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Produktdetails
  • Verlag: Brandstätter
  • Seitenzahl: 78
  • Deutsch
  • Abmessung: 245mm x 180mm x 12mm
  • Gewicht: 450g
  • ISBN-13: 9783854981053
  • ISBN-10: 3854981058
  • Artikelnr.: 09378776
Autorenporträt
H. C. Artmann, 1921 geboren, im Dezember 2000 gestorben, unvergleichlicher Dichter und Doyen der österreichischen Gegenwartsliteratur, dessen autobiographische Skizze aus Malmö mit den Worten endet: " ... a gesagt, b gemacht, c gedacht, d geworden. Alles was man sich vornimmt, wird anders als man sichs erhofft ...". H. C. Artmann erhielt 1997 den Georg-Büchner-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.2001

Genuß mit Haut: Vom Wesen der Burenwurst

So viel Raffinement kann dem Gaumen nicht behagen; zu schälen, was nur in der fettglänzenden Haut zum schnellen Genuß wird, fällt nur Unkundigen ein. Der österreichische Dichter H.C. Artmann muß es ja wissen. Es geht schließlich um die Burenwurst, den prallen Fleischbogen für den Heißhunger, um ein Stück in Form gebrachte Tradition, das im Schatten von Riesenrad und Stephansdom elementare Bedürfnisse stillt. "A r ogschöde buanwuascht" zählt Artmann deshalb zu jenen schaurigen Visionen, die dem Wiener ans Gemüt gehen.

Aber am "Würstelstand", den man mit "Wurstbude" übersetzen müßte, was ihm nicht nur viel vom phonetischen Reiz, sondern zweifellos auch vom Profit kosten würde, am Würstelstand also, ist alles möglich. Dabei sollte man sich den erleuchteten Containern, die wie duftende Wegmarken auf Kundschaft warten, mit Dankbarkeit, aber ohne exklusiven Anspruch nähern: Schnell, zehn Minuten müssen genügen, für eine Burenwurst, denn am Würstelstand ist man der Witterung ausgesetzt wie den nachdrängenden Kunden, die den betretenen Gourmet zentimeterweise an den Rand des Tresens schieben, gnadenlos.

In dem schmalen Band "Im Banne der Burenwurst - Der Würstelstand als Wille und Vorstellung" sind Texte versammelt und mit seitenfüllenden Fotos geschmückt, die das Phänomen Wurst und den Umgang mit ihr aus sehr persönlicher Sicht schildern. Keiner der Autoren, zu denen neben Artmann, Daniel Glattauer, Wolf Haas und Willi Winkler gehören, schwingt sich auf, den Mythos faktenlastig zu ergründen. Sie schöpfen allesamt aus dem Fundus der reichen Erfahrung, wie sie sich erstmals heranwagten an die Wurst und zum Auftakt gleich den Magen überforderten oder wie ein Budenbesitzer seinen frechen Kunden mit Senf bespritzt, um sich als eine Art Würstelzorro zu verewigen. Das sind großartige Momentaufnahmen, geschossen zwischen Wurst und Bier, Mut und Übermut. Und wer darüber lachen kann, wird sich hüten, eine Burenwurst abermals schamlos zu häuten. - Unsere Abbildung zeigt den Wurststand in der Blamauergasse.

(aba.)

*

"Im Banne der Burenwurst - Der Würstelstand als Wille und Vorstellung" von Daniel Glattauer (Text) und Friedrich Anzböck (Fotos). Erschienen in der Edition "Popular Art" im Verlag Christian Brandstätter, Wien 2001. 80 Seiten, 60 Abbildungen. Gebunden, 39,90 Mark. ISBN 9-783854-981053.

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