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Wer mit offenen Augen durch Deutschland geht, findet auch heute noch eine erstaunlich große Zahl an Repräsentationsbauten aus der Zeit des sogenannten Dritten Reichs. Fast sieben Jahrzehnte nach dessen Untergang fällt es schwer zu verstehen, wie die hasserfüllte nationalsozialistische Ideologie ein ganzes Volk verführen konnte. Als steinerne Zeitzeugen - weiterhin genutzt von heute demokratischen Einrichtungen - können die seinerzeit der edlen "Klarheit" und "würdevollen Einfachheit" verschriebenen Monumentalbauwerke erklären, wie die NS-Propaganda innerhalb von nur wenigen Jahren das Gefühl…mehr

Produktbeschreibung
Wer mit offenen Augen durch Deutschland geht, findet auch heute noch eine erstaunlich große Zahl an Repräsentationsbauten aus der Zeit des sogenannten Dritten Reichs. Fast sieben Jahrzehnte nach dessen Untergang fällt es schwer zu verstehen, wie die hasserfüllte nationalsozialistische Ideologie ein ganzes Volk verführen konnte. Als steinerne Zeitzeugen - weiterhin genutzt von heute demokratischen Einrichtungen - können die seinerzeit der edlen "Klarheit" und "würdevollen Einfachheit" verschriebenen Monumentalbauwerke erklären, wie die NS-Propaganda innerhalb von nur wenigen Jahren das Gefühl eines quasi zeitlosen "Tausendjährigen Reiches" erzeugen konnte. In dieser komplett überarbeiteten und wesentlich erweiterten Neuauflage zeigt FAZ-Architekturredakteur Dieter Bartetzko, dass sich die Nationalsozialisten ungeniert bei Film und Theater bedienten, um in der Bevölkerung bereits vorhandene Stimmungen zu verstärken. Das Schauspiel wurde in die Wirklichkeit verlegt: Während - im buchstäblichen Sinne hinter den Kulissen - brutale Gewalt, Folter und Vernichtung herrschten, wurde der Großteil der Bevölkerung von einer Dauerinszenierung in Atem gehalten. Dazu gehörte die NS-Architektur in Granit und Marmor, deren damalige Faszination man vor und in diesen Gebäuden auch heute noch nachfühlen kann. Genauere Beobachtung und Nachdenken entlarven sie als raffinierte Kulissenkunst. Denkmal im besten Sinne des Wortes.
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Autorenporträt
Der Herausgeber Dieter Bartetzko ist Architekturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2012

DIETER BARTETZKO, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, widmet sich dem seit der Wiedervereinigung veränderten Verhältnis der Deutschen zum Bau-Erbe des "Dritten Reichs". In Berlin wurden nationalsozialistische Staatsbauten zu Ministerien Botschaften der dreißiger Jahre wurden wiedereröffnet; die in vielen ostdeutschen Städten erhaltene Architektur der Hitlerzeit wurde teils zu Dokumentationsstätten umgewidmet, teils weitergenutzt. Der Autor hat deshalb sein 1985 erstmals erschienenes Buch "Illusionen in Stein" um mehrere Kapitel erweitert. In diesen geht es um die Zusammenhänge zwischen Architektur und den seinerzeit berühmten Kulissen des deutschen Films und Theaters, deren Suggestion die Architekten des "Dritten Reichs" auf ihre Bauwerke übertrugen. (Dieter Bartetzko: "Illusionen in Stein". Stimmungsarchitektur im Nationalsozialismus. Zentral Verlag, Berlin 2012. 272 S., Abb., br., 24,80 [Euro].)

F.A.Z.

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