Das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache ist in der Geschichte der Lexikographie ein Sonderfall, denn man kann wohl kein anderes vergleichbares Wörterbuch finden, dessen Mitarbeiter und Redaktion in der besten Produktionsphase dazu angehalten wurden, die erarbeitete Wörterbuchkonzeption aufzugeben und eine neue marxistisch-leninistische anzuwenden. Der Autor zeigt aufgrund der Quellenauswertung und Wörterbuchuntersuchung, welche Maßnahmen die SED traf, um die Ideologisierung des Wörterbuchs durchzusetzen. An hunderten von Beispielen wird die «Leistung» der DDR-Machthaber bei der Verwandlung eines großen lexikographischen Werkes in ein Propagandainstrument der SED veranschaulicht, das der Verbreitung der kommunistischen Ideologie dienen sollte. Der Autor spricht mit seinen Ausführungen sowohl Wörterbuchforscher als auch Soziologen, Politologen und Historiker an.