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'A dazzling and virtuosic adventure' Joseph O'Connor, author of Star of the Sea
Internationally Bestselling Winner of the Man Asian Literary Prize 2008
'With Ilustrado, Miguel Syjuco obliges us to remake the canons of our great classics of contemporary literature. Ilustrado is, literally, a masterpiece' Alberto Manguel
It begins with a body. One anonymous winter day, the corpse of Crispin Salvador is pulled from the Hudson River. Gone is the controversial giant of Asian literature. And missing is the only manuscript of his final book, an exposé of the corrupt roots of the ruling
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Produktbeschreibung
'A dazzling and virtuosic adventure' Joseph O'Connor, author of Star of the Sea

Internationally Bestselling Winner of the Man Asian Literary Prize 2008

'With Ilustrado, Miguel Syjuco obliges us to remake the canons of our great classics of contemporary literature. Ilustrado is, literally, a masterpiece' Alberto Manguel

It begins with a body. One anonymous winter day, the corpse of Crispin Salvador is pulled from the Hudson River. Gone is the controversial giant of Asian literature. And missing is the only manuscript of his final book, an exposé of the corrupt roots of the ruling Filipino families, meant to restore his once dazzling reputation. His student, Miguel, is suspicious of the suicide verdict. He investigates: first sifting through the dead man's work for clues, then journeying from New York to Manila, seeking out family, colleagues, and anyone who might hold pieces of the puzzle.

But when Miguel assembles the fragments of his mentor's past, this ambitious and rewarding novel expands into far wider contexts - political, social, historical, literary. As patterns emerge, the mystery of a death deepens into the greater mysteries of life - and the reader makes increasingly significant discoveries of their own, until the startling revelation of the final page.

'A big, bold, cunning, impassioned, plangent and very funny book' Scotsman

'Bristling with comic verve, metafictional playfulness, and an undertone of expatriate nostalgia . . . an impressive, vibrant mix of Borgesian literary labyrinth and acerbic émigré comedy' Sunday Times

'A seethingly ambitious debut . . . US critics have cited Bolaño as an obvious comparison; others may think of Midnight's Children-era Rushdie' Independent
Autorenporträt
Syjuco, Miguel

MIGUEL SYJUCO was born and raised in Manila. A freelance writer, he has written for international publications, including the New York Times, the International Herald Tribune, the Globe & Mail, and the CBC. He currently lives in Montreal.

Ilustrado will be translated into more than 15 languages.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Aus Zitronen macht man Limonade

Loopings sind wieder salonfähig: In dem erstaunlichen Debüt des philippinischen Autors Miguel Syjuco sucht der Held nach Antworten auf alle Fragen.

Von Astrid Kaminski

Wie von den Strängen einer Doppelhelix, dieser in der menschlichen DNA verbauten Endlosstrickleiter, wird der Leser des Romans "Die Erleuchteten" umschlungen. Bis kurz vor Schluss herrscht der Eindruck vor, man folge einem Erzähler namens Miguel Syjuco bei der spannenden Spurensicherung einer im Entstehen begriffenen Biographie über seinen Mentor. Aber am Ende sind Subjekt und Objekt austauschbar, ist das Buch noch einmal von vorne, aus komplett gegensätzlicher Perspektive zu lesen. Was auf einer komplizierten Konstruktion fußt, liest sich erstaunlich leicht. Es ist ein großer Wurf des mit 34 Jahren noch jungen philippinischen Debütanten Miguel Syjuco.

Er hat mit dem Erzähler seines Buchs nicht nur den Namen gemein: Beide wuchsen zur gleichen Zeit auf dem pazifischen Archipel auf, beide stammen aus privilegierten Politikerfamilien, haben gleichnamige Geschwister, führen ein illustres Leben, brachen aber mit der Familientradition, studierten an der New Yorker Columbia University und im australischen Adelaide, experimentierten mit Drogen, sind blitzgescheite Schriftsteller. Im Zusammenhang mit seiner ersten deutschen Lesung auf dem Internationalen Literaturfestival in Berlin schilderte Syjuco, welche literarische Konsequenz er daraus gezogen hat: "Da die Erfahrungswelten von Romanheld und Autor deckungsgleich sind, tragen sie auch den gleichen Namen."

Trotzdem ist die Handlung, bei aller Begegnungsfläche mit der faktischen Wirklichkeit, fiktiv. Im Mittelpunkt steht Crispin Salvador, ein 2002 im New Yorker Exil tot aus dem Hudson River geborgener philippinischer Schriftsteller. Wie Syjuco selbst stammt er aus der Schicht der philippinischen Intelligenzija, der "Ilustrado" - so die eitle Selbstbezeichnung der Elite, die dem Roman in der Originalfassung den Titel lieferte.

Salvador ist die Projektion unterschiedlichster Lebensentwürfe: Gleichermaßen Lebemann wie Partisan, bekam er seine Éducation sentimentale in Europa und seinen Ritterschlag im philippinischen Widerstand. Er mordete gegen das Marcos-Regime, war Reporter und Korruptionsbekämpfer, auf Frauenjagd mit dem Playboy Porfirio Rubirosa, lebte in Paris und Madrid und beschrieb seine Erfahrungen in einem Interview für die Paris Review mit den Worten: "Wenn das Leben Dir immer nur Zitronen vorsetzt, dann sag dem Dienstmädchen, es soll Limonade daraus machen." Wie Syjuco distanziert er sich von der dreisten Elite seines Landes und bleibt doch deren Kind. Der junge und der alte Schriftsteller begegneten sich an der Columbia University, wo Salvador bis kurz vor seinem plötzlichen Tod Professor war.

Auf der Suche nach der Ursache für den Tod des Mentors vermutet der Erzähler den Schlüssel in dem gerüchteumwobenen nachgelassenen Werk "The Bridges Ablaze". Mord oder Selbstmord? "Salvador war weder mutig noch feige genug, um seinem Leben selbst ein Ende zu setzen", überlegt Syjuco; die Zeitungen halten dagegen, "Salvador sei zu mittelmäßig gewesen, um einen Mord wert zu sein". Für die Rekonstruktion des biographischen Umfeldes zitiert Syjuco aus allerlei Werken Salvadors. Dazu zählen unterschiedliche Genres: Krimis, Romane, Kurzgeschichten, Essays und die Autobiographie "Autoplagiarist".

Nur wenige Werke Salvadors erscheinen im Roman mit deutschem Titel, darunter der Essay "Es ist schwer, eine Feministin zu lieben". In dieser Beziehung erlaubt sich der Übersetzer Hannes Riffel einen kongenialen Streich. In den fußnotengesäumten Prolog des Romans reiht er sich mit der Anmerkung ein, er gebrauche, da die meisten der Werke noch nicht deutschsprachig erschienen seien, für die Übersetzung des Romans deren im Englischen eingeführte Originaltitel. Leider gleicht er diesen herausragenden Einfall mit dem Fauxpas aus, "What's yours is yours, theirs is theirs" mit "Jedem das Seine" zu übersetzen.

Auch Syjucos Sprache schlingert gelegentlich in seinem formal so grandiosen Romankonstrukt. Generell ist die Wucht der Ideen größer als die sprachliche Intensität. Zuweilen gerät der Erzählton zwischen weltmännischem Understatement und ironischer Großspurigkeit, zwischen moralischem Anspruch und popkulturell geschulter Schlagfertigkeit, zwischen E-Mails und Witzen, Bezügen von Dante und Borges zu Cervantes und Pynchon, etwas aus den Fugen. Aber auch wenn seine Getriebenheit den Autor manchmal die Kurve nur knapp kriegen lässt, bleibt es unanstrengend, ihm zu folgen. Die Gefahr ist bekannt: "Wir müssen so lebendig sein, dass wir etwas in uns abtöten."

En passant fächern sich im Laufe von "Die Erleuchteten" hundertfünfzig Jahre philippinischer Geschichte vor dem Leser auf, von der spanischen Kolonialzeit über die japanische Besatzung bis hin zu terroristischen Separationsbestrebungen. Dabei ist Manila das Herz des Romans, "eine Stadt, die sich in gute Absichten und den tyrannischen Willen zu überleben verheddert". Hier treffen sich Egoisten und Verarmte, Terroristen und Potentaten, es wird getrunken, gefeiert, gekokst, gevögelt und gefeilscht oder aber die Premiere des Septetts von Vinteuil gefeiert - ein Musikstück, das wahrscheinlich seit der Uraufführung in Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" nicht mehr gespielt wurde.

Es ist erstaunlich, wie Syjuco es schafft, bei so viel Erzählsträngen und Schauplätzen den Spannungsbogen nicht zu verlieren. Und auch, wie es ihm gelingt, im Geist der amerikanischen Postmoderne zu kombinieren, ohne epigonenhaft zu wirken. Am Ende wetteifern gar zwei fiktive Autoren um die Geschichte, und die Frage nach dem Tod Salvadors wird gleichsam zu einer formalen: Ist diese Metafiktion ein Roman über das Schreiben eines Romans oder ein Roman über das Schreiben über das Schreiben eines Romans? Wie der einzige Ausweg aus der Komplexität der globalen Zusammenhänge das Abtauchen in den Alltag ist, findet sich der einzige Ruhepunkt innerhalb der formalen Loops beim Tieftauchen in die Lektüre.

Miguel Syjuco: "Die Erleuchteten". Roman.

Aus dem Englischen von Hannes Riffel. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011. 446 S., geb., 22,95 [Euro].

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