Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen.
Das Anliegen der Autorin teilt sie selbst mit:
"Ich möchte, dass niemand die nackte Grausamkeit der Lager vergisst. Es waren nicht nur unpersönliche Todesfabriken, wo Menschen in Gaskammern und Krematorien zu einer Art makabren Produkt "verarbeitet"
wurden. Hier konnten sadistische, bestialische Kriminelle ihre grausamsten und groteskesten Phantasien…mehrIch habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen.
Das Anliegen der Autorin teilt sie selbst mit:
"Ich möchte, dass niemand die nackte Grausamkeit der Lager vergisst. Es waren nicht nur unpersönliche Todesfabriken, wo Menschen in Gaskammern und Krematorien zu einer Art makabren Produkt "verarbeitet" wurden. Hier konnten sadistische, bestialische Kriminelle ihre grausamsten und groteskesten Phantasien an unschuldigen Opfern austoben."
Doch dieses Buch ist anders als viele andere über die Verfolgung von Juden im Dritten Reich. Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass die Wahrheit geschrieben wird. Und zwar von einer "Heldin", die ihr Überleben nicht ihrer Durchhaltekraft zuschreibt, sondern auch von viel Glück spricht. Glück, nicht von den Soldaten schon mehrmals im Getto früh ermordet zu werden, Glück, fast alles mit ihrer Mutter zu durchstehen, Glück, im richtigen Moment die richtigen Leute zu treffen.
Selbstverständlich spricht sie auch von Mut und Zuspruch, aber man liest ganz klar heraus, wie die Menschen seelisch und körperlich gebrochen wurden, egal wie stark ihr Charakter war. Verzweiflung, Angst und der Tod klopfen auf jeder Seite dieses Buches an die Tür. Wahrheiten, wie man sie selten liest, grausame Wahrheiten, die nicht jeder verkraften mag.
Dieses Zeitzeugnis von Trudi Birger halte ich daher für herausstechend aus dem gesamten Repertoire von Zeugnissen aus dieser Zeit.
Die Wahrheit "wahr" darzustellen, sich nicht als Heldin des Geschehens zu sehen, sondern als glückliche Person mit Durchhaltevermögen.
Einen Stern Abzug gibt es nur aufgrund der formalen Umsetzung und der Sprache. Auf 219 Seiten gibt es insgesamt sieben Kapitel, die nicht weiter unterteilt sind und kaum Absätze bergen. Das macht das Lesen bisweilen mühsam.
Die Sprache ist direkt gewählt, allerdings springt die Autorin bisweilen in den Zeiten vor und zurück, wiederholt und greift etwas vor. Sie möchte damit etwas in Erinnerung rufen, was der Leser vielleicht vergessen hat, bedient sich dabei aber keinerlei Stilmittel, daher ein Punkt Abzug.
Fazit: Inhaltlich ausgezeichnet
Sprachlich und formal, dafür, dass sie keine professionelle Autorin ist, ein Punkt Abzug!