Der Autor gilt als »Ikone des arabischen Frühlings« (Die Zeit) und ist im Dezember 2021 trotz internationaler Kritik vom ägyptischen Regime zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Vorwurf lautet Verbreitung von Fake News und Gefährdung der nationalen Sicherheit. Um die Weltöffentlichkeit mit seinen Worten aufzurütteln, haben Freunde und Familie eine Auswahl von Reden, Posts und Essays aus den letzten zehn Jahren zusammengestellt. Die meisten davon hat er unter widrigsten Umständen im Gefängnis geschrieben. In bewegenden Worten, schwankend zwischen Wut und Trauer, erzählt dieser mutige, unabhängige Freiheitskämpfer seine Geschichte. Dabei bleibt er sich selbst gegenüber kritisch und ist für alle politisch Engagierten ein Vorbild darin, nie den Humor und die Hoffnung zu verlieren. Er setzt sich mit diversen politischen Fragen auseinander, rechnet beispielsweise mit den Sozialen Medien ab, weil sie ihr solidarisches Potenzial nicht ausgeschöpft haben. Seine Texte sind heroische Zeugnisse eines Jahrzehnts des Widerstands und eine Reflexion darüber, was aus den Niederlagen für die Zukunft gelernt werden kann. Naomi Klein hat dazu ein einsichtsvolles, aufrüttelndes Vorwort geschrieben.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Einer Fülle ganz verschiedenartiger Texte begegnet Rezensent Cornelius Wüllenkemper mit der Textsammlung des ägyptischen Widerstandskämpfers Alaa Abd el-Fattah. Aus der Zusammenstellung von Haftberichten, Twitter-Posts, politischen Analysen und Aufrufen zum Umsturz gewinnt der Kritiker ein Bild dieses Mannes, der in die Fußstapfen seines ebenfalls linksradikal orientierten Vaters tritt, der seit 2011 im Grunde in Dauerhaft ist und trotzdem immer weiter schreibt. Und er erlebt einen Schriftsteller, der in seinen Texten nicht die Folter in ägyptischen Gefängnissen zum "Leitmotiv" erhebt, sondern jede Verhaftung als neue Chance auf die Verteidigung juristischer Fairness begreift, wie Wüllenkemper zusammenfasst. Dabei seien Abd el-Fattahs Texte keine "Glanzstücke der Argumentation und Rhetorik", hält der Kritiker fest, ihre Relevanz gewinnen sie für ihn aber gerade durch ihre Impulsivität - von "wichtigen zeitgeschichtlichen Zeugnissen" spricht er anerkennend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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