Dritten
Mit Illustrationen von Helena Willis. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Hanser 2012. 128 Seiten,
9,90 Euro.
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