Willy Puchner ist ein Buchhalter der Fantasie. Obwohl er in vielen Ländern, auf allen Kontinenten unterwegs war, weiß er nur zu gut, dass die wahren Reisen im Kopf stattfinden - in der Vorfreude und in der Erinnerung. So schafft er sich in den Materialbüchern seine ganz eigene Welt. Sie sind, wie er sagt, seine"Wohnung auf Reisen"."In meinen Materialbüchern und Reisenotizen wird die Welt zu einer Sammlung persönlicher Fundstücke, eine Art Patchwork, das sich in Texten, Zitaten, Fundstücken und Bildern darstellt."Akribisch notiert Puchner, was ihm angesichts des Fremden auf - und einfällt, er zeichnet, malt, fotografiert und collagiert, sieht jeden Ort neu, mit den staunenden Augen eines Kindes.
Und wir, die Betrachter, folgen ihm auf seinen Reisen rund um die Welt: nach Indien und New York, nach Japan und Venedig, ans Meer und in die Wüste. Seine fantastisch-bunten Patchworks aus Pflanzen-, Tieren- und Menschenbildern, aus Eintrittskarten, Stempeln und Briefmarken, aus Fetzen von Poesie und akribisch notierten Informationen lassen dieZeit wieder auferstehen, als wir noch zu staunen wussten und uns täglich alles neu erschien. Willy Puchner zeigt uns einen Weg aus der Trostlosigkeit des durchorganisierten, berechenbaren Reisens. Seine Materialbücher sind mehr als ungewöhnliche Reiseführer: Es sind subtile kleine Kunstwerke, deren Betrachtung zu keinem Ende kommt.
Und wir, die Betrachter, folgen ihm auf seinen Reisen rund um die Welt: nach Indien und New York, nach Japan und Venedig, ans Meer und in die Wüste. Seine fantastisch-bunten Patchworks aus Pflanzen-, Tieren- und Menschenbildern, aus Eintrittskarten, Stempeln und Briefmarken, aus Fetzen von Poesie und akribisch notierten Informationen lassen dieZeit wieder auferstehen, als wir noch zu staunen wussten und uns täglich alles neu erschien. Willy Puchner zeigt uns einen Weg aus der Trostlosigkeit des durchorganisierten, berechenbaren Reisens. Seine Materialbücher sind mehr als ungewöhnliche Reiseführer: Es sind subtile kleine Kunstwerke, deren Betrachtung zu keinem Ende kommt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2006Alles ist wichtig
Willy Puchners Vermessung der Welt mit dem Zeichenstift
Eine skurrile Idee machte den Wiener Maler und Fotografen Willy Puchner berühmt: Er reiste mit zwei Plastikpinguinen um die Welt und fotografierte sie überall dort, wo Touristen einander gern fotografieren. Heute ist sein Gepäck weniger sperrig. Ihm genügen Stifte und Zeichenblock. Damit notiert er, was ihm vor Augen kommt - gerade so, als müsse die Welt erst noch entdeckt werden. Doch es ist keineswegs die Naivität des Kindes, die ihn antreibt, sondern die unbeirrbare Ernsthaftigkeit des Grundlagenforschers. Puchner will nicht bestätigen noch vergleichen, sondern einfach nur schauen, hören, manchmal sogar riechen. Mit geschärften Sinnen sammelt er sämtliche verfügbaren Daten. Und so quillt ihm jede Seite über vor Einfällen, Andeutungen, Ausschnitten und großartig geschlagenen Bögen durch alle Forschungsfelder. Es ist eine ruhelose Vermessung der Welt, aber vielleicht verbindet sich damit auch die Hoffnung, seinen eigenen Platz im Koordinatensystem des Globus zu finden. Seine Reisetagebücher, die nun in einem Bildband vorliegen, sind ja auch Seelenerkundungen. Denn am Ende bleibt es natürlich nicht beim emotionslosen, enzyklopädischen Vorgehen. Immer wieder sind die Notizen vom Blick des Künstlers bestimmt. Dann flackert einen Moment lang sogar Sehnsucht auf nach einer Struktur im Chaos des Lebens.
F.A.Z.
"Illustriertes Fernweh - Vom Reisen und Nachhausekommen" von Willy Puchner. Mit einem Vorwort von Freddy Langer. Frederking & Thaler Verlag, München 2006. 144 Seiten, 66 Abbildungen. Gebunden, 29,90 Euro. ISBN 3-89405-389-5.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Willy Puchners Vermessung der Welt mit dem Zeichenstift
Eine skurrile Idee machte den Wiener Maler und Fotografen Willy Puchner berühmt: Er reiste mit zwei Plastikpinguinen um die Welt und fotografierte sie überall dort, wo Touristen einander gern fotografieren. Heute ist sein Gepäck weniger sperrig. Ihm genügen Stifte und Zeichenblock. Damit notiert er, was ihm vor Augen kommt - gerade so, als müsse die Welt erst noch entdeckt werden. Doch es ist keineswegs die Naivität des Kindes, die ihn antreibt, sondern die unbeirrbare Ernsthaftigkeit des Grundlagenforschers. Puchner will nicht bestätigen noch vergleichen, sondern einfach nur schauen, hören, manchmal sogar riechen. Mit geschärften Sinnen sammelt er sämtliche verfügbaren Daten. Und so quillt ihm jede Seite über vor Einfällen, Andeutungen, Ausschnitten und großartig geschlagenen Bögen durch alle Forschungsfelder. Es ist eine ruhelose Vermessung der Welt, aber vielleicht verbindet sich damit auch die Hoffnung, seinen eigenen Platz im Koordinatensystem des Globus zu finden. Seine Reisetagebücher, die nun in einem Bildband vorliegen, sind ja auch Seelenerkundungen. Denn am Ende bleibt es natürlich nicht beim emotionslosen, enzyklopädischen Vorgehen. Immer wieder sind die Notizen vom Blick des Künstlers bestimmt. Dann flackert einen Moment lang sogar Sehnsucht auf nach einer Struktur im Chaos des Lebens.
F.A.Z.
"Illustriertes Fernweh - Vom Reisen und Nachhausekommen" von Willy Puchner. Mit einem Vorwort von Freddy Langer. Frederking & Thaler Verlag, München 2006. 144 Seiten, 66 Abbildungen. Gebunden, 29,90 Euro. ISBN 3-89405-389-5.
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