Seit der radikale Islam durch die Anschläge vom 11. September 2001 ins Blickfeld der Politik gerückt ist, herrscht hinsichtlich seiner Bewertung alles andere als Einigkeit. Mal firmiert er als sozialrevolutionäre Bewegung gegen den westlichen Imperialismus, mal als Totalitarismus im islamischen Gewand, mal als Import europäischer und insbesondere nationalsozialistischer Vernichtungsphantasien in den Nahen Osten.Solche Bewertungen treffen Aspekte des Phänomens, verfehlen jedoch seinen Kern: Die immanente, sich notwendig radikalisierende Vernichtungsdynamik einer Ideologie, welche im göttlichen Gesetz und dessen Souveränität die einzige Wahrheit erblickt und danach strebt, dem wahrheitswidrigen Zustand der Welt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ein Ende zu bereiten.Eben diese Dynamik ist gleichsam in der nationalsozialistischen Ideologie nachweisbar. Auch wenn der radikale Islam und der Nationalsozialismus aufgrund ihrer unterschiedlichen ideologischen Fundamente - Religionund Rasse - als unvereinbar erscheinen: In beiden Fällen vollzieht sich eine Entgrenzung von politischen Mitteln und Zielen, die auf den universellen Krieg und die Vernichtung des universellen Feindes hinausläuft.Auf Grundlage der Darstellung des nationalsozialistischen Vernichtungsprogramms und der historischen Berührungspunkte deutscher und arabischer Politik im Zweiten Weltkrieg wird in der vorliegenden Arbeit eine vergleichende Bewertung des radikalen Islam als Ideologie der Vernichtung vorgenommen.Mathias Schütz studierte Politische Wissenschaft, Neuere Geschichte und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.