Die Zeit um 1800 war nicht nur eine politische, gesellschaftliche und kulturelle Schwellenzeit, sondern auch eine poetologische und poetische Umbruchszeit. Der Orient spielt für die romantischen Dichter und Denker als Medium der Imagination und Reflexion sowie als Projektionsfläche für die romantische Sehnsucht und Utopie eine wichtige Rolle. Ausgehend von der kritischen Auseinandersetzung mit dem Orientalismus von Edward Said analysiert diese Arbeit anhand der Texte von Wilhelm Heinrich Wackenroder, Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis und Friedrich Schlegel eine Palette romantischer Positionen und Einstellungen zum Orient, die zwischen projektiver Vereinnahmung für poetologische und kulturkritische Zwecke und wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit den Quellen, mit der Geschichte und Kultur des Fremden im Lichte des Eigenen stehen. Den Orient als einen der wichtigsten Aspekte der kulturellen Landschaft der deutschen Romantik darzustellen sowie einen bisher wenig zur Kenntnis genommenen Aspekt der deutschen Romantik ins Licht zu rücken ist das Ziel dieser exemplarisch angelegten Studie.