Als Schüler war Marjan Sturm anti-autoritärer Aktivist, als Student links "abgedriftet in totalitäre Ideologien", als Obmann des Zentralverbands Slowenischer Organisationen / Zveza slovenskih organizacij (ZSO) sowie als Vorsitzender des Volksgruppenbeirats im Bundeskanzleramt unermüdlicher Streiter für die Rechte der slowenischen Minderheit. Als Mitglied der Kärntner Konsensgruppe setzte er schließlich auf den Dialog mit dem politischen Gegner. Dafür wurde und wird er geschätzt, sogar vielfach ausgezeichnet, aber auch heftig kritisiert. In seinem bisher wohl persönlichsten Buch reflektiert…mehr
Als Schüler war Marjan Sturm anti-autoritärer Aktivist, als Student links "abgedriftet in totalitäre Ideologien", als Obmann des Zentralverbands Slowenischer Organisationen / Zveza slovenskih organizacij (ZSO) sowie als Vorsitzender des Volksgruppenbeirats im Bundeskanzleramt unermüdlicher Streiter für die Rechte der slowenischen Minderheit. Als Mitglied der Kärntner Konsensgruppe setzte er schließlich auf den Dialog mit dem politischen Gegner. Dafür wurde und wird er geschätzt, sogar vielfach ausgezeichnet, aber auch heftig kritisiert. In seinem bisher wohl persönlichsten Buch reflektiert Sturm seinen politischen Weg und Lernprozesse der letzten zwei Jahrzehnte. Getragen ist sein Engagement nach wie vor von einem emanzipatorischen Impetus, verändert hat sich aber sein Verhältnis zum "ethnonationalen Paradigma", das die Volksgruppe nach innen einigen sollte: "Heute bin ich auf der Suche nach einer offenen, komplexen Identität." In ihr sieht er die Chance für eine zukunftsorientierte Minderheitenpolitik und kommt damit postkolonialen Denkansätzen nahe. "Identität ohne Feindbild" setzt den von Gudrun Kramer und Wilfried Graf begleiteten Dialog fort, dessen Anfänge in den Büchern "Kärnten neu denken" (2007) und "Kärnten liegt am Meer" (2012) dokumentiert wurden. Die Reflexionen von Marjan Sturm lassen sich so auch als Einladung zu einem Dialog über den Dialog lesen. "Die Minderheiten müssten aufhören, sich selbst zu folklorisieren, und könnten lernen, sich in einem größeren Rahmen zu präsentieren. Sie wären nicht mehr eine kleine Parallelgesellschaft oder ein Staat im Staat, sondern ein Teil der Gesellschaft."Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Marjan Sturm, Dr. phil., MES (Master in European Studies, Donau Universität Krems) geboren 1951 in Klagenfurt/Celovec, Studium Volkswirtschaft, Osteuropäische Geschichte und Slawistik an der Universität Wien, Promotion 1980. 1981 bis 1983 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Slowenischen Wissenschaftsinstituts/Slovenski znanstveni intitut v Celovcu. Zeitweise Lektor an verschiedenen Universitäten, Geschäftsführer der Drava Druck- und Verlagsges. m. b. H. sowie Ko-Geschäftsführer der SloMedia Ges. m. b. H., zahlreiche Publikationen. 1983 bis 1992 Sekretär und dann bis 2019 Obmann des Zentralverbands slowenischer Organisationen/Zveza slovenskih organizacij na Korokem (ZSO) sowie 1992 bis 2016 Vorsitzender des Beirates für die slowenische Volksgruppe im Bundeskanzleramt. Sturm war ab 2005 Mitglied der Konsensgruppe zur Lösung des sogenannten Ortstafelstreits, die mehrfach ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Europäischen Bürgerpreis des Europaparlaments und dem Österreichischen Verfassungspreis (beide 2009) sowie mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen der Republik (2012). Darüber hinaus erhielt Marjan Sturm 2019 das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten und den Verdienstorden der Republik Slowenien.
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