"Im Aufstand", der Titel verrät schon etwas um was es geht - und hat im Roman auch gleich doppelte Bedeutung.
Einmal betrifft es Franzi, Komtess von Wedell, die 19jährige begehrt gegen die strenge, christliche Erziehung ihres Vaters auf und gegen die Beschränkungen im Mädchenpensionat. Ihre
Freundin Julie von Götzen ergeht es ähnlich, allerdings ist sie Waise, bei ihr es es neben dem Pensionat…mehr"Im Aufstand", der Titel verrät schon etwas um was es geht - und hat im Roman auch gleich doppelte Bedeutung.
Einmal betrifft es Franzi, Komtess von Wedell, die 19jährige begehrt gegen die strenge, christliche Erziehung ihres Vaters auf und gegen die Beschränkungen im Mädchenpensionat. Ihre Freundin Julie von Götzen ergeht es ähnlich, allerdings ist sie Waise, bei ihr es es neben dem Pensionat die eiskalte Großmutter, der sie schon immer entrinnen wollte.
So schmieden die beiden einen waghalsigen Plan, lassen sich vom Pensionat rauswerfen und machen sich auf nach Deutsch-Ostafrika. Sie wollen zu Julies Onkel Graf von Götzen, der in Daressalam Gouverneuer ist. Schon auf dem Hinweg gibt es so manches Schlamassel, in das sie hinein geraten und endlich angekommen geraten sie in den Maji-Maji-Aufstand.
Der vorliegende Band ist der vierte Teil der "Hochwald-Saga", doch er ist in sich abgeschlossen und kann - wie von mir - ohne Vorkenntnisse der ersten Bände gelesen werden.
Die Hochwald Saga erzählt die Geschichte einer schlesischen Familie über mehrere Generationen hinweg von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ca. 1920. Teil V und VI sind noch nicht erschienen.
Dem Autor Michael Meinert ist es wichtig, dass nicht nur Spannung, sondern auch der christliche Glaube eine wichtige Rolle in seinen Romanen spielt. Dazu gehört auch, dass einige Glaubensthemen im Buch von den Protagonisten diskutiert werden und ein roter Faden sich durch das ganze Buch zieht, bei dem es um den Weg zum Glauben geht. Hier ist es im Generationenkonflikt die Tochter, die - im Gegensatz zu Vater, Großmutter und Bruder - Gott und den Glauben ablehnt. Und je mehr der Vater versucht sie mit Strenge zu überzeugen, desto stärker wird ihr Widerstand. Und je mehr Franzi vehement den Glauben dem Rücken kehrt, desto größer wird die Gefahr, in die sie sich begibt.
Das Buch konnte mich mit seiner Mixtur aus Spannungs- und Historienroman und christlicher Botschaft überzeugen. Den geschilderten Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika hat es wirklich gegeben und viele Begebenheiten, Persönlichkeiten etc. von damals tauchen im Roman auf. Auch die Kämpfe, die im Roman geschildert werden, haben statt gefunden.
Die Spannungskurve fängt schon nach ein paar Kapiteln an und steigert sich unaufhörlich. Gegen Ende gibt es einen packenden und mitreissenden Show-Down, bei dem alle Register der Erzählkunst gezogen werden.
Herausheben möchte dabei ich den füssigen Romanstil, der abwechslungsreich ist und mich mit den vielen interessanten und gut beschriebenen Dialogen sehr gut unterhalten hat.
Gelungen ist dem Autor vor allem die Entwicklung der Hauptpersonen realistisch darzustellen. Die rebellischen Mädchen Franzi und Julie, der belehrende Vater und auch Graf Moritz von Schenk, der in Franzi verliebt ist, sie alle gehen eine schweren Weg. Diesen Weg so darzustellen, dass er nicht übertrieben, nicht unglaubwürdig beim Leser ankommt, das ist eine Kunst, die dem Autor gelungen ist.
Die Geschichte wird auf über 634 Seiten erzählt, die sich schnell lesen lassen. Viele Details runden den Roman ab. So gibt es ein ausführliches Vorwort, welches einem schon Lust auf das Buch macht, viele Extras, wie eine Karte, eine Tabelle mit Mannschaftsrängen, eine Übersetzung der verwendeten Suahei-Worte und ein Nachwort, bei dem der Autor unter anderem auch die historischen Tatsachen erklärt und aufklärt, was dichterische Freiheit war.
Mir hat das Buch einige vergnügliche und spannende Lesestunden beschert und ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Hochwald-Saga (und auf die ersten Bände).