Die Grund-Idee okay, doch der Umsetzung fehlt es an Tiefgang und Kreativität
Dies ist eines der Bücher, welche zunächst stark anfangen, dann jedoch stark nachlassen. So habe ich das Buch beim Lesen empfunden. Denn zu Beginn kann das Buch wirklich noch punkten mit der Hexe Lilith, die keine Hexe
sein will und sich mit der Vogel-Strauß-Einstellung vor ihren magischen Kräften verschließt. Der Grund…mehrDie Grund-Idee okay, doch der Umsetzung fehlt es an Tiefgang und Kreativität
Dies ist eines der Bücher, welche zunächst stark anfangen, dann jedoch stark nachlassen. So habe ich das Buch beim Lesen empfunden. Denn zu Beginn kann das Buch wirklich noch punkten mit der Hexe Lilith, die keine Hexe sein will und sich mit der Vogel-Strauß-Einstellung vor ihren magischen Kräften verschließt. Der Grund dafür ist nicht ohne, wird während des Lesens offenbart und hat mich ihre strikte Verweigerung ihrer Kräfte auf eine gewisse Art verstehen lassen. Ebenso mochte ich die Idee, nordische Mythologie mit einzuweben sowie die Macht des Mondes als tödliche Bedrohung einzusetzen.
Was mich jedoch schnell störte war Liliths supercool-unnahbare Arroganz, zumal sie die Ich-Erzählerin des Romans ist. Von ihrer Schwerpunktsetzung, was die zu berichtenden Themen betrifft, mal ganz abgesehen. Sie berichtet ausschweifend und wiederholt primär über Teenie-Emotions-Blabla, wer wie über wen denkt oder empfindet, lässt die Leute das untereinander rauf und runter diskutieren bis zum Erbrechen. Ebenso glaubt Lilith in ihrer jugendlichen Naivität, andere Leute und deren Verhalten interpretieren zu können, was ihr die Aura einer Narzisstin verleiht. Das Ganze geht zu Lasten eines fehlenden Worldbuilding. So werden die Städte, in denen sich die Clique bewegt, nicht wirklich beschrieben. Hätte ich nicht gewusst, dass der Roman in Prag startet hätten die Leute ebensogut in Klein-Kleckersdorf sein können, da ist es nachts auch dunkel. Beschreibungen irgendwelcher Landmarken oder besonderen Häuser, die für diese Orte typisch sind? Fehlanzeige. Und Asgard hätte irgendeine Steppe bei Nacht in Afrika sein können, trocken und dunkel. Auch atmophärisch sowie logisch bleibt das Buch voll auf der Strecke zurück. Da übersetzt einer aus der Clique ein altes magisches Buch Seite für Seite, aber fragt ihn mal jemand, was er da so übersetzt? Sind die anderen gar nicht neugierig? Irgendwann berichtet der Übersetzer dann über den Inhalt und seine eigenen Spekulationen, aber was bekommt als Leser geboten? Er erzählt. Aha. Und was? Erfahren wir nicht. Später sollen sie in sein Notizbuch schauen: Natürlich können sie seine Schrift nicht lesen. Da hat es sich die Autorin zu einfach gemacht und sich kaum wirklich was Interessantes ausgedacht. Das ist doch langweilig.
Mein Fazit: Zuwenig Handlung, fehlendes Worldbuilding, fehlende Atmosphäre, fehlende Kreativität, blasse Charaktere, zuviel Blabla und eine Lovestory, bei der ich nullkommagarkein Knistern spüren konnte.