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Der Mensch an sich besitzt keine Würde! Das belegt die unentdeckte Geschichte dieses höchsten Grundwerts, wie sie so noch nie geschildert wurde. Menschenwürde entsteht erst aus fürsorglichem Tun und der Achtung des einzelnen vor sich und seinen Mitbürgern.
Hartz IV, Großer Lauschangriff, Guantánamo, Luftsicherheitsgesetz - Würdeverletzungen? Die Menschenwürde hat Hochkonjunktur: Inzwischen gilt sie als der höchste Grundwert - bei den Vereinten Nationen, in der Europäischen Union und in unserer Gesellschaft. Heute berufen sich Personen, Politiker und Parteien, Sekten, Weltanschauungen und…mehr

Produktbeschreibung
Der Mensch an sich besitzt keine Würde! Das belegt die unentdeckte Geschichte dieses höchsten Grundwerts, wie sie so noch nie geschildert wurde. Menschenwürde entsteht erst aus fürsorglichem Tun und der Achtung des einzelnen vor sich und seinen Mitbürgern.
Hartz IV, Großer Lauschangriff, Guantánamo, Luftsicherheitsgesetz - Würdeverletzungen? Die Menschenwürde hat Hochkonjunktur: Inzwischen gilt sie als der höchste Grundwert - bei den Vereinten Nationen, in der Europäischen Union und in unserer Gesellschaft.
Heute berufen sich Personen, Politiker und Parteien, Sekten, Weltanschauungen und Religionen, Staaten, Weltorganisationen und Verfassungen auf die Würde: Sie grenzen die Biotechnik ein, stecken ethische Ziele ab, fordern Gesetze und verwerfen Staatssysteme im Namen der Würde. Doch wurde die jüngste Geschichte mit der Tinte der Menschenverachtung geschrieben: Die Weltkriege, der Holocaust und die Diktaturen des 20. Jahrhunderts sprechen die Sprache von Terror und Tod. Die Geschichte der Würde war und ist eine anmaßende Illusion.
Menschen sind verletzlich, schutzbedürftig und sterblich. Gerade deshalb können sie auf Ehr- und Schamgefühl ebenso wenig verzichten wie auf Selbstachtung. Die Menschenwürde ist uns nicht angeboren. Wirmüssen erst lernen, uns gegenseitig zu achten, damit jeder seine Würde entfalten kann.
Autorenporträt
Franz Josef Wetz, geboren 1958, studierte Philosophie, Germanistik und Theologie; 1989 Promotion und 1992 Habilitation an der Universität Gießen. Seit 1992 verschiedene Lehrstuhlvertretungen; Gastprofessur in Warschau und ab 1994 Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Zahlreiche Publikationen.

Bereits von Franz Josef Wetz bei Klett-Cotta erschienen:
- Schöne neue Körperwelten
- Die Kunst der Resignation
- Lebenswelt und Weltall
- Die Magie der Musik
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.12.2005

Ein grausiges Treiben
Franz Josef Wetz entlarvt die „Illusion Menschenwürde”
Die Würde des Menschen ist eine seltsame Sache. Sie wird bekanntlich durch ein „Arschloch!” verletzt, ist hingegen in der Verhängung einer mehrjährigen Haftstrafe gerade anerkannt. Wem also die Wahrung seiner Menschenwürde zugesagt wird, dem ist beileibe noch kein angenehmes Leben versprochen. Man kann daraus die Folgerung ziehen, sie sei eklatanter Blödsinn, auf den man gern dankend verzichte. Doch der Schluss, mag er auch nachvollziehbar sein, erklärt nicht, weshalb die Menschheit sich so hartnäckig vornimmt, ihr gesellschaftliches Leben nach Ideen einzurichten, die über Nutzen und Annehmlichkeit hinaus liegen.
„Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts”: Wer ein Buch solchen Titels in die Welt setzt, legt sich auf zweierlei fest. Erstens ist sein Programm eines der Entlarvung. Was alle glauben, hat er endlich durchschaut: Es ist Täuschung. Zweitens inszeniert er dieses Programm nach einem Schema, das von Tragödie und Historiendrama geborgt ist: Er muss Fallhöhe erzeugen, damit der Fall etwas hergibt. Weder das eine noch das andere ist zu verachten - wenn man das Theater beherrscht.
Schon Platon
Doch in Franz Josef Wetz’ Schrift jenes Titels, Recycling einer vor sieben Jahren im gleichen Verlag erschienenen, fällt die Vorstellung flach. Denn ein Schlusskapitel mit dem Titel „Rechtsprinzipien, Menschenrechte und Soziale Marktwirtschaft”, welcher stimmungsvoll über einem Grundsatzbeschluss des CDU-Präsidiums prangen könnte, bringt wohl kaum das versprochene Drama von „Aufstieg und Fall” zum Austrag. Und dies dürfte nahe der 300. Seite auch kaum einer mehr erwarten, dem der Professor für Ethik an einer schwäbischen pädagogischen Hochschule als Einleitungskapitel eine biedere Geistesgeschichte nach dem Muster „Schon Platon” und „Wie Schiller ist Goethe der Auffassung” vorsetzte.
Jenseits der „Illusion Menschenwürde” möchte auch Wetz fernerhin beanstanden dürfen, wogegen andere in deren Namen aufstehen. Denn ihm missfällt, dass Gefangene „willkürlich hingerichtet” werden - Hinrichtungen streng nach der Regel müssen sich von derart sinistrem Treiben wohl leuchtend abheben. Empörend scheint Wetz der Handel mit „Elektroschockgeräten, in den selbst einige Industrienationen verstrickt sind”. „Selbst”: Da letztere doch sonst moralische Anstalten reinsten Wassers zu sein pflegen. Doch ist die Aberration von solchem Wesen im vorliegenden Fall wohl unvermeidlich, da Elektroschockgeräte nun einmal Produkte der „Industrie” sind. Zum Glück sind jene Nationen nur „verstrickt”, was Absicht eher ausschließt.
„So fielen in den letzten hundert Jahren Millionen Menschen grausigem Treiben zum Opfer, dem bis heute anscheinend nichts und niemand dauerhaft Einhalt zu gebieten vermag, denn die Bereitschaft, dem Schwächeren wehzutun, besteht unvermindert fort”. Zu erklären: Gewalt. Erklärung: keine Gewaltverhinderung. Erklärung der Erklärung: Gewaltbereitschaft. Schaut philosophische Aufklärung so aus, ist man mit einem philosophisch unaufgeklärten Vorurteil namens Menschenwürde einstweilen besser dran.
ANDREAS DORSCHEL
FRANZ JOSEF WETZ: Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005. 396 Seiten, 22 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Enttäuscht zeigt sich Andreas Dorschel von diesem Buch, wird es seinem Titel "Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts" doch keineswegs gerecht. Hier geht es seines Erachtens nicht dramatisch zu, wie der Titel suggeriert, sondern betulich. Den Autor Franz Josef Wetz stellt Dorschel entsprechend süffisant als "Professor für Ethik an einer schwäbischen pädagogischen Hochschule" vor. Dass es im Einleitungskapitel eine "biedere Geistesgeschichte nach dem Muster 'Schon Platon? und 'Wie Schiller ist Goethe der Auffassung?" gibt, überrascht Dorschel da nicht weiter. Überhaupt gibt er sich keine besondere Mühe zu verbergen, dass er das ganze Buch nicht sonderlich ernst nehmen kann, und es bestenfalls für naiv hält. "Schaut philosophische Aufklärung so aus", resümiert er, "ist man mit einem philosophisch unaufgeklärten Vorurteil namens Menschenwürde einstweilen besser dran."

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