Die Renaissance - die Wiedergeburt der Antike - ist eine der ästhetisch anspruchsvollsten und interessantesten Perioden der Architekturgeschichte. Diese Epoche nahm ihren Ausgangspunkt in Italien und breitete sich dann in fast allen europäischen Ländern aus. Der Bildband porträtiert die europaweite 'Wiederentdeckung der Harmonie' anhand ihrer beeindruckendsten Bauwerke und beschreibt leicht verständlich die Entwicklung der Renaissance mit brillanten Fotos, zahlreichen Grundrissen und erläuternden Texten, die die einzelnen Bauten in einen größeren architektur- und kulturgeschichtlichen Hintergrund einbinden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit etlichen Entdeckungen hat dieses Buch den mit "H.E.R." zeichenenden Rezensenten überrascht, die er gern in künftige Reisepläne einbauen will. Aber auch zu einer "geistigen Reise durch zwei Jahrzehnte Renaissance-Baukunst" hat ihn das Buch angeregt. Auf je einer Doppelseite fand der Rezensent die Präsentation von insgesamt 63 Gebäude ("Ikonen") zwischen "Chambord, Heidelberg, Torgau, Prag, Krakau und Moskau durch Grundrisse, perspektivische Zeichnungen, biografische und bautechnische Details ergänzt. Die Abbildungen seien zwar von unterschiedlicher Qualität, dies wird jedoch der Tatsache zugeschrieben, dass der Band Archivmaterial verwende.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2003Renaissance für Kunsturlauber
Auf den Spuren kunstgeschichtlicher Stilperioden reisen wir gern durch bedeutende Kulturlandschaften. Romanische Baudenkmäler geleiten uns den Rhein hinunter oder durch die Kleinstädte von Sachsen-Anhalt; gotische Kathedralen weisen uns den Weg durch die Ile-de-France; die Perlen des Barock und Rokoko fädeln wir in Schwaben, Franken oder Böhmen auf. Die Vierte im Bunde der Großen zeigt sich den Reisenden mit Bildungsdrang weniger aufgeschlossen. Die Renaissance ist ein Baustil betonter, oft kühler Repräsentation und so gesehen nicht selten abweisend. Sieht man von den Schlössern an der Loire ab, an denen mehr das Historische als das Kunsthistorische anzieht, fehlt es in Mitteleuropa an exemplarischen Renaissance-Reiselandschaften. Der vorliegende Band macht dies sinnfällig. Fast die Hälfte der ausgewählten Gebäude und Monumente steht in Italien, und dort wiederum vorzugsweise im Quattrocento-Florenz. Die Alpen-Barriere war eben schwer zu überwinden, Ausnahmen wie die Münchner Michaelskirche oder die Residenz im niederbayerischen Landshut bestätigen die Regel. Trotzdem regt das Buch zur Zusammenstellung einer geistigen Reise durch zwei Jahrhunderte Renaissance-Baukunst an. Die kürzesten Wege hätte man bei der naheliegenden Beschränkung auf Italien: Zwischen Florenz und Rom, mit Abstechern nach Urbino und Pienza, Mantua und Mailand, Venedig und Vicenca ist ein bequemes Reisen. Um so mehr dehnen sich die Wege, wollte man die Perlen im übrigen Europa einsammeln: Zwischen Chambord, Heidelberg, Torgau, Prag, Krakau und Moskau ist man lange unterwegs. Auf je einer Doppelseite werden in dem Band insgesamt 63 Ikonen mit Bild und Beschreibung vorgestellt. Grundrisse, perspektivische Zeichnungen, biographische und bautechnische Details ergänzen die Präsentation im Detail. Die Abbildungen sind von unterschiedlicher Qualität, was bei Archiv-Material wohl nicht anders sein kann. Insgesamt hätte man sich individuellere Darstellungen und weniger an Postkarten erinnernde Perspektiven gewünscht. Trotzdem: Das Buch hat uns mit etlichen Entdeckungen überrascht, die wir gern in künftige Reisepläne einbauen werden.
H.E.R.
"Ikonen der Renaissance-Architektur" von Alexander Markschies. Prestel Verlag, München 2003. 144 Seiten, 255 Abbildungen. Gebunden, 39,95 Euro. ISBN 3-7913-2840-9.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf den Spuren kunstgeschichtlicher Stilperioden reisen wir gern durch bedeutende Kulturlandschaften. Romanische Baudenkmäler geleiten uns den Rhein hinunter oder durch die Kleinstädte von Sachsen-Anhalt; gotische Kathedralen weisen uns den Weg durch die Ile-de-France; die Perlen des Barock und Rokoko fädeln wir in Schwaben, Franken oder Böhmen auf. Die Vierte im Bunde der Großen zeigt sich den Reisenden mit Bildungsdrang weniger aufgeschlossen. Die Renaissance ist ein Baustil betonter, oft kühler Repräsentation und so gesehen nicht selten abweisend. Sieht man von den Schlössern an der Loire ab, an denen mehr das Historische als das Kunsthistorische anzieht, fehlt es in Mitteleuropa an exemplarischen Renaissance-Reiselandschaften. Der vorliegende Band macht dies sinnfällig. Fast die Hälfte der ausgewählten Gebäude und Monumente steht in Italien, und dort wiederum vorzugsweise im Quattrocento-Florenz. Die Alpen-Barriere war eben schwer zu überwinden, Ausnahmen wie die Münchner Michaelskirche oder die Residenz im niederbayerischen Landshut bestätigen die Regel. Trotzdem regt das Buch zur Zusammenstellung einer geistigen Reise durch zwei Jahrhunderte Renaissance-Baukunst an. Die kürzesten Wege hätte man bei der naheliegenden Beschränkung auf Italien: Zwischen Florenz und Rom, mit Abstechern nach Urbino und Pienza, Mantua und Mailand, Venedig und Vicenca ist ein bequemes Reisen. Um so mehr dehnen sich die Wege, wollte man die Perlen im übrigen Europa einsammeln: Zwischen Chambord, Heidelberg, Torgau, Prag, Krakau und Moskau ist man lange unterwegs. Auf je einer Doppelseite werden in dem Band insgesamt 63 Ikonen mit Bild und Beschreibung vorgestellt. Grundrisse, perspektivische Zeichnungen, biographische und bautechnische Details ergänzen die Präsentation im Detail. Die Abbildungen sind von unterschiedlicher Qualität, was bei Archiv-Material wohl nicht anders sein kann. Insgesamt hätte man sich individuellere Darstellungen und weniger an Postkarten erinnernde Perspektiven gewünscht. Trotzdem: Das Buch hat uns mit etlichen Entdeckungen überrascht, die wir gern in künftige Reisepläne einbauen werden.
H.E.R.
"Ikonen der Renaissance-Architektur" von Alexander Markschies. Prestel Verlag, München 2003. 144 Seiten, 255 Abbildungen. Gebunden, 39,95 Euro. ISBN 3-7913-2840-9.
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